Black CATS - Parrish, L: Black CATS
er gesehen hat, hat ihm nicht gefallen .«
»Richtig .«
Mit gesenktem Kopf saß sie da und ließ die grausame Wahrheit in die hintersten Winkel ihres Hirns fluten, bis auch die letzten Zweifel fortgespült waren.
Alec wünschte, er müsste ihre Zweifel nicht ausräumen. Er würde alles dafür geben, wenn Sam weiterhin glauben könnte, dass die schrecklichen Dinge, die sie in den letzten Tagen erlebt hatte, sie nicht unmittelbar etwas angingen, nicht so eng verschlungen wären mit ihrem ganz normalen Leben.
Doch keiner von ihnen konnte sich den Luxus leisten, die Wahrheit einfach zu leugnen.
»Du hast recht « , flüsterte sie schließlich.
Sie legte eine Hand in die seine und ließ sich von ihm aus dem Auto helfen. Auch danach hielt sie ihn fest, als bräuchte sie ihn nahe bei sich. Erst nachdem sie das Gebäude betreten hatten und auf die Wachleute zugingen, zog sie die Hand zurück und lief eine Armeslänge neben ihm.
Ein paar Minuten später, im Fahrstuhl, drückte Alec auf einen Knopf und sah zu, wie die Tür zuglitt. Als sie allein waren, wandte er sich Sam zu. Seit er seinen Anrufbeantworter abgehört hatte, hatte er vor lauter Adrenalin und Sorge wie unter Strom gestanden. Jetzt, da sie sich in Sicherheit befanden, gestattete er sich einen Seufzer der Erleichterung. Er widerstand dem Drang, ihr die Hände auf die Schultern zu legen – auch wenn er nicht genau wusste, ob er sie an sich ziehen oder sie schütteln wollte wie ein kleines Kind, das vor ein Auto gelaufen war. Sie hatte ihm ganz schön Angst eingejagt, als sie ihm diese Nachricht hinterlassen und dann ihr Handy abgeschaltet hatte.
»Wann kann ich denn wieder nach Hause gehen ?« , fragte sie.
»Wenn er im Gefängnis sitzt .«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann immer noch nicht fassen, was hier passiert. Warum ich? Wie in Gottes Namen habe ich die Aufmerksamkeit dieses Freaks auf mich gezogen ?«
»Ich weiß nicht, was sein Augenmerk auf dich gelenkt hat .« Er rieb sich die Schläfen, damit das Pochen nachließ. »Es kann alles Mögliche gewesen sein. Vielleicht hat sogar Ryan Smith irgendwas davon erzählt, dass du ihn gewarnt hast, bevor der Professor ihn in den Tod hat gehen lassen .«
Kaum hatte er das gesagt, wurde Sam sichtlich von Kummer überwältigt, und ihr ganzer Körper erbebte.
Idiot!
»Vielleicht hat er aber auch einfach nur nach Betrugsmethoden gesucht, um seine Opfer zu ködern, und dabei dein Buch gefunden « , fügte er hastig hinzu. »Wer weiß, wie oder warum er von dir erfahren hat. Aber ich glaube, ich weiß, warum er dich danach nicht mehr aus den Augen gelassen hat .«
»Warum denn? Was könnte er schon von mir wollen ?«
»Hast du nicht mal gesagt, dass dieser Flynt sich für dich interessiert hat, weil du versuchst, genau den Menschen zu helfen, die er immer betrogen hat ?«
Sie nickte und sagte leise: »Ja, stimmt. Ich glaube, auf eine kranke Art habe ich ihn amüsiert. Willst du damit sagen, dass dieser Darwin genauso tickt? Dass er es genießt, mir bei meinen kläglichen Bemühungen zuzusehen, anderen Leuten zu helfen ?«
»Es könnte sein. Und jetzt ist er wütend, weil du mit uns zusammenarbeitest, um ihn aufzuhalten .«
Alec kam noch ein anderer düsterer Gedanke, aber davon wollte er ihr lieber nicht erzählen. Sam war eine hübsche, kluge Frau, und sowohl ihr Blog als auch ihr Buch versprühten ihren Witz und ihre Intelligenz. Möglicherweise betrachtete der Professor Sam als eine Seelenverwandte, sachkundig und gebildet, die sich nicht leicht hinters Licht führen ließ. Aber sie hatte sich auf die »falsche « Seite geschlagen, weil sie genau die Menschen zu retten versuchte, die er töten wollte.
Einen Mann, der so von sich selbst eingenommen war wie dieser Mörder, reizte vielleicht die Herausforderung, Sam zur Einsicht zu bringen. Sie zu belehren und sie – eventuell – für seine Sicht der Dinge zu gewinnen. In den Nachrichten vom Mittwochabend hatte es jedenfalls ganz danach geklungen: Mit seiner rationalen Argumentation schien er ihre Kolumne widerlegen zu wollen.
Jetzt allerdings wollte er sie nicht mehr belehren. Alec dachte mit Schrecken daran, dass er sie nun vielleicht bestrafen wollte.
»Woher sollte er wissen, dass ich mit den Behörden zusammenarbeite ?«
»Weil er uns beide gestern Nacht zusammen gesehen hat .«
»Na ja, du hattest aber nicht gerade eine Uniform an .«
Das zwar nicht. Aber das Kennzeichen des Autos, mit dem er gefahren war, hatte dem Professor einen
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