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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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versucht, seine Aktivitäten so gut wie möglich zu tarnen. Er will sowohl beim Glücksspiel als auch bei der Erweiterung der Freizeiteinrichtungen am See den großen Schnitt machen, er will aber auch mit von der Partie sein, wenn sich die gasfördernden Firmen an der Ostfront zu einer Interessengemeinschaft zusammenschließen. In diesem Gewerbe spielt’s nämlich keine Rolle, ob unter der Erde, die einem selbst gehört, Öl- oder Gasvorkommen gefunden werden. Es genügt, dem Pool anzugehören, damit man seine Gewinnanteile erhält. Aber das ist noch nicht alles, auf das er scharf ist. Wenn die hier in der Gegend wirklich den großen Treffer landen, könnten sich die Dinge so wie bei dem großen Geschäft mit der Pipeline oben in Alaska entwickeln. Die Hurensöhne sind alle geil wie die Ratten, und genug Geld für Dope haben sie auch. Diese Umweltschützer machen einen Riesenaufstand, weil das Gas sehr schwefelwasserstoffhaltig ist und nach faulen Eiern stinkt, aber die sollten mal hören, was Sal so alles plant.«
    »Also hast du nichts weiter getan, als Star ein paar Hindernisse aus dem Weg zu räumen?«
    »Das war alles.«
    »Und du hast Sal geholfen, in einem für ihn neuen Gewerbe Fuß zu fassen.«
    »Willst du mich jetzt ans Kreuz schlagen? Ich hab’s doch zugegeben. Ich hab dich nicht angelogen,« '
    »Aber das war eben nicht alles.«
    »Was?«
    »Dalton Vidrine und Harry Mapes müssen gewußt haben, was du tust.«
    »Am Anfang nicht, aber Vidrine hat’s von 'nem Typ erfahren, der im selben Gebietsabschnitt wie ich gearbeitet hat. Er hat’s Mapes erzählt, und eines Abends sind sie im Motel über mich hergefallen. Zuerst dachte ich, die hätten vor, mit ihrem Wissen zu unserer Zentrale zu gehen und dafür zu sorgen, daß ich rausfliege, aber sie wollten bloß, daß ich sie an der Sache beteilige. Sal meinte, das war kein Problem. Kostet ihn ja auch bloß ’n bißchen Koks. So war jeder glücklich und zufrieden.«
    »Du mußt mir irgendwas geben, was ich gegen Mapes verwenden kann.«
    »Das kann ich nicht. Ich hab dir alles erzählt. Sie sind wie Piranhas in 'nem Goldfischglas. Versuch deinen Finger reinzustecken, und alles, was du wieder rausziehst, ist ein säuberlich abgenagter Knochen.«
    Als ich ihn allein ließ, zupfte er die Baßsaite seiner Gitarre und starrte den Rasen an, als ob es zwischen den bläulichgrün schimmernden Grashalmen ein Geheimnis zu entdecken gäbe. Wenige Minuten später kam er ins Haus, zog ein altes Hemd und ein Paar zerschlissene rosa Stoffhosen an und machte sich auf in Richtung der qualmenden Schlote der Zellstoffabrik westlich der Stadt.
    Nachdem er gegangen war und es im Haus vollkommen still geworden war, wurde mir, während ich einfach nur dasaß, mehr und mehr klar, daß es nichts gab, was ich an diesem Tag in meiner Angelegenheit hätte unternehmen können. Mir fiel auch nichts ein, was ich morgen oder übermorgen tun könnte. Ich hatte alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Mir schien, es war an der Zeit, nicht länger nachzudenken, was zu tun war, sondern darüber, wohin ich mich verdrücken konnte. Alle Gefängnisse und Strafanstalten sind schlimme Orte. Wer anderer Meinung ist, war noch nie dort. Angola ist schlimmer als die meisten. Ein Mann, der sich dort freiwillig einsperren läßt, hat auch Spaß daran, gekreuzigt zu werden, dachte ich. Das Land war groß, und es gab viele Gegenden, wo man untertauchen konnte.
    Doch die Vorstellung, ständig auf der Flucht vor dem Gesetz zu sein, erschien mir so fremd und jenseits aller Gedanken, die ich mir jemals über mein Schicksal auf dieser Welt gemacht hatte, daß ich mich benommen fühlte und mich meinen Tagträumen hingab.
    Annie, dachte ich.
    Aber sie kam nur in der Dunkelheit zu mir, und ihre Besuche waren seltener geworden und ihre Stimme, die über das Wasser und durch den niederprasselnden Regen zu mir drang, immer leiser. Ich konnte mich nur auf mich selbst stützen, auf meinen Gott über mir und das Programm der Anonymen Alkoholiker, das ich befolgen wollte. Vielleicht war es an der Zeit, die positiven Seiten meines Lebens zu sehen und nicht nur die Probleme, die mich bedrängten und für die es keine Lösung zu geben schien. Was ich Dixie Lee damals im Krankenhaus geraten hatte, galt auch für mich. Ich war trocken, hatte mich aber durch viele versäumte Sitzungen in Gefahr gebracht, wieder rückfällig zu werden. Als ich keinen sehnlicheren Wunsch gehabt hatte, als mit Annie an jenem geheimnisvollen Ort auf dem

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