Bittersweet Moon 2
und ich möchte mich nicht weiter darüber äußern. Bitte, akzeptiere
das.“ Das Gespräch ist mir äußerst unangenehm. Ich will mit Nick nicht über
meine Beziehung mit Robin reden, obwohl ich seine Neugier irgendwie verstehen
kann.
„Schon
klar. Ich will es nur wissen, wegen Lucy und überhaupt, ob ich weitere
unangenehme Überraschungen in den Medien erwarten muss, wenn du dich auch
künftig mit ihm triffst. Diese Fotos waren echt peinlich.“ Er klingt leicht
verdrossen und auch mir vergeht die gute Laune.
„Ach
Nick, du redest wie dein Vater! Ich bin eine erwachsene Frau und keine
Pfarrerstochter“, erwidere ich etwas schnippisch. „Diese Fotos waren wirklich
blöd, aber er ist nun mal ein ziemlich berühmter Mann und die Medien
interessieren sich auch für sein Privatleben. Das muss ich in Kauf nehmen, wenn
ich mich weiter mit ihm treffen will. Ich werde deswegen nicht auf ihn
verzichten, aber ich werde vorsichtiger sein, wenn ich das nächste mal mit ihm
in einem Privatpool plantsche.“
Ich
kann es selbst kaum glauben, dass ich so frech mit Nick rede und sein
verdutzter Gesichtsausdruck verrät mir, wie sehr ich ihn mit meinen Äußerungen
überrasche. Aber ich bin es satt, mich für mein Verhältnis mit Robin schuldig
fühlen zu müssen oder es als unangebracht zu betrachten. Andere Pärchen, die
scharf aufeinander sind, knutschen auch im Pool, nur dass sich kein Schwein für
sie interessiert und sie dabei fotografiert. Ich habe nichts getan, wofür ich
mich schämen müsste!
Trotz
der Bräune auf Nicks Gesicht merke ich, wie er errötet, was bei ihm immer nur
eins bedeutet - er ist wütend! Trotzdem beherrscht er sich, ehe er voreilig
etwas Unüberlegtes sagt und wir schweigen eine Weile.
„Diana,
ich versuche nur zu verstehe, was mit dir los ist. Schließlich bist du die
Mutter meiner Tochter und offiziell immer noch meine Ehefrau ...“ Er klingt
schon versöhnlicher und ich entspanne mich ein wenig.
„Nick,
vielleicht lassen wir es für heute, das Gespräch führt uns nirgendwohin. Wir
können später darüber reden“, schlage ich mit einem gezwungenen Lächeln vor und
trinke meine Brause aus.
„Wie
du willst“, zuckt er mit den Schultern und widmet sich mit finsterem Blick
seinem Bier. Wir bemühen uns eine Weile mit Smalltalk und reden über Lucy und
über die Urlaubsereignisse, die für sie von großer Bedeutung waren, bis Nick
auf die Uhr schaut.
„Ich
denke, ich gehe jetzt wohl besser. Morgen muss ich früh aus dem Haus.“ Höflich
begleite ich ihn zur Tür, wo er unentschlossen stehen bleibt. „Diana, ich habe
während der letzten zwei Wochen viel nachgedacht. Über uns ... Vielleicht haben
wir einen Fehler gemacht und zu früh aufgegeben ... Alle Paare haben irgendwann
Schwierigkeiten, aber es muss nicht gleich das Ende bedeuten. Ich bin bereit
mich zu ändern, weniger Zeit mit der Arbeit zu verbringen und möchte mich mehr
unserem gemeinsamen Familienleben widmen. Ich weiß, wie sehr es dich gestört
hat, dass ich ständig unterwegs und immer mit der Schule beschäftigt war.“ In
seiner Stimmer schwingen Hoffnung, Entschlossenheit aber auch Zuneigung mit und
sein Blick liegt warm auf meinem Gesicht. Mein Magen zieht sich schmerzhaft
zusammen, als ich seine Absichten verstehe und mir fehlen die Worte. Mein
liebster Nick, es ist zu spät … Er nutzt die Gelegenheit aus und nähert
sich mir. „Diana, ich bin mir sicher, wir kriegen das noch hin. Wir haben
bestimmt noch Gefühle füreinander, wir waren doch so glücklich zusammen … Er
fasst mich am Kopf und küsst mich vorsichtig auf den Mund. Ich wehre mich
nicht. Seine Lippen sind warm und schmecken nach Bier. Bei dem Kuss spüre ich
Vertrautheit und einen Hauch von Geborgenheit, die er mir einst gegeben hat ...
Das tut weh … Und ich spüre Wehmut und Bedauern, dass unsere Liebe nur von so kurzer
Dauer war und ich die Illusion vom glücklichen und erfüllenden Familienleben so
schnell wieder verloren habe. Nick küsst mich noch mal und ich merke, wie die
Leidenschaft ihn packt. Bestimmt hat er während der letzten Monaten keinen Sex
gehabt …
“Nick,
bitte, lass das, es macht keinen Sinn“, befreie ich mich schließlich aus seiner
Umarmung, die immer eindeutiger wird. „Ich will das nicht. Nicht mehr“, sage
ich ganz klar und bestimmt. Ich liebe ihn nicht länger, erkenne ich die
bittere Wahrheit in mir. Nichts, absolut nichts regt sich in mir, meine
Leidenschaft für Nick scheint für immer erloschen zu sein.
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