Bittersweet Moon 2
merke überrascht, dass ich fast wunschlos bin. Trotzdem habe ich
einen Wunsch, der wohl niemals in Erfüllung gehen wird ... Wir halten fest
Händchen, während wir in den Himmel blicken. Wie ein verliebtes Pärchen es
normalerweise tut ...
„Hast
du dir auch was gewünscht?“, frage ich ihn mit belegter Stimme und fühle den
Kloß in meinem Hals.
„Ja,
das habe ich“, nickt er und neigt sich zu mir, um mich zu küssen. Zärtlich und
innig, ohne spürbare Leidenschaft. Wie gerne würde ich wissen, was Robin
Summers sich so wünscht, wenn er eine Sternenschuppe betrachtet ... Doch man
fragt nicht nach dem Wunsch, wenn er in Erfüllung gehen soll ...
Ungewöhnlich
früh entscheiden wir uns, ins Bett zu gehen, es ist nicht mal elf Uhr. Wir
wirken beide ziemlich geschafft. Robin verabschiedet mich an meiner
Schlafzimmertür mit einem Gute-Nacht-Küsschen. „Ich danke dir“, sagt er und
streichelt mir über die Wange, mit funkelndem, jedoch warmem Glanz in seinen Augen.
„Ich
muss dir danken, weil du mir so ein besonderes Erlebnis ermöglicht hast!“,
erwidere ich verlegen.
„Aber
du hast es ausgesucht und mich vorher darauf vorbereitet. Ich hätte sonst
keinen Schimmer von Botticelli und diesen wichtigen Details über sein Schaffen
und Leben gehabt“, lächelt er sanft.
„Es
war mir ein Vergnügen“, murmele ich und küsse ihn zurück.
„Wenn
du magst, kannst du mich in der Nacht besuchen kommen. Falls du nicht schlafen
kannst ... Aber erst brauche ich noch eine gute Portion Schlaf“, entzieht er
sich vorsichtig aus meiner Umarmung. „Und ich muss noch einige Telefonate
erledigen. Hoffentlich bist du nicht enttäuscht?“, fragt er mit einem prüfenden
Blick.
„Nein,
nein, mach dir keine Sorgen um mich“, lächle ich bei seiner Anspielung. „Ich
kann sehr wohl einige Stunden ohne dich verbringen. Und nach diesem hoch
erhabenen Erlebnis brauche ich sowieso etwas Zeit, um wieder runter zu kommen“,
ergänze ich ernst.
„So,
so, bist du jetzt etwa zu erleuchtet und zu gereinigt, um weiter Gefallen an
dem sündigen fleischlichen Genuss zu empfinden?“, lacht er neckisch und legt
seinen Kopf schief.
„Keine
Sorge, diesem Genuss bin ich nicht so schnell bereit zu entsagen“, betaste ich
bestätigend und genüsslich seinen Knackpo in der engen Jeans. „Bis bald!“
„Das
hoffe ich!“, verabschiedet sich Robin mit einem Zwinkern und geht zu seiner
Tür. Wir schauen uns noch mal an und schenken uns ein Lächeln, bevor wir
gleichzeitig die Türen öffnen und in unseren Zimmern verschwinden.
Nach
dem Duschen lege ich mich ins Bett und lasse die Terrassentür offen. Ich höre
undeutlich Robins Stimme aus seinem Zimmer, während er telefoniert. Trotz
Müdigkeit kann ich nicht einschlafen. Es ist heiß, ich bin aufgedreht von den
Eindrücken der letzten Tage und Nächte und ich spüre die unverwechselbare Hitze
in meinem Körper. Lange wälze mich hin und her in meinem Bett und versuche
abzuschalten. Ich höre Robin nicht mehr, scheinbar schläft er schon. Irgendwann
schlafe ich auch ein, doch der Schlaf ist nur von kurzer Dauer, ein Traum weckt
mich auf. Einen ähnlichen Traum hatte ich schon mal, vor vielen Jahren … Ich
bin zusammen mit Robin, doch im Traum entzieht er sich mir und ich verliere ihn
aus den Augen ... Ich schaffe es nicht, ihn aufzuhalten. Ich rufe nach ihm,
doch er hört mich nicht ... Mein Unterbewusstsein verrät mir mal wieder, dass
ich Angst habe, ihn zu verlieren … Mit einem tiefen Seufzer hole ich mir eine
Flasche Mineralwasser aus dem kleinen Kühlschrank neben dem Bett und setze mich
hin. Warum will ich immer mehr, als ich gerade habe? Warum kann ich nicht
einfach mit dem zufrieden sein, was ich in diesem Augenblick erlebe? Warum muss
ich nach dem Unmöglichen streben? Ich verbringe unvergessliche und aufregende
Stunden mit einem Mann, für den Tausende von Frauen alles geben würden, um bloß
einmal mit ihm schlafen zu können. Nicht nur, dass er mit mir schläft,
er bietet mir noch einen kurzen Traumurlaub, an den ich mich bis ans Ende
meines Lebens erinnern werde. Warum will ich offensichtlich noch mehr? Manchmal
könnte ich mich selbst ohrfeigen. Aber, wie war das noch mit der Selbstliebe?
Akzeptiere und liebe dich selbst, so wie du bist, erst dann können dich auch
andere lieben? Also gut. Ich bin nun mal so und ich werde nicht sauer auf mich sein.
Ganz im Gegenteil, ich werde mich als Beweis für meine Selbstliebe ordentlich
belohnen. Jetzt gleich. Ich stehe
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