Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
diffuse Wolke von Sinnlichkeit, die seinen Kopf erfüllte. Mit tiefem Bedauern ließ er sie los und trat zurück. Gute dreißig Sekunden lang starrten sie einander an, atmeten stoßweise und stellten eine Million stummer Fragen, die sie nur mit ihren Blicken beantworteten.
    »Du kommst doch auf ein Bier zu mir, oder?«, fragte sie, als sie schließlich ihre Beherrschung wiedergefunden hatten.
    Er nickte, und dann musste er wenigstens noch so tun, als spielte er den Gentleman. »Ich erwarte nicht – ich meine, einfach nur ein Bier ist vollkommen okay.«
    »Tja, ähm, das finde ich nicht.«
    Dean fragte sich, wie diese Frau es so mühelos schaffte, sein Begehren innerhalb von Sekunden in pure Heiterkeit zu verwandeln, und musste lachen. »Ich wette, du warst als Kind ein richtiger Racker.«
    »Ich habe jedenfalls nicht mit Puppen gespielt, falls du das meinst.« Ihre Lider sanken herab, und ihre Mundwinkel zeigten plötzlich nach unten. »Außer wenn ich auf Lisa aufgepasst habe.«
    Eben noch war sie in seinen Armen eine leidenschaftliche, ungestüme Frau gewesen. Jetzt konnte Dean beinahe zuschauen, wie der Kummer sie überwältigte. Einen Augenblick lang hatte sie sich erlaubt zu vergessen, woran sie arbeiteten. Aber er wusste, dass diese kurzen Glücksmomente, die sie sich erhaschte, die Schuldgefühle nicht vertreiben würden, bis dieser Fall gelöst war.
    Dennoch riss sie sich zusammen. »Genug davon. Nachdem ich mir das ausweichende Gefasel von einem Dutzend betrunkener Kerle anhören musste, ist mein Gehirn kurz davor zu explodieren. Und ich bin ziemlich sicher, dass ich nach Kneipe stinke, weil ich so lange da drin war.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Dann beugte sie sich über ihren Schreibtisch und kritzelte eine Adresse und eine Wegbeschreibung auf ein kleines Blatt Papier. »Ich würde gerne vorfahren und duschen. Du kannst ungefähr in einer Dreiviertelstunde zu mir kommen.«
    »Klingt gut.«
    »Warte mal!« Sie richtete sich auf und behielt den Zettel in der Hand. »Kommst du hier überhaupt weg? Ist dein Chef nicht mit eurem Auto zurück nach D. C. gefahren?«
    »Ja, aber Jackie und Kyle sind mit zwei Wagen hergekommen, damit wir noch ein weiteres Fahrzeug haben.«
    »Ach, gut. Dann kann ich nach Hause gehen und uns ein paar Steaks auf den Grill werfen und habe trotzdem noch Zeit, mir den Kneipengeruch aus den Haaren zu waschen.«
    Ihre Haare. Dean konnte es kaum erwarten, sie offen zu sehen – zu sehen, wie sie ihre zarten Gesichtszüge weich umrahmten. »Lass sie offen«, murmelte er.
    Sie zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Bitte.« Nach ihrer lustvollen Begegnung gerade eben hätte er sich eigentlich nicht seltsam dabei vorkommen sollen, diesen Wunsch zu äußern. Aber er kam sich seltsam vor. Weil der Wunsch intim wirkte. Etwas, worum ein Liebhaber bitten würde.
    Sie schluckte schwer, und ihre Kehle bebte, als wüsste sie, wie oft er sich schon vorgestellt hatte, diese rotblonden Strähnen um seine Finger zu schlingen. Dann flüsterte sie: »Ist gut.«
    Er verließ das Büro ohne ein weiteres Wort, ohne eine Berührung. Denn wenn er die Hand nach ihr ausstrecken würde oder sie ihre, würde einer von ihnen mit dem Rücken an der Wand landen, und sie würden sich die Lippen wund küssen.
    »Du brauchst eine kalte Dusche«, sagte er zu sich selbst, während er das Büro des Sheriffs verließ und zum Hotel ging.
    Erst als er schon um die Ecke bog, begann er sich zu fragen, wie er Stokes und Mulrooney erklären sollte, dass er nicht mit ihnen zu Abend essen würde. Aber zum Teufel, er konnte ihnen genauso gut die Wahrheit sagen. Denn wenn sie das Knistern zwischen ihm und dieser wunderschönen Frau nicht schon längst bemerkt hatten, verdiente es keiner der beiden, eine Dienstmarke zu tragen.
    Als er jedoch bei ihrer Unterkunft ankam, sah er glücklicherweise einen Zettel an seiner Tür kleben. Die beiden waren losgezogen, um sich das Steak-Restaurant außerhalb der Stadt anzusehen. Er musste also niemandem etwas erklären.
    Vielleicht lag er ja auch richtig, und sie waren so feinfühlig, dass ihnen nichts entgangen war, und jetzt wollten sie ihn einen Abend allein lassen, ohne dass er irgendwelche Ausflüchte suchen musste.
    Dean stand ziemlich lange unter der kalten Dusche. Nach diesem Tag fühlte er sich genauso schmuddelig wie Stacey – und es gab noch einen anderen Grund. Er hatte seit über einem Jahr keinen Sex mehr gehabt und musste seinen Körper erst einmal wieder auf normale

Weitere Kostenlose Bücher