Black CATS - Parrish, L: Black CATS
bevor ihr die Muschi vertrocknete, wie Tricia es so schön formuliert hatte – wirklich so schlimm?
Nicht, solange sie im Hinterkopf behielt, dass es nur um Sex ging.
Leider hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wie sie den Stein ins Rollen bringen sollte. Sie hatte diese Männlein-Weiblein-Spielchen schon so lange nicht mehr gespielt, dass sie nicht einmal wusste, ob er überhaupt an ihr interessiert war. Auch wenn sie ein paar längere Blicke bemerkt hatte, bei denen ihm vermutlich zumindest aufgefallen war, dass sie dem weiblichen Geschlecht angehörte.
Jetzt waren sie nur noch ein paar Häuser von ihrer Wohnung entfernt. Alec stellte sich innerlich wahrscheinlich schon darauf ein, ihr ein letztes Mal zuzuwinken, nach Hause zu fahren und sich einem Glas Scotch und dem Boxkampf mit einem Cyberzombie zu widmen. Er würde sie genauso schnell wieder aus dieser Ermittlung entlassen, wie er sie hineingeholt hatte.
»Wissen Sie was, Sie sollten mal mit Jimmy reden « , schlug sie unvermittelt vor.
»Bitte ?«
Sie rutschte auf dem Sitz ein wenig herum und betrachtete sein Gesicht, auf dem der sanfte Widerschein der Armaturenbeleuchtung lag. Mit diesem leicht übernächtigten Schatten unter den Augen sah er sogar noch attraktiver aus. »Jimmy Flynt. Der Betrüger, von dem ich Ihnen erzählt habe .«
Er warf einen verdutzten Blick zu ihr herüber. Dass die Ampel von Rot auf Grün schaltete, merkte er gar nicht.
»Warum sollte ich mit ihm reden ?«
»Wenn Ihr Täter Betrugs-E-Mails verschickt, um seine Opfer anzulocken, sollten Sie auf jeden Fall ein Wort mit Jimmy wechseln. Ich kenne ein paar dieser Maschen, aber er könnte ein ganzes Lexikon damit füllen .« Allerdings hatte sie noch einen anderen Gedanken. »Außerdem wollten Sie doch herauskriegen, was im Kopf dieses Mörders vorgeht. Jimmy und dieser Darwin haben bestimmt viele gemeinsame Ansichten. Flynt hat die Leute, die er bestohlen hat, wirklich verachtet – fast als hätten sie darum gebeten, von ihm über den Tisch gezogen zu werden. Klingt ein bisschen wie Ihr Mann, oder ?«
»Irgendwie schon .«
»Wenn Sie also wissen wollen, wie der Kerl tickt, um ein Profil von ihm zu erstellen, dann ist es vielleicht keine schlechte Idee, wenn Sie mit jemandem reden, der genauso denkt und etwas Ähnliches gemacht hat – wenn auch natürlich weniger gewalttätig. Immer noch besser, als herumzusitzen und darauf zu warten, dass die nächste Leiche auftaucht .«
Sobald ihr diese letzten Worte über die Lippen gekommen waren, merkte sie, dass sie sich schlecht ausgedrückt hatte – als würde sie die Arbeit kritisieren, die er und seine Kollegen bisher geleistet hatten. So hatte sie das nicht gemeint. Während sie heute mit ihnen zusammengesessen und beobachtet hatte, wie sie als Team gemeinsam an diesem Fall arbeiteten, hatte Sam einen ganz neuen Respekt vor dem FBI gewonnen.
»Vielleicht haben Sie recht « , brummte Alec widerstrebend.
Sam atmete aus – sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie die Luft angehalten hatte. Sie war froh, dass er sich nicht angegriffen fühlte. Und noch mehr freute sie die Tatsache, dass er ihren Vorschlag anscheinend ernsthaft in Erwägung zog. Denn auch wenn er es noch nicht erkannt hatte: Ohne ihre Hilfe würde er nicht weit kommen.
Alec nickte langsam, immer noch nachdenklich. Dann bemerkte er schließlich die grüne Ampel, drückte aufs Gaspedal, und wenige Sekunden später standen sie vor ihrem Haus. Alec stellte den Wagen direkt davor in eine Parklücke – er hatte Glück, eine zu finden. Die Straße war ziemlich voll, links und rechts standen überall Autos. Als er den Motor abstellte, sagte er: »Eigentlich ist das eine ziemlich gute Idee .«
»Alles klar. Sagen Sie mir Bescheid, wann es losgehen soll .«
Verdutzt hob er eine Augenbraue.
»Er hasst das FBI , weil die ihn eingelocht haben .« Das war nicht übertrieben. »Aber mich mag er. Sehr .« Auch keine Übertreibung. »Ich habe Ihnen ja von den Briefen erzählt .«
Alec senkte den Blick, als wollte er vor ihr verbergen, wie wütend ihn diese Vorstellung machte. »Schreibt er Ihnen auch E-Mails ?«
»Natürlich nicht. Er darf sich nie wieder auch nur in die Nähe eines Computers begeben, mit dem er ins Internet gehen könnte. Die Briefe waren handgeschrieben .«
Aber die würden ihr nie wieder ins Haus flattern. Dafür hatte sie gesorgt. Zum Glück war Direktor Andrew so umsichtig und erzählte Jimmy nichts davon, dass sie seine Briefe nicht mehr bekommen wollte.
Weitere Kostenlose Bücher