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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ihre Einheit Lkw-Ladungen konfiszierter irakischer Waffen zu einem in der saudi-arabischen Wüste ausgehobenen Loch transportiert hatte, damit sie dort gesprengt und vergraben werden konnten. Fast alle Angehörigen der damit beauftragten Einheit hatten von diesen Lkws heimlich Handfeuerwaffen abgezweigt, darunter auch die fünf Männer, die später zur gleichen Zeit wie Anneke Jespersen auf der
Saudi Princess
waren.
    Für den Transport in die Heimat wurden die Waffen von Banks – dem Inventory Officer oder Zeugmeister der 237 th Company – im Ausrüstungscontainer der Einheit versteckt.
    »Da wurde buchstäblich der Bock zum Gärtner gemacht«, sagte Banks. »Wir waren eine Logistiktruppe, und ich war einer von denen, die dafür zuständig waren, alles zu zerlegen und in Kartons zu packen. Diese Pistolen nach Hause zu schaffen war total einfach.«
    »Und zu Hause haben Sie die geschmuggelten Waffen dann wieder verteilt.«
    »Richtig. Und alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass ich meine Pistole noch zu Hause im Safe liegen habe, und das ist der Beweis, dass ich nicht derjenige war, der sie erschossen hat.«
    »Hatten Sie in L.A. alle Ihre Waffen dabei?«
    »Das weiß ich nicht. Ich jedenfalls nicht. Man hätte sie ja die ganze Zeit verstecken müssen.«
    »Aber Sie wurden in eine Stadt geschickt, in der, wie Sie im Fernsehen sehen konnten, das totale Chaos ausgebrochen war. Und trotzdem haben Sie nicht sicherheitshalber Ihre eigene Waffe mitgenommen?«
    »Dazu kann ich nur sagen: Ich hatte meine Beretta nicht dabei.«
    »Und wer hatte seine dabei?«
    »Das weiß ich nicht, Mann. Wir waren damals schon nicht mehr so speziell miteinander. Als wir nach Desert Storm nach Hause gekommen sind, haben sich unsere Wege getrennt. Wir hatten erst wieder Kontakt miteinander, als wir nach L.A. geschickt worden sind. Aber keiner hat den anderen gefragt, ob er seine eigene Pistole dabeihat.«
    »Okay. Noch eine Frage zu den Pistolen. Wer hat die Seriennummer von seiner entfernt?«
    Banks sah Bosch verständnislos an.
    »Wie meinen Sie das? Niemand, soviel ich weiß.«
    »Sind Sie da sicher? Die Seriennummer der Pistole, mit der Anneke Jespersen in der Durchfahrt erschossen wurde, war unkenntlich gemacht worden. Hat das keiner von Ihnen gemacht? Hat keiner von Ihnen die Nummer weggefeilt?«
    »Nein, warum auch? Jedenfalls habe ich es bei meiner nicht gemacht. Die Pistolen waren so eine Art Erinnerung: dass wir dort drüben waren. Souvenirs sozusagen.«
    Über die Konsequenzen dieser Antwort musste sich Bosch noch Gedanken machen. Charles Washburn hatte steif und fest behauptet, dass die Seriennummer der Pistole, die er in seinem Garten gefunden hatte, bereits entfernt worden war. Das passte dazu, dass der Todesschütze die Waffe nach dem Mord einfach über den Zaun geworfen hatte. Es deutete nämlich darauf hin, dass sich der Täter ganz sicher gewesen war, dass die Pistole nicht mehr mit ihm in Verbindung gebracht werden könnte. Wenn er Banks Glauben schenken durfte, hatten nicht alle Mitglieder der
Saudi-Princess
-
Five
nach der Heimkehr aus dem Golfkrieg die Seriennummern von ihren Pistolen entfernt. Mindestens einer von ihnen hatte es aber getan. Dem haftete ein unguter Beigeschmack an. Für mindestens einen der fünf war die Pistole mehr als ein Souvenir gewesen. Er hatte gewusst, dass er sie eines Tages benutzen würde.
    Bosch überlegte, was der nächste Punkt war. Es war ihm wichtig, alle Aspekte der Geschichte zu dokumentieren, darunter auch die veränderten, aber weiterhin bestehenden Beziehungen der fünf Männer von der
Saudi Princess.
    »Was können Sie mir über Henderson erzählen? Was ist Ihrer Meinung nach mit ihm passiert?«
    »Er ist umgebracht worden, das ist mit ihm passiert.«
    »Von wem?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich weiß nur, dass er mir gesagt hat, wegen der Geschichte auf dem Schiff wären wir aus dem Schneider, weil inzwischen genügend Zeit verstrichen wäre. Und mit dem, was in L.A. passiert ist, hatten wir nichts zu tun, so dass wir auch deswegen nichts mehr zu befürchten hatten.«
    Banks beteuerte, dass er danach nicht noch einmal mit Henderson gesprochen hatte. Einen Monat später wurde er bei dem Raubüberfall auf das Restaurant, das er leitete, umgebracht.
    »Und das Cosgrove gehörte«, ergänzte Bosch.
    »Ja, stimmt.«
    »In einer Zeitungsmeldung von damals stand, dass er selbst ein Restaurant eröffnen wollte. Wissen Sie darüber irgendetwas?«
    »Das habe ich auch gelesen, aber

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