Bittersweet Moon 3
meinen
Eltern.“
„Tommy, ich freue mich riesig! Natürlich habe ich nichts
dagegen! Lucy ist bei Nick und von Robin habe ich mich für heute schon
verabschiedet, also habe ich Zeit für dich.“ Ich umarme ihn noch einmal und
schaue ihn genauer an. Er trägt einen modischen kurzen Haarschnitt und sein
aschblondes Haar ist mit einigen blonden Strähnchen diskret aufgehellt. Er ist
immer noch schlank und durchtrainiert und sieht echt hübsch aus. „Du bist ein
richtiger Kerl geworden!“, mache ich ihm ein Kompliment. „Keine Spur von dem
Milchbubi, der du mal warst“, necke ich ihn liebevoll.
„Danke! Und du bist eine super sexy Frau geworden! Wenn ich
nicht schwul wäre, würde ich stark bedauern, dass du momentan vergeben bist“,
lacht er und gibt mir ein Küsschen.
„Du wirst nicht glauben, welchen Film ich mir gerade
anschauen wollte“, sage ich, als ich ihn beobachte, wie er sich im Bad die
Hände wäscht.
„Welchen denn?“
„Den Wendepunkt !“
„Oh, echt? Also bin ich genau richtig. Das letzte Mal, dass
ich den Film gesehen habe, war mit dir, muss einige Jahre her sein?.“
„Dann machen wir es uns jetzt schön gemütlich, schauen uns
den Film an, quatschen ein wenig und wenn wir Lust haben, können wir Abends
auch noch ausgehen und was unternehmen. Was meinst du?“ frage ich vorsichtig,
als ich an seinen kranken Vater denke. Vielleicht hat er in dieser Situation ja
keine Lust, auszugehen.
„Das klingt super! Wie in alten Zeiten“, lächelt er.
„Erstmal rufe ich meine Mom an, eben am Flughafen habe ich sie nicht erreicht.
„Na klar, mach das. Und sag ihr liebe Grüße und gute Wünsche
für deinen Paps von mir!“
„Mach ich. Magst du uns schon mal Pizzas bestellen, ich habe
Hunger!“, bittet er mich noch und ich greife direkt nach dem Telefon, um ihn
den Wunsch zu erfüllen.
Tom hat seine Mutter erreicht, sie ist gerade aus dem
Krankenhaus zurück. Seinem Vater geht es zunehmend besser und er darf bald nach
Hause. Tom ist sichtbar erleichtert und wir stoßen mit zwei Bierflaschen an. Es
tut so gut, meinen liebsten Freund wieder zu sehen! Tom erkundigt sich
natürlich sofort nach Robin und unserer Beziehung und als ich ihm verrate, dass
wir nun offiziell ein Liebespaar sind, ist er ganz aus dem Häuschen. Er freut
sich von ganzem Herzen und ist stolz auf mich, weil ich Robins Herz endgültig
erobert habe. Noch stolzer ist er über meine neue musikalische Tätigkeit als
Songwriterin und er kann es kaum fassen, dass ich einen Vertrag mit Diamond Records
abgeschlossen habe. Als ich ihm davon erzähle, fasse ich es selbst kaum, es ist
alles so aufregend und außergewöhnlich. Aber warum sollte ich nicht endlich mal
dran sein mit der extra großen Portion Glück?
Ich zeige ihm auch Fotos von Lucy und als ihr Patenonkel
staunt er, wie groß sie in den letzten drei Jahren geworden ist. Er hat einen
süßen Koalabär aus Plüsch für sie mitgebracht und wir legen ihn in ihr Bett.
Sie wird für Plüschtiere langsam zu groß, doch das will ich Tom natürlich nicht
sagen. Anschließend verrät er mir, dass Ian und er sich in Zukunft auch ein
Kind wünschen. Was natürlich keine einfache Geschichte wird …
Mit Ian ist er immer noch sehr glücklich und er scheint ganz
offensichtlich ein toller Mann zu sein. Leider hatte er keine Zeit, um ihn nach
Deutschland zu begleiten, weil er an sein Theater gebunden ist. Aber sie planen
während der Weihnachtszeit, für zwei Wochen nach Europa zu fliegen und Toms
Eltern besuchen. Die haben sich langsam damit abgefunden, dass sie nun einen
Schwiegersohn statt einer Schwiegertochter kriegen werden und haben Toms
Homosexualität endlich akzeptiert.
In Sydney unterrichtet Tom weiter Deutsch an einer
Sprachschule und leitet ein kleines Improvisationstheater, was für ihn eine
äußerst befriedigende Tätigkeit ist. Sonst ist er immer noch der Gleiche -
verspielt, witzig, albern, romantisch und süß. Wir essen unsere Pizzas, schauen
uns den Film an und heulen an den gleichen Stellen, als wäre es wie früher.
Am Abend rappeln wir uns hoch und fahren in die Stadt. Wir
trinken einen Cocktail in unserer Lieblingsbar und schlendern einfach ziellos
durch Berlin. Die Stadt fehlt Tom natürlich, obwohl er schon allein wegen des
Klimas nicht nach Deutschland zurückkehren möchte.
Seit dem Trinkabend mit Robin und Jason halte ich mich mit
dem Alkohol etwas zurück, doch ich fühle mich trotzdem leicht beschwipst, als
wir den Abend mit einem zweiten Bier
Weitere Kostenlose Bücher