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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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von der Straße zu sprechen und alle Besucher ins Büro des Direktors zu schicken. Jason sagte ihm, er solle hineingehen und nach Schwester Louise fragen. Dann deutete der Mann auf die Gruppe kleinerer Kinder, die gerade Völkerball spielten, und sagte: ›Ach, da ist sie ja.‹ Jason sagte: ›Stimmt, aber Sie sollten trotzdem mit Schwester Louise sprechen.‹ Der Mann erwiderte, er habe jetzt keine Zeit, werde später wiederkommen. Als er wieder in seinem Auto saß, erzählten die Kinder, habe er den Schulhof durch ein Fernglas beobachtet.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Es muß gegen elf gewesen sein.«
    Dann war es nicht Charlie Dodds, dachte ich. Zu diesem Zeitpunkt war er schon in meinem Haus.
    »Was für ein Auto war es?«
    »Die Kinder meinten, es sei gelb gewesen.«
    »Wie sah der Kerl aus? Sprach er mit Akzent?«
    »Jason ist nur aufgefallen, daß er recht groß war. Nach einem Akzent habe ich ihn nicht gefragt.«
    »Ist schon in Ordnung. War sonst noch was an ihm ungewöhnlich? Eine Narbe an der Lippe vielleicht?«
    »Kinder erinnern sich normalerweise bei Erwachsenen nicht an solche Details. In ihrer Wahrnehmungswelt sind Erwachsene einfach nur ›große Leute‹, denen sie vertrauen oder nicht.«
    »Ich würde gern mit Jason sprechen.«
    »Dann müssen Sie einen Termin mit Schwester Louise machen, vielleicht bittet sie Jasons Eltern, den Jungen an diesem Gespräch teilnehmen zu lassen. Allerdings bezweifle ich es. Jedenfalls solange Sie uns nicht erzählen, was es auf sich hat, und endlich die Polizei einschalten. Genau das werden wir nämlich tun.«
    »Gut. Aber Sie müssen mir jetzt gut zuhören und dürfen sich durch das, was ich Ihnen sage, nicht einschüchtern lassen. Der Kerl ist kein Sittlichkeitsverbrecher. Er will über Alafair an mich rankommen. Möglicherweise arbeitet er von Vegas oder Reno aus für den Mob. Einer von dieser Sorte war heut morgen in meinem Haus. Deshalb sage ich, daß es ein außergewöhnlicher Tag ist. Oder es könnte jemand sein, der entweder mit einer Ölgesellschaft oder mit einem Mann namens Mapes zu tun hat oder für ihn arbeitet. Wie es auch sein mag, die hiesige Polizei hat mit solchen Typen nicht viel Erfahrung.«
    »Der Mob?« sagte sie.
    »So ist es.«
    »Sie meinen, wie in Der Pate? Die richtige Mafia?«
    »Die echteste, die es gibt.«
    »Und das konnten Sie mir nicht früher sagen?«
    »Es hätte nichts an den Tatsachen geändert. Sie hätten sich höchstens aufgeregt.«
    »Ich denke, daß ich mich jetzt aufrege.«
    »Schauen Sie, ich will Ihnen nicht den Tag verderben. Sie wollten die Wahrheit hören, ich habe sie Ihnen erzählt. Was ich Ihnen hier sage, ist auch keine große Enthüllung. Reno streckt schon seit längerem die Fühler nach Flathead Lake aus. Der Mob nistet sich überall ein, wo man Geld machen kann, mit Glücksspiel, Rauschgift und jedem anderen Laster.«
    Sie antwortete nicht.
    »Hören Sie«, sagte ich, »falls der Kerl noch mal auftaucht, versuchen Sie, seine Autonummer aufzuschreiben, dann rufen Sie unsere Freunde und Helfer an und danach mich. Okay?«
    »Was werden Sie unternehmen?« sagte sie. Ihre Stimme klang trocken, wie Hitze, die von einer Metallfläche aufsteigt.
    »Ich werde ein paar drastische Maßnahmen ergreifen, damit sein Interesse an Kindern auf Schulhöfen aufhört.«
    »Ich werde über Ihre Worte nachdenken. In der Zwischenzeit sollten Sie sich ein paar Gedanken darüber machen, ob es nicht besser wäre, in Zukunft zu anderen Leuten etwas aufrichtiger zu sein. Die mögen es vielleicht nicht, wenn ihnen unterstellt wird, der gewaltigen Menge an Informationen unwürdig zu sein, über die Sie offensichtlich verfügen.«
    Die Verbindung brach unvermittelt ab.
    Ich konnte es ihr nicht übelnehmen. Wie sollte eine Normalsterbliche wie sie auch mit der Neuigkeit umgehen, daß ein Abgesandter des organisierten Verbrechens einfach in die unschuldige und überschaubare Welt eines Pausenhofes spazierte? Aber war der Mann wirklich einer von Dios Leuten, ein Komplize von Charlie Dodds oder seine Rückendeckung? Wozu brauchte Dodds Rückendeckung? Es war ein Standardjob, ein Abmurksen für wenig Geld, und so was halten die Charlie Dodds' dieser Welt für einen Spaziergang.
    Es sei denn, Dios gekränkter Stolz hatte sich in solche Wut verwandelt, daß er nicht nur nach meinem Tod schrie, sondern auch nach dem eines Kindes.
    Trotzdem ergab es keinen Sinn. Falls Dodds dafür bezahlt worden war, Alafair etwas anzutun, hätte er bis nach drei

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