Bittersweet Moon 2
einmal zärtlich, doch beide mit ziemlich beschleunigtem
Atem. Schon im nächsten Augenblick lehnt sich Robin wieder zurück und seine
Hand verschwindet von meinem Oberschenkel.
„Möchtest
du noch was trinken oder essen?“, erkundigt er sich so prosaisch, als ob wir
gerade noch über die neue italienische Regierung gesprochen hätten.
„Nein,
danke“, schüttele ich mit dem Kopf und lausche noch den letzten
Schmetterlingsflügeln in meinem Bauch. Ich will ihn wild und leidenschaftlich
küssen, bis mir schwindlig vor Erregung wird. Aber ich tue auch so, als ob mich
unser kleines Zärtlichkeitsintermezzo völlig ungerührt gelassen hat. Robin
setzt sich wieder die Brille auf und das klitzekleine Schmunzeln, das seine
Lippen kurz umspielt entgeht mir nicht. Wir lieben solche Spielchen immer noch
...
Zwei
Tische von uns entfernt sitzt mittlerweile eine Gruppe mit jungen englischen
Studentinnen. Sie lachen und reden lauter als die anderen Gäste. Sie blicken
immer öfter zu uns und fangen an zu tuscheln. Oh nein, sie haben Robin wohl
erkannt … Nach einer Weile erhebt sich ein Mädchen und nähert sich unserem
Tisch. Sie ist hübsch und sehr sexy in ihren Hotpants. Sie bleibt vor unserem
Tisch stehen und strahlt Robin an. Ich merke, wie Paolo sich aufmerksam
aufrichtet, bereit für eine Intervention. Doch Robin gibt ihm ein unauffälliges
Handzeichen und hält ihn damit auf. „Hi Robin, darf ich um ein Autogramm
bitten?“, spricht das blonde Mädchen Robin an und hält ihm ein Notizheft und
einen Stift entgegen.
„Aber
sicher“, erwidert Robin freundlich und setzt sein charmantestes Lächeln auf. Er
gibt ihr das Autogramm und sie verabschiedet sich mit einem verführerischen
„Dankeschön“, ohne nur einen einzigen Blick auf mich zu verschwenden. Sie ist
völlig auf Robin fixiert und aus ihrer Körperhaltung erkenne ich sofort, dass
sie mehr als nur ein Autogramm von ihm haben möchte ... Ihre Freundinnen
empfangen sie mit lautem Jubeln und blicken immer wieder zu Robin, während sie
das Autogramm begutachten. Robin hebt seine Augenbrauen hinter der Brille und
zuckt mit den Schultern, als ich ihn anschaue. „Scheinbar schützt mich meine
neue Frisur doch nicht so sehr, wie ich es gehofft habe“, sagt er mit einem
Seufzer. Plötzlich nähert sich uns noch ein zweites Mädchen und sie hält eine
Kamera in der Hand. „Robin, darf ich ein Foto von dir machen?“, fragt sie ihn
mit vor Aufregung piepsiger Stimme. Robins Mund zuckt und ich sehe, dass er das
nicht möchte. Eher er etwas sagen kann, steht schon Paolo schützend vor ihm und
weist das Mädchen zurück. „Keine Fotos, bitte. Mister Summers ist privat
unterwegs und er möchte nicht belästigt werden.“
Das
schwarzhaarige Mädel mit Tattoos auf ihren Armen nickt etwas eingeschüchtert
und tritt einen Schritt zurück. Paolo ist mindestens einsneunzig groß und er
hat eine äußerst strenge und mürrische Miene aufgesetzt. Das reicht. Sie kehrt
zurück zu ihren Freundinnen, die aufmerksam die Szene beobachten.
„Mr.
Summers, ich denke, wir sollten jetzt lieber gehen“, schlägt Paolo höflich und
bestimmt vor.
„Gerne“,
erwidert Robin und legt noch das Geld auf den Teller. Wir stehen auf und
verlassen das Restaurant. Robin und ich gehen vor, Paolo dicht hinter uns. Die
Mädchen könnten auch aus der Entfernung Fotos von uns schießen und das will
Robin nicht riskieren. Erst als wir die Piazza schon überquert haben, greift
Robin nach meiner Hand und hält sie fest. „Paolo, wir fahren nach Hause“, dreht
er sich um, bevor wir in die Via Por Santa Maria abbiegen. Wir reden die ganze
Zeit nicht und ich bin etwas geknickt. So sieht es also aus, wenn man mit
Robin S. unterwegs ist . Immer erkennen ihn irgendwelche Fans oder andere
Menschen und man kann nie sicher sein, dass man völlig ungestört bleiben wird.
Er ist scheinbar daran gewöhnt, das gehört halt zu seinem Job dazu. Mir ist es
aber sehr unangenehm, wenn fremde Menschen uns beobachten und sogar stören.
Natürlich wollen sie nichts von mir, wahrscheinlich übersehen sie mich
sogar, es geht ja ausschließlich um Robin. Doch als seine Begleiterin fühle ich
solche Zwischenfälle trotzdem als ein Eingriff in meine eigene Privatsphäre. Gewönne
dich schleunigst daran, oder fahre wieder nach Hause , zische ich meiner
Vernunft zu und versuche mich zu entspannen.
Im
Auto lutsche ich wieder meine Ingwerbonbons und Robin fährt mir mit den Fingern
durch das Haar. „Es war trotz der
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