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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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gefühlte Ewigkeit lang innerlich mit sich gekämpft hatte, senkte sie langsam – unendlich langsam – die Waffe. Und ließ sie auf den Boden fallen.
    Irgendwann würde sie den Jungen noch umbringen.
    Die letzten zehn Minuten hatte Tammy Logan am Rand des Zeltplatzes gestanden und nach Nicholas gerufen. Jetzt riss ihr allmählich der Geduldsfaden. Nicky hatte diesen Zelturlaub sowieso schon fast ruiniert, indem er sich andauernd mit seinen zukünftigen Stiefbrüdern gestritten hatte. Tammy hatte ihn mit auf den Parkplatz nehmen und ihm den Hintern versohlen müssen. War es zu viel verlangt, dass er seinen Mund hielt und die größeren Jungs nicht nervte? Musste er die ganze Zeit hinter ihnen herdackeln und sich dann beschweren, wenn sie zu Recht sauer wurden und ihn wegschubsten?
    Jetzt war er auf die öffentliche Toilette des Zeltplatzes gegangen und hatte versprochen, in zehn Minuten wieder zurück zu sein, rechtzeitig zu ihrer großen Grillparty, mit der sie feiern wollten, dass sie bald eine Familie sein würden. Inzwischen waren zwanzig Minuten verstrichen.
    »Du verzogenes Gör«, brummte sie.
    Sie hatte sich ziemlich ins Zeug legen müssen, bis sie ihren Langzeit-Freund Jerry dazu gekriegt hatte, sie zu heiraten. Vor einigen Wochen hatten sie sich verlobt und beschlossen, mit dem ganzen bunten Haufen versuchsweise in den Urlaub zu fahren. Und ihr achtjähriger Sohn hatte es bereits geschafft, allen auf die Nerven zu gehen. Sie selbst eingeschlossen. Wenn er seinen kleinen Hintern nicht bald wieder hierherbewegte, würde sie dafür sorgen, dass er sich eine Woche lang nicht mehr hinsetzen konnte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jerry und kam zu ihr an den Rand des Lagerplatzes. Er war gerade dabei, den Kohlegrill anzuheizen. »Ist Nick immer noch nicht zurück?«
    Sie nahm seinen Arm und schmiegte sich an ihn. »Er kommt bestimmt gleich wieder, Süßer. Ist nur aufs Klo.«
    »Bist du sicher, dass es gut war, ihn alleine gehen zu lassen?« Er runzelte die Stirn und starrte in den Wald hinein.
    Das Betonhäuschen, in dem sich die Toiletten befanden, lag nur ein paar Hundert Meter von ihrem Zeltplatz entfernt. Vorhin, als die Sonne noch hoch am Himmel stand, hatte sie die Umrisse zwischen den Bäumen erkennen können. Als Nicky losgelaufen war, war es noch so hell gewesen, dass sie seinen leuchtend roten Ninja-Rucksack sehen konnte, in dem all seine »Kumpels« steckten – so nannte er seine Actionfiguren.
    Jetzt war es eben dunkel, ach Gottchen! Sie zelteten in einem Nationalpark in West-Virginia, nicht im Zentrum von Washington D. C., verdammt noch mal! »Er ist kein Kleinkind mehr.«
    Jerry rieb sich mit der Hand über sein stoppeliges Kinn. Er war vielleicht nicht der schönste Mann der Welt, aber er war nett, und sie war froh, dass sie ihn hatte. Nicht jeder erfolgreiche Handwerker würde eine alleinerziehende Mutter heiraten, die in einer Bar kellnerte und von einem ehemaligen Häftling einen Sohn hatte. Er war gut zu ihr gewesen, und er hatte sogar versucht, sich mit Nicky anzufreunden. Und hatte als Dank nur Unverschämtheiten geerntet.
    »Vielleicht sollte ich die Jungs losschicken, damit sie mal nach ihm schauen.«
    Oh prima! Seine beiden Söhne, die zwölf und dreizehn waren, hassten Nicky jetzt schon. Sie waren gerade am See und spielten ein bisschen Football. Wenn sie zurückkamen und hörten, dass sie nach Nicky suchen mussten, weil er beschlossen hatte, den Beleidigten zu spielen und sich zu verstecken, würde sie das nicht besonders freuen. Vielleicht beschwerten sie sich sogar lautstark bei ihrem Vater, der sie vergötterte. Möglicherweise würde er sich dann das mit der Hochzeit noch mal anders überlegen.
    »Vergiss es! Er wird schon wiederkommen.«
    Jerry schüttelte den Kopf. Er war nicht überzeugt. »Es ist dunkel geworden. Ich glaube, einer von uns sollte ihn besser suchen gehen.«
    »Willst du wirklich im Wald rumlatschen, wenn alle drei Jungs endlich mal außer Sichtweite sind?« Sie trat noch einen Schritt näher und drückte ihm ihre vollen Brüste gegen den Arm. »Willst du nicht lieber ein bisschen mit mir rumknutschen, mein künftiger Göttergatte?«
    Jerrys Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, aber seine Augen lächelten nicht mit. »Später. Tu mir den Gefallen, ja? Ich mache mir Sorgen um den Jungen.«
    Tammy biss sich beinahe auf die Zunge. Am liebsten hätte sie wütend geflucht. Aus irgendeinem Grund hatte ihr Verlobter einen Narren an Nick gefressen. Der Teufel wusste,

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