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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Schokoladenriegel, Downer, Zeitschriften, ’n leichten Job auf der Krankenstube und freies Geleit bei den Degenerierten. Aber eines Tages fing der Junge an, sich wie eine Berühmtheit zu benehmen, ist ständig mit verführerischem Schmollmündchen durch die Gegend gelaufen und hat beim Duschen ’n paar echt gefährlichen Typen schöne Augen gemacht. Ein paar raten Sal, er soll sich den Jungen mal vorknöpfen, aber bald hat jeder gewußt, daß der Sal um den kleinen Finger wickeln konnte.
    Das Problem war bloß, daß ein paar Schwarze Sals Drogenhandel übernehmen wollten. Nun haben aber zu viele gemeingefährliche Jungs für ihn gearbeitet, und er hat auch außerhalb vom Knast die besten Verbindungen, deshalb warten die Bimbos ab und lauern auf ihre Chance. Der Junge führt sich immer provozierender auf und läßt Sal langsam wie den letzten Waschlappen aussehen. Da beschließen die Schwarzen, daß es Zeit wird, ihr Pharma-Geschäft ernsthaft voranzutreiben. Sal hat jede Woche etwa vier-, fünfhundert Dollar eingenommen, was im Loch ’ne Menge Geld ist, und in bloß drei Wochen hatten die Schwarzen seinen Umsatz auf die Hälfte runter. Seine Verteiler sind völlig eingeschüchtert in unsere Zelle geschlichen und haben ihn gefragt, was er unternehmen will, weil die Schwarzen ihnen erzählt hätten, sie wären erst mal aus dem Geschäft. Sal hat versucht, die Sache runterzuspielen, und ihnen erzählt, er hätte alles unter Kontrolle und daß ’ne Lieferung Afghane im Anrollen wäre, die überall im Knast die Schädel zum Kochen bringen würde.
    Aber hinter seinem Rücken lachen ihn alle aus. Der Junge springt mit ihm um, als war Sal der Lustknabe und nicht umgekehrt. Dann hängt er mit zwei anderen Turteltauben rum, die für so ziemlich jeden den Arsch hinhalten, und die drei stolzieren in der Gegend rum, und der Junge zerreißt sich nicht grade leise über Sal das Maul, als war er der letzte Abschaum von Penner.
    Aber jemand hat Sals alten Herrn in Galveston angerufen, und ab da war die Kacke am Dampfen. Der Alte kam nach Huntsville, und ich weiß zwar nicht, was er im Besucherzimmer zu Sal gesagt hat, aber was es auch gewesen ist, es muß ihn wie der Schlag getroffen haben. Sein Gesicht war weiß wie die Wand, als er zurück in die Zelle kam. Er hat die ganze Nacht auf seiner Koje gesessen und eine Zigarette nach der anderen gequalmt, und am nächsten Morgen hat er gleich sein Frühstück wieder ausgekotzt. Ich frag ihn, was los ist, und er sagt: ›Ich muß was unternehmen.‹ Ich sag: ›Was denn?‹ Und er meint bloß: ›Etwas, was ich nicht tun will.‹ Ich rat ihm natürlich, es bleibenzulassen. Aber er sagt: ›Ich bin ein auserwählter Mann. Und ein auserwählter Mann tut, was man ihm sagt.‹
    Schau, so ist das halt mit den Itakern. Die haben da so ein Ritual mit Messern, Blut und irgendwelchem magischen Blödsinn, bei dem die auserwählten Kerle gekürt werden, was bedeutet, daß man in Vegas in der ersten Reihe sitzt, an seiner Zigarre nuckelt und so tut, als war man kein ungebildeter Fischverkäufer mehr.
    Zwei Tage später, kurz bevor die Zellen abgeschlossen werden, geht Sal dann zu dem Jungen, der grade mit 'ner anderen Schwuchtel auf der Koje liegt und ein Comicheft liest. Sal befiehlt dem anderen Jungen zu verschwinden und zieht dann ein Stück Stahlrohr aus der Hose, mit dem er den Mexikaner fast totschlägt. Er hat ihm die Nase gebrochen, ihm beinahe alle Zähne aus dem Mund geprügelt, hat ihm ’n schönen Satz Blumenkohlohren gemacht, mit einem Wort, er hat ihn so zugerichtet, daß seine eigene Mutter ihn nicht erkannt hätte.
    Als er in unsere Zelle zurückkam, hatte er ein zusammengeknülltes Hemd in der Hand, damit niemand das Blut sieht. Als das Licht abgeschaltet war, hat er’s in kleine Streifen zerrissen und ins Klo gespült. Am nächsten Morgen grinst er übers ganze Gesicht, so als hätte er grade seinen ersten Fallschirmsprung oder so was absolviert. Der Junge war drei Wochen im Krankenhaus. Er bekam ’ne Glatze geschoren, und die Kopfhaut wurde mit hundert Stichen genäht. Er hat ausgesehen wie ein stacheldrahtumwickelter weißer Basketball.
    Dann ließ Sal verbreiten, daß jeder, der Lust hätte, sich den Jungen greifen könnte. Weißt du, was das im Knast für jemand bedeutet? An sadistischen und kranken Hurensöhnen herrscht dort kein Mangel, Alter. Der Junge hatte ’ne grauenvolle Zeit vor sich. Ich mag mich gar nicht dran erinnern.«
    »Warum erzählst du mir das alles,

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