Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
paar Tage. Vielleicht muß ich ein paar Sachen verkaufen, um Geld für eine weitere Reise aufzutreiben.«
»Reise?«
»An einen andern Ort, für gewisse Zeit. Vielleicht unten am Ozean.«
»Werden wir nicht mehr in unserm Haus wohnen?«
»Ich weiß es nicht, Alf.«
Ich sah die Verwirrung auf ihrem Gesicht.
»Laß uns die Dinge nehmen, wie sie kommen«, sagte ich. »Ich will nur nicht, daß du später enttäuscht bist, wenn wir woanders hinziehen.«
Ich hörte, wie das Telefon im Flur klingelte. Alafair nahm ihre Frühstücksbox vom Wohnzimmertisch und wollte gerade in die Küche gehen.
»Miss Regan hat gefragt, ob wir Rotfedern essen«, sagte sie, als sie sich noch einmal zu mir umdrehte. »Warum fragt sie das? Was kümmert sie sich um Rotfedern? Auf dem Schulhof hat mich ein Junge umgeschubst. Ich hab ihn mit Matsch beworfen.«
Ich ließ sie gehen und sagte nichts mehr.
»Dave, es ist besser, du redest mit ihnen«, sagte Dixie Lee, der mit dem Telefonhörer in der Hand in der Tür stand.
»Was gibt’s?«
»St. Pat’s Hospital. Grade wurde Clete eingeliefert.«
Wir fuhren zum Krankenhaus, das am Broadway lag, setzten Alafair mit einem Comicheft ins Wartezimmer im zweiten Stock und durchquerten dann einen langen Korridor, an dessen Ende sich Cletes Zimmer befand. Ein Cop in Zivil, den Dienstausweis an seinem Gürtel, kam gerade aus der Tür. Er hatte einen blonden Schnurrbart und trug ein weißes Hemd mit Strickkrawatte. Er steckte ein kleines Notizbuch in die Hemdtasche.
»Was ist passiert?« fragte ich.
»Wer sind Sie?« sagte er.
»Ein Freund von Cletus Purcel.«
»Wie heißen Sie?«
»Dave Robicheaux.«
Er nickte bedächtig mit dem Kopf, und ich konnte erkennen, daß ihm mein Name nichts sagte.
»Ihr Freund wurde übel zusammengeschlagen«, sagte er. »Er sagt, daß er die beiden Kerle nicht kennt, die es getan haben. Aber der Barmann, der uns angerufen hat, meinte, die beiden hätten ihn mit Namen angesprochen. Sagen Sie Ihrem Freund, es ist ziemlich bescheuert, Leute zu schützen, die einem Mann die Hand in einer Autotür zerquetschen.«
Er schob sich an mir vorbei und ging zum Fahrstuhl. Dixie Lee und ich betraten das Krankenzimmer, das Clete mit einem älteren Mann teilte, an dessen verletztem Arm eine Kanüle befestigt war. Cletes Bett befand sich im hinteren Teil des mittels einer Stellwand zweigeteilten Raums, sein Kopfende hatte man in Schräglage gebracht, damit er zu dem Fernsehgerät hochschauen konnte, das mit ausgeschaltetem Ton lief. Ein Auge war zu einem purpurroten Ei angeschwollen, und an drei Stellen hatte man ihm die Haare wegrasiert und die Kopfhaut genäht. Seine rechte Hand steckte in einem Gipsverband.
»Ich hab gehört, wie du mit dem Detective gesprochen hast«, sagte er.
»Er scheint dir deine Geschichte nicht zu glauben«, sagte ich.
»Hat wahrscheinlich Eheprobleme. Davon wird man zum Zyniker. Was läuft denn so, Dixie?«
»O Mann, wer hat dich so zugerichtet?« sagte Dixie Lee.
»Zwei von Sals Halbhirnen.«
»Wer genau?« sagte Dixie Lee.
»Carl und Foo-Foo. Foo-Foo hab ich aber ein sattes Ding in die Nüsse verpaßt. Der wird sein Gerät vorerst nicht mehr zum Einsatz bringen.«
»Was ist genau passiert?« wollte ich wissen.
»Ich war in einer Bar an der Neunzigsten Straße. Sie müssen den Jeep auf dem Parkplatz entdeckt haben. Als ich aus der Seitentür kam, sind sie mit 'nem Knüppel über mich hergefallen. Als ich dachte, die hätten den Job erledigt, haben sie mich zu meinem Wagen geschleift und meine Hand mit der Autotür bearbeitet. Wenn der Barmann nicht rausgekommen wäre, hätten sie sich die andere auch noch vorgenommen.«
»Erzähl das den Cops«, sagte Dixie Lee. »Warum willst du Carl und Foo-Foo decken?«
»Die sind nicht aus der Welt«, sagte Clete. »Außerdem bin ich nicht überempfindlich.«
»Früher hast du immer gesagt: ›Nimm sie hops oder hau sie in Stücke.‹ Sorg dafür, daß die Cops sie hopsnehmen«, sagte ich.
»Vielleicht erleben die ja noch ’ne Überraschung wie diese Springteufelchen, die aus der Schachtel hüpfen.« Er sah mich an. »Streak, man kann deine grauen Zellen ja arbeiten sehen. Woran denkst du?«
»Warum haben sie es getan?«
»Sal dreht vor Angst langsam durch. Er hat niemand mehr außer seinem Alten und den angeheuerten Itakern. Sogar seine Freunde aus Vegas haben Hals über Kopf die Flucht ergriffen.«
»Das ist nicht der Grund«, sagte ich.
»Woher soll ich wissen, was in seinem Kopf
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