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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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verzog unter einer tief herunterhängenden Schirmmütze den Mund zu einem hinterhältigen Grinsen.
    »He, können Sie mir sagen, ob hier irgendwo die Straßenbahn nach St. Charles abfährt?« sagte er. »Was haben Sie denn da hinter ihrem Rücken, werter Herr? Steckt hier vielleicht jemand in der Scheiße?«
    »Verfolgst du mich etwa?«
    »Ich wollte mal bei dir vorbeischauen und hab dich zufällig anhalten sehen. Reg dich wieder ab, Streak.« Er stieg aus dem Toyota und reckte sich gähnend. Er trug ein Footballtrikot der LSU mit einem großen Tigerkopf auf der Brust. An seinen Hüften quollen Fettpolster über die Jeans. Er langte durchs offene Wagenfenster, brachte eine Viertelliterflasche Whiskey, die in einer Papiertüte steckte, zum Vorschein, schraubte die Kappe ab und nahm einen ordentlichen Schluck.
    »Wer war die Dattel?«
    Ich blieb ihm die Antwort schuldig. Statt dessen brachte ich Alafair ins Haus, schaltete alle Lichter ein, schaute kurz in jedes Zimmer und ging dann wieder vor die Tür. Er saß auf der Verandatreppe, hatte sich inzwischen eine Zigarette angezündet und balancierte die Whiskeyflasche auf einem Knie.
    »Wer ist die neue Tante?«
    »Du vergreifst dich im Ton.«
    »Na gut, wer ist die Dame?«
    »Bloß ’ne Bekannte, sie unterrichtet an der Schule und paßt manchmal auf Alafair auf.«
    »Dann frag ich mich, warum sie nicht wie ’n Mauerblümchen aussieht. Wahrscheinlich reiner Zufall.«
    »Worauf willst du hinaus, Clete?«
    »Auf gar nichts. Vielleicht will ich nur ’ne Minute mit dir plaudern. Eine Minute hast du doch Zeit, oder?«
    Ich setzte mich neben ihn auf die Stufen. Im Licht von der Sägemühle konnte ich die Umrisse von Koffern und zusammengerollte Schlafsäcke auf der Rückbank des Jeeps erkennen. Er zog seine Brieftasche aus der Hose und zählte einen dicken Packen Zwanziger durch.
    »Kommst du finanziell zurecht?« fragte er.
    »Kann nicht klagen.«
    »Möcht ich wetten.«
    »Meine Kreditkarten hab ich jedenfalls noch.«
    »Erinnerst du dich noch, wie ich mal beim Würfeln in den Jefferson Downs auf die Schnauze gefallen bin? Du hast mir ausgeholfen, damit Lois keinen Wind davon kriegt.«
    »Du hast’s mir zurückgezahlt. Als wir von Gulfport aus mit dem Charterboot zum Angeln rausgefahren sind.«
    »Nicht alles. Den Typ hab ich nämlich nicht bezahlt.«
    Ich sah ihn an.
    »Er war die letzte Lusche. Hat uns prompt auf ’ne Sandbank gesetzt, hatte nicht genug Köder an Bord, und sein Maat war ein unerträglicher Dummschwätzer. Glaubst du, so 'nem Arschloch drück ich vierhundert Dollar in die Hand?« sagte er.
    »Ich danke dir, Clete. Aber im Moment brauch ich nichts.«
    Er faltete einen Packen Scheine zusammen und schob ihn mir in die Hemdtasche.
    »Nimm’s einfach und hör auf, mich zu ärgern.«
    »Sieht aus, als hättest du dein Bündel geschnürt.«
    »Man weiß nie, wohin es einen verschlägt.«
    »Was hast du vor, Partner?«
    »Ich glaube, auf zwei Gebieten verfüg ich über überdurchschnittliche Fähigkeiten: Bevölkerungskontrolle und Reisen. Wem hast du von Charlie Dodds erzählt?«
    »Einem Drogenfahnder von der Bundespolizei.«
    »Ich wußte es.«
    »Er meinte, er würde die Information an die örtlichen Cops weiterleiten.«
    »Die reinste Katastrophe. Aber ich wußte, daß du so was bringen würdest, Streak. Du bist und bleibst ein Lehrbuch-Polizist.«
    »Es gibt Schlimmeres.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts. Ich spreche von mir. Ich muß jetzt reingehen. Willst du mitkommen?«
    »Nein, besten Dank. Ich denke, ich gondel noch ein bißchen in der Gegend rum, vielleicht eß ich irgendwo ein Steak.«
    »Du hast bis jetzt Glück gehabt, Clete. Sieh zu, daß du rechtzeitig verschwindest.«
    »Du solltest mitkommen zum Nine Mile House in Alberton. Die braten dort Steaks, die man mit dem Löffel schneiden kann. Nimm dich vor der Lehrerin in acht, sonst heiratet sie dich noch.«
    Ich sah ihm nach, wie er in der Dunkelheit davonfuhr. Ich ging in die Küche, zog den zusammengefalteten Packen Geldscheine aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. Dann sah ich mir die Scheine genauer an und zählte sie. Einige waren keine Zwanziger, sondern Fünfziger. Er hatte mir mehr als sechshundert Dollar gegeben.
    Später kam Dixie mit einem alten Schwarzweißfernseher, den er für zehn Dollar erstanden hatte, nach Hause, und als das Telefon klingelte, lag er in der Unterwäsche auf dem Sofa und schaute sich einen Spätfilm an. Ich rappelte mich verschlafen aus dem Bett

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