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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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dann erkennen, wenn sie keine unmittelbaren Spuren hinterlassen haben. Parallel zu den Polizeibeamten haben auch sie Fortbildungskurse besucht. Die ihren finden ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Referenten kommen aus allen Bereichen der Organisierten Kriminalität, die Zuhörer auch. Im Saal sitzen gut getarnt wissbegierige Studenten, die als V-Männer auf den Gehaltslisten der Polizei stehen.

    EUROPOL ist ein europäischer kriminalistischer Thinktank. Es darf sich immerhin mit Joint Investigation Teams an gemeinsamen Aktionen beteiligen – bei Verdacht auf Drogenhandel, Handel mit gestohlenen Autos, sexuelle Gewalt gegen Kinder, Geldfälscherei und Handel mit nuklearen oder radioaktiven Substanzen. So steht es geschrieben. Joint Investigation Teams , abgekürzt JIT, sind die jüngsten Kinder der Mutter EUROPOL, befinden sich also noch im Wachstumsprozess. Dass sie wesentlich sind für Einsätze gegen Organisierte Kriminalität, wissen alle. Denn sogar miteinander eigentlich bis auf den Tod verfeindete Kriminelle haben inzwischen ähnliche Joint Teams gegründet und dort ihre Aktivitäten gebündelt.
    EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström ist überzeugt, dass besonders beim Menschenhandel, beim Rauschgifthandel, bei Waffenschieberei und bei Geldwäsche unbedingt noch engere Zusammenarbeit und eine Angleichung der Strafen in den einzelnen Staaten vonnöten sind. »Ansonsten ermöglichen wir den Kriminellen so etwas wie Straf-Hopping«, erklärte sie in einem »Zeit«-Interview, was bedeutet, dass sie sich aussuchen können, wo sie am besten operieren und wo ihnen, falls sie auffliegen, am wenigsten passiert.
    Rob Wainwright kann dies mit Zahlen belegen. Er schätzt die Zahl der Opfer von Menschenhandel auf jährlich mehr als zweihundertfünfzigtausend, den Umsatz des weltweiten Drogenhandels auf mehr als hundert Milliarden Euro. Hauptabnehmer außer den Süchtigen in den Vereinigten Staaten sind Europäer. Und um den Wirtschaftsbetrügern auf die Spur zu kommen, die nach Schätzungen von EUROPOL jährlich den Staaten hundert Milliarden Euro allein an Mehrwertsteuer entziehen, braucht es ganz einfach diese Joint Investigation Teams .
    In seiner Diplomarbeit definiert Kriminalkommissar Stan Bergner von der BKA-Außenstelle Meckenheim Sinn und Zweck der JITs: »Das Joint Investigation Team (Gemeinsame Ermittlungsgruppe) ist eine durch Abschluss eines bilateralen oder multilateralen Vertrages zwischen den beteiligten Staaten eingerichtete Ermittlungsgruppe
zum Zwecke der Strafverfolgung, insbesondere in Fällen der Organisierten Kriminalität und des Terrorismus« – und prognostiziert, dass dieses noch in den Windeln strampelnde Kind von EUROPOL eine große Zukunft vor sich hat: »Die stetig voranschreitende Globalisierung und Internationalisierung führt zu weltweit wachsenden Verflechtungen, welche sich auf nahezu alle Lebensbereiche erstrecken. Die sich aus dieser Entwicklung eröffnenden neuen Freiheiten für Bürger, Unternehmen, Institutionen und Staaten hat auch die Organisierte Kriminalität erkannt und sie für ihre eigenen Interessen zu nutzen gelernt.«
    In der Praxis bedeutet das wieder mal, nationale Interessen zurückzustellen, Rücksichten auf die verschiedenen Mentalitäten und Eigenheiten zu nehmen. Die Lösung, die gefunden wurde, ist einfach und einfach gut: Bei allen Einsätzen eines Joint Investigation Team ist Lead Country immer das Land, in dem am Ende die Täter dingfest gemacht werden sollen. Aufgrund der grenzenlosen Verbrechen und seiner europäischen Aktivitäten dürfte jedes Land einmal Lead Country sein.
    Selbstverständlich kämpfen alle vereint gegen Terrorismus. Insgesamt listet EUROPOL für das Jahr 2009 zweihundertvierund— neunzig tatsächlicher, geplanter oder fehlgeschlagener Anschläge auf, die meisten davon gehen auf die Konten von Separatisten in Frankreich (95) und Spanien (171). Vor Ort muss es immer eine zuständige Stelle geben, die Spuren aufnimmt, die ermittelt und verarbeitet, was gefunden wurde. Falls sich dabei herausstellt, dass es internationale Verflechtungen gibt, ein Anschlag woanders geplant und ausgedacht worden war, brauchen die Fahnder in möglichst vielen Ländern möglichst gute Beziehungen zu ihren ausländischen Kollegen. Das stärkt nicht nur den Company Spirit von EUROPOL, das verhilft dann auch ganz konkret zu Fahndungserfolgen.
    Eines Tages ging bei einer bestimmten Behörde in England – gab es damals in einem speziellen Team

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