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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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bei ihm im Kopf aussetzt. Er kriegt dann so ’n irren Blick. Niemand in seiner Nähe kann dann ’n Ton sagen, ohne Angst zu haben, daß er einem den Kopf abreißt. Eine der Bräute hat bei Tisch grade ihren Nachtisch gegessen, und Sal hockt bloß da und pafft seine Zigarette und schaut sie an, als war sie aus 'nem Abflußrohr gekrochen. Sie klimpert mit den Wimpern, versucht zu lächeln und will hübsch und niedlich aussehen, damit er sie in Ruhe läßt, da sagt er plötzlich: ›Du frißt zuviel.‹ und drückt seine Zigarette in ihrem Nachtisch aus.
    Er haßt dich, Dave. Du hast ihn wirklich ins Mark getroffen. Und ihm schmoren schnell ’n paar Drähte durch, wenn ihn jemand frontal angeht. Ich hab keine Lust, das mitzuerleben. So und nicht anders sieht’s aus. Wenn du von mir die Schnauze voll hast, kann ich das gut verstehen. Aber ich hab nun mal mit Zitronen gehandelt und weiß nicht, wo ich hin soll. Und ich will dir gleich noch mal reinen Wein einschenken. Ich steh bei Sal mit fünfzehn Riesen in der Kreide. Das ist exakt die Summe, für die ich mir Koks in die Rübe geballert hab. Da bleibt mir bloß noch der alte Caddy draußen vor der Tür, die 37 Dollar, die ich noch in der Tasche hab, und ein paar Liter Sprit im Tank. Ich versuch ja immer, alles schön sachte angehen zu lassen, piano, piano, wie bei die jungen Pferdchen, aber ich hab auf den falschen Gaul gesetzt.«
    »Spar dir den Blues für dein nächstes Konzert«, sagte ich. »Heut morgen hat mir Charlie Dodds einen Besuch abgestattet.«
    »Dodds? Ich dachte, der ist schon letzte Woche nach Vegas zurück. Was wollte er denn?« »Weißt du das nicht?«
    »Du meinst, er ist ein Auftragskiller? Davon hatt ich keine Ahnung. Bei Gott, ich schwör’s dir. Ich dachte, er war ’n Transportesel, der Sals Drogen ranschleppt. Hat er dir die Beule auf dem Kopf verpaßt?«
    »So ungefähr.«
    »Mann, tut mir echt leid. Ich wußte ja nicht, was läuft. Der Kerl hat in meiner Gegenwart keine drei Sätze gesagt. Ich dachte, er hätt ’n Sprung in der Schüssel. Die Transportesel haben alle so ’n unheilvollen Blick in den Augen. Die schlucken ganze Luftballons voller Heroin, gondeln mit ihren Flugzeugen durch die Canyons und landen mitten in der Nacht auf irgendwelchen Feldwegen. Wir reden hier von den blödesten weißen Typen, die man sich vorstellen kann.«
    »Ich glaube, er hat möglicherweise einen zweiten Mann dabei, der immer noch hinter mir her ist. Hängt in Sals Haus noch jemand rum, der erst seit kurzem da ist?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Wie dem auch sei, ich kann dir nicht weiterhelfen, Dixie.«
    Er warf mir durch die Fliegengittertür einen völlig verdutzten Blick zu. Er mußte schlucken, sah zur Straße hinaus, als ob dort die Lösung all seiner Probleme auf ihn warte, und wollte gerade wieder das Wort ergreifen.
    »Ich hab genug eigene Probleme. Das wär’s dann wohl, Partner.«
    »Keine Chance, was?«
    »Ich fürchte, nein.«
    Er holte tief Luft und atmete stoßweise aus.
    »Ich kann’s dir nicht verübeln«, sagte er. »Viele Möglichkeiten bleiben mir jetzt nicht mehr.«
    »Fang von vorne an.«
    »Klar, warum nicht? War ja nicht das erstemal, daß ich Teller waschen muß oder im Obdachlosenasyl schlafe. He, trotzdem will ich, daß du eins weißt, Dave. Ich bin nicht durch und durch schlecht. Ich hab’s nie drauf angelegt, jemand Schaden zuzufügen. Es hat sich halt so ergeben.«
    »Was du auch machen willst, ich wünsch dir dabei viel Glück, Dixie«, sagte ich, schloß die Tür und kehrte an den Küchentisch zurück, wo Alafair schon begonnen hatte, sich über ihren Nachtisch herzumachen.
    Ich sah auf die Uhr – es war inzwischen Viertel vor sechs – und versuchte, die Mahlzeit aufzuessen. Das Essen schmeckte fade, und als Alafair mir von der Nachbarskatze erzählte, die im Blumenbeet auf Heuschreckenjagd gegangen war, konnte ich nicht konzentriert zuhören.
    »Was ist mit dir?« sagte sie.
    »Nichts. Ich hab nur ein bißchen Kopfschmerzen. Geht schon vorbei.«
    »Hast du dich über den Mann aufgeregt, oder was?«
    »Nein, er ist bloß einer von den Kerlen, die immer im Fahrstuhl steckenbleiben.«
    »Was?«
    »Schon gut, kleines Kerlchen. Mach dir darüber keine Sorgen.«
    Ich kaute lustlos mein Essen und schaute stumm aus dem Fenster, wo im Hinterhof die Schatten hart auf kühles, goldenes Licht trafen. Ich hörte, wie Alafair das Geschirr abwusch und dann vors Haus lief. Einen Moment später war sie wieder in der

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