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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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Gnus, von denen es nach Schätzungen mehr als hunderttausend gibt, kartografisch erfasst werden sollen. Der Job hat aber bereits indirekt mit ihren künftigen Aufgaben zu tun. Es geht nicht allein nur darum, basierend auf geografischen Informationssystemen,
Gnus zu orten, sondern auch die, die ihnen ans Leder wollen, die Wilderer, hat also bereits indirekt mit ihren künftigen Aufgaben zu tun. Die Plätze herauszufiltern, an denen die bevorzugt attackieren. Und außerdem übt sie in Tansania die praktische Anwendung dessen, was sie in der Theorie studiert hat, nämlich den Umgang mit GIS.
    2004 fängt sie, schlecht bezahlt, aber »es war nun mal das, was ich immer wollte«, in der Forensic Intelligence Unit in London an. Die Methodik ihrer Arbeit war der Wissenschaftlerin durch ihr Studium geläufig, doch wenn sie jetzt Erfolg hat, landen die Subjekte ihrer Bemühungen im Knast. Christine Leist: »Das Operative reizt mich mehr, also auch mal bei Ermittlungen direkt dabei zu sein. Ich bin froh, bei der Polizei gelandet zu sein.« Die Grundfrage lautet immer: Hat der Ort, den sie auf ihrem Stadtplan markiert hat, der Tatort, den Täter »gefunden«, oder hat der Täter den Ort gewählt, und was könnte sich daraus als möglicher Schluss für die Suche nach dem Täter ergeben? Klingt simpel, aber die Technik, die hinter dieser einfachen Frage steht und anhand derer nach Antworten gesucht wird, ist das eigentlich Spannende an dieser Art der Verbrecherjagd.
    Die Position, für die sie als gelernte Crime Mapperin seit nunmehr sieben Jahren vom britischen Staat – und inzwischen ganz gut – bezahlt wird, heißt Forensic Intelligence Officer, frei übersetzt »kriminaltechnische Spurenanalytikerin«. Allgemein wird das gesamte kriminalistische bzw. kriminologische Fachgebiet zwar Crime Mapping genannt. Doch das stimmt nur oberflächlich, dahinter und darunter verbirgt sich mehr. Viel mehr, wie ich in jener Ecke, in der ich mit ihr vor einem Computerbildschirm sitze, noch erfahren werde, wenn sie mir die faszinierenden Möglichkeiten von GIS anhand konkreter Beispiele erklärt. Generell haben Crime Mapping und Forensic Intelligence ja nichts miteinander gemein, sie wollte anfangs ja auch nur das erworbene GIS-Wissen im neuen Job einsetzen. Doch merkte sie bald, dass die beiden polizeilichen Methoden sehr gut zueinanderpassen, was sie dann auch bei internationalen Konferenzen begründete.

    Zunächst einmal möchte ich jedoch von ihr persönlich mehr wissen. Die anfangs erwähnten Kleinigkeiten wie Polizeimütze, Baseballcap, Schreibgerät sagen ja noch nichts aus über die Biografie der Person, höchstens über ihre Herkunft. Nichts Handfestes über ihren konkreten Weg, sondern nur über das erreichte Ziel. Für das zu erstellende Profil der Geoprofilerin Christine Leist brauche ich Informationen aus erster Hand, in dem Fall der ihren, denn ihren Namen zu googeln reicht nur für eine oberflächliche Annäherung, für einen Augen-Blick. Was man aus den allgemein zugänglichen Daten der Geografie – Flüsse, Städte, Straßen, Wälder — erfährt, bleibt ebenso Stückwerk wie das, was Google über eine bestimmte Geografin preisgibt. Mit GIS lassen sich Schicht für Schicht objektbezogene Daten erforschen, lassen sich Räume digital erfassen, lassen sich unsichtbare Beziehungen zwischen Daten und Menschen in diesen Räumen und Objekten aufzeigen. Tatorte werden dabei zum Beispiel geordnet, um sogenannte Ankerpunkte zu finden. Diesmal hilft fürs Verständnis sogar die simple Bedeutung des Wortes: »Ankerpunkte sind ein oder mehrere Orte, die im Leben eines Täters eine zentrale Rolle spielen oder gespielt haben, und zwar so zentral, dass er die Umgebung gut kennt, also nach einer Tat fliehen kann, ohne sich zu verlaufen. Das ist der heutige Wohnort, das sind frühere Wohnorte, das ist das Elternhaus, das kann auch das Appartement einer Ex-Freundin sein«, so Leist.
    Andererseits bewegen sich schlaue Täter gerne in einer Pufferzone rund um ihren Ankerpunkt, um nicht zufällig da aufzufallen, wo sie tatsächlich wohnen. Natürlich gibt es mobile Täter, die nur kurz an die ausgespähten Tatorte pendeln, eine Straße mit Juwelierläden im Stadtzentrum, um dort nach der Methode Smash and Grab schnell Beute zu machen und ebenso schnell, am liebsten per Motorrad, wieder abzuhauen. Interessant wird es immer dann, wenn sich zwischen zwei Ankerpunkten, Wohnort und Tatort, sinnvolle Verbindungen herstellen lassen durch eine von GIS

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