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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Toten war noch so verdreht, als war ’n Autoreifen drübergerollt, und sein Kopf war auch nicht mehr allzu rund, aber die Spaghettis heulten trotzdem Rotz und Wasser, als Sal im weißen Anzug vor dem Mikro stand und jaulte, als war er Tony Bennett. Die ganze Veranstaltung war so ekelerregend, daß sich die Kellner bei der Gewerkschaft beschwert und mit Kündigung gedroht haben. Später sagte Sal zu mir: ›War doch ’ne Verabschiedung mit Stil, meinst du nicht auch? Jo–Jo hätte’s gefallen.‹
    Ich hab dann später erfahren, daß er den Sarg bloß gemietet hatte und daß er Jo–Jo in einen Pappkarton stecken und auf einem Wüstenfriedhof außerhalb der Stadt hat verscharren lassen, um den sogar die Eidechsen ’n großen Bogen machen.«
    »Gute Nacht, Dixie.«
    Er schüttelte den Kopf und schob sich einen Bissen Kuchen in den Mund.
    »Du regst dich über meine Sprache auf, willst aber Sal bei den Eiern packen. Du bist schon ein sonderbarer Anblick, Alter.«
    Ich stellte den Wecker an meiner Uhr auf zwei Uhr früh und ging schlafen. Als ich von dem schwachen Piepton an meinem Handgelenk erwachte, fiel draußen leichter Regen. Ich wählte Sals Nummer und legte sofort wieder auf, als ein Mann mit verschlafener Stimme abnahm. Dann wartete ich eine Viertelstunde und wiederholte das Spielchen, als ich denselben Mann ein irritiertes »Hallo« murmeln hörte. Nachdem ich ein Glas Milch getrunken und zugeschaut hatte, wie im Hinterhof der Regen niederging und die Wassertropfen am Küchenfenster herunterliefen, rief ich gegen halb drei noch einmal an, steckte mir einen Bleistift quer in den Mund und verdeckte die Sprechmuschel mit einem Taschentuch.
    »Wer zum Teufel sind Sie?« sagte der Mann.
    »Wo ist Sal?« Ich hielt meine Stimme tief unten und sprach mit einem wohlüberlegten Schnarren.
    »Der schläft. Wer ist da?«
    »Gehen Sie hin und wecken ihn.«
    »Sie sind wohl verrückt. Es ist halb drei in der Früh. Was ist los mit Ihnen, Mann?«
    »Hören Sie mal gut zu, Sie werden jetzt den verlogenen Spaghettifresser aus dem Bett holen.«
    »Sie sind total besoffen, Mann, und ich geb Ihnen einen gutgemeinten Rat. Hören Sie auf, mit dem Telefon rumzuspielen, und vergessen Sie, daß Sie jemals diese Nummer gewählt haben.«
    »Sie erkennen wohl meine Stimme nicht, was? Vielleicht liegt das daran, daß mir jemand die Stimmbänder ausgewuchtet hat, jemand, den mir so ’n Fotzenkopp ohne Mumm auf den Hals gehetzt hat. Übrigens bin ich auch nicht zurück nach Vegas geflogen. Ich bin bloß eine Stunde entfernt. Und jetzt geb ich dir mal ’nen Rat. Du läßt besser deine dreckigen Pfoten von meiner Braut.«
    Er war einen Augenblick lang still und sagte dann nur: »Charlie?«
    Ich antwortete nicht.
    »Charlie?« wiederholte er. »He, Mann ...«
    »Was?«
    »Ich hatte doch keine Ahnung. He, Mann. Tut mir leid. Du hättest mir Bescheid sagen sollen. Es ist schon spät, und ich war eingeschlafen. Ich konnte doch nicht wissen, daß du’s bist.«
    »Hol ihn an den Apparat.«
    »Mann, er ist völlig auf der Bereifung. Soll heißen, er und Sandy müssen einen ganzen Schuhkarton voll Dope weggequalmt haben, bevor sie umgekippt sind. Wie wär’s, wenn er dich morgen früh zurückruft?«
    »Sind dir die Ohren zugewachsen oder was?«
    »Schau doch mal, Mann, wenn ich jetzt zu ihm reingehe, hackt er mir den Schwanz ab. Er war sowieso schon den ganzen Tag kurz davor, die Wände hochzugehen. Schau, ich weiß nicht, was euer Problem ist, aber ich will damit nichts zu tun haben. Okay? Ich mach dir nichts vor, aber er kann jetzt nicht mit dir reden. Er hat sich gestern abend um den Verstand gekifft.«
    Ich hörte mir fünf Sekunden lang seinen nervösen Atem an.
    »Sag ihm, ich komme«, sagte ich und legte auf.
    Am nächsten Morgen verschlief ich und wachte erst von dem Krach auf, den Alafair bei ihren Frühstücksvorbereitungen in der Küche veranstaltete. Sie war noch zu klein, um den Herd richtig bedienen zu können, folglich donnerte sie die Pfannen recht laut auf die Kochplatten.
    »Heut kann ich alleine in die Schule gehen, Dave«, sagte sie.
    »Kommt nicht in Frage. Wir machen alles gemeinsam, kleines Kerlchen. Oder sind wir kein Team mehr?«
    Mit hochkonzentriertem Gesichtsausdruck stand sie vor dem Herd, der genauso groß war wie sie, und begutachtete die in einer Pfanne bruzelnden Toastscheiben.
    »Da komm ich mir vor den andern Kindern immer ganz komisch vor.«
    »Dann fahr ich dich eben hin. Das sieht dann so aus, als würd

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