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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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hatte diese Frau ganz schön feine Fühler.
    Sam schlich hinaus, als sie merkte, dass ihre Freundin bereits wegdämmerte. Freundlich lächelte sie den Polizisten an, der neben der Tür postiert war, und sagte: »Ich setze mich ins Wartezimmer .«
    »Sie finden mich hier, Ma’am .«
    Bevor sie auch nur einen Schritt den Gang entlang tun konnte, klingelte jedoch ihr Handy. Schuldbewusst blickte sie sich um. In einem Krankenhaus durfte sie ihr Handy eigentlich nicht benutzen; ihre Mutter hatte sie von dem kostenfreien Telefonapparat im Wartezimmer aus anrufen wollen. Als sie aber auf dem Display sah, woher der Anruf kam – Maryland House of Corrections – , nahm sie unwillkürlich ab.
    Der Empfang war nicht besonders gut, es rauschte in der Leitung. Doch schließlich hörte sie: »Mrs Dalton? Hier ist Dale Carter, Jimmy Flynts Anwalt .«
    »Ja, natürlich! Was kann ich für Sie tun, Mr Carter ?«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie so früh am Sonntagmorgen behellige, Ma’am … «
    Als wäre sie nicht ohnehin fast die ganze Nacht auf den Beinen gewesen. »Das macht nichts .«
    »Ich habe schlechte Neuigkeiten. Ich bin gerade im Gefängnis, bin gleich heute früh hierher gerufen worden. Jimmy ist in der Nacht verstorben .«
    »Er ist tot ?«
    Neben ihr zuckte der Polizist zusammen, und mit einer Handbewegung gab Sam ihm zu verstehen, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gab.
    »Es ging ihm sehr schlecht, wie Sie sicher bemerkt haben. Mir wurde gesagt, dass sich sein Zustand gestern Nacht verschlimmert hat. Sie haben ihn auf die Krankenstation gebracht, wo er heute Morgen gegen zwei Uhr verschieden ist .«
    Sam wusste nicht, was sie sagen sollte – oder was sie denken oder fühlen sollte. Sie hatte Jimmy nie gemocht, und ihr war immer klar gewesen, dass er ein bisschen zu viel für sie empfunden hatte. Aber ihr Besuch im Gefängnis gestern hatte sie aus dem Konzept gebracht, sodass sie sich gefragt hatte, ob er vielleicht doch nicht so ein verdammter Lügner war, wie sie die ganze Zeit angenommen hatte.
    »Sehr freundlich von Ihnen, dass Sie mich anrufen, Mr Carter « , sagte sie, »obwohl ich nicht einmal mit ihm verwandt bin. Eigentlich kannte ich ihn ja kaum .«
    »Deswegen rufe ich auch nicht an. Die Gefängnisleitung hat sich wegen seiner Habseligkeiten an mich gewandt, da nichts über eventuelle Angehörige bekannt ist. Er hat einen dicken Briefumschlag hinterlassen, auf dem Ihr Name steht .«
    Sie erstarrte. Auf Liebesbriefe von einem toten Gefängnisinsassen konnte sie gerne verzichten.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fuhr der Anwalt fort: »Ich habe den Inhalt durchgeschaut, um sicherzugehen, dass nichts Anstößiges oder Gesetzeswidriges drinsteht. Das scheint nicht der Fall zu sein – das meiste ist seltsames Gefasel, dessen Sinn sich mir nicht erschließt. Aber vielleicht können Sie ja mehr damit anfangen .«
    »Gefasel ?«
    Sie hörte Papier rascheln. »Irgendwelche Behauptungen, dass Sie vorsichtig sein sollen, weil Ihnen große Gefahr droht .«
    »Gefahr ?«
    »Ja. Er erwähnt Betrugs-E-Mails, die jemand einsetzen würde, um Menschen zu verletzen, statt sie einfach nur zu bestehlen .«
    Allmächtiger! »Was noch ?«
    Er räusperte sich. »Hier steht: ›Es gehen ein paar Gerüchte um. Jemand beobachtet dich; ich mache mir Sorgen um dich.‹«
    Konnte das wirklich sein? Konnte Jimmy irgendetwas über diesen Fall gewusst haben? Das klang verrückt. Andererseits hatte es genauso verrückt geklungen, dass er angeblich den Mann gefunden hatte, der ihre Großmutter in den Ruin getrieben hatte – und sich in ihrem Namen an ihm gerächt hatte. Dennoch begann Sam allmählich zu glauben, dass er die Wahrheit sprach.
    »Könnten Sie hierher zum Gefängnis kommen und den Umschlag abholen ?« , fragte Carter. »Da er an Sie adressiert ist, will die Gefängnisdirektion, dass Sie ihn persönlich entgegennehmen .«
    »Ich weiß nicht … «
    »Ich habe Verständnis, wenn das nicht geht. Jimmy war kein besonders sympathischer Mensch. Nur weil er sich an der Vorstellung festgebissen hatte, dass Sie seine Verbündete wären, sind Sie ihm jetzt, da er tot ist, in keiner Weise verpflichtet .«
    Statt sie zu trösten, hatte der Anwalt ihr mit seinen Worten nur ein schlechtes Gewissen bereitet. Als wäre sie Jimmy irgendetwas schuldig. Verflucht, vielleicht war sie das ja auch! Sie wusste es nicht. »Ich werde es versuchen. Vielleicht in ein paar Stunden ?«
    »Ganz wie Sie meinen « , antwortete er. »Sie sollten
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