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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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noch hell, als ich am Stadtrand von Lafayette hielt und von einer Telefonzelle aus Dixie Lee im Krankenhaus anrief. Ich fragte ihn, wo Vidrine und Mapes abgestiegen waren.
    »Warum?«
    »Warum spielt keine Rolle. Wo stecken sie?«
    »Für mich spielt’s aber 'ne Rolle.«
    »Hör zu, Dixie, du hast mich in die Sache reingezogen. In den letzten beiden Tagen ist sie immer heißer geworden. Fang jetzt nicht an, mir auf die Oberschlaue zu kommen.«
    »Na schön, im Magnolia. Liegt hinter der Pinhook, fast unten am Fluß. Schau, Dave, fang keinen Ärger mit ihnen an. Ich bin gerade dabei, mich gegen Kaution von hier zu verabschieden. Da wär’s besser, keinen Wirbel zu machen.«
    »Hört sich an, als ob jemand deinem Selbstvertrauen auf die Sprünge geholfen hat.«
    »Wer Freunde hat, findet immer ’n Ausweg. Scheiß doch auf Vidrine und Mapes.«
    Die untergehende Sonne tauchte den Horizont im Westen in rotes Licht. Weit im Süden konnte man es regnen sehen.
    »Wie weit gehen diese Kerle?« fragte ich.
    Er zögerte einen Moment mit der Antwort.
    »Was sagst du da?« sagte er.
    »Du hast mich genau verstanden.«
    »Ja, hab ich. Und so eine Frage stellst du mir, nachdem das Mädchen verbrannt ist. Diese Kerle kennen keine Grenzen, falls du das meinst. Die wühlen in jedem Dreckloch rum, wo’s sogar für die Würmer zu finster ist.«
    Ich fuhr über die Pinhook Road bis zum Vermilion River und parkte unter einer ausladenden Eiche. Das Motel erwies sich als ein verschachteltes Gebäude mit weißem Rauhputz und blauem Ziegeldach. Regentropfen fielen von den Ästen auf das Dach meines Wagens, das Bambusrohr und die Palmen, die entlang des Bürgersteigs wuchsen, bogen sich im Wind, der vom Fluß herüberblies, und im Hof schimmerten die regennassen Markierungsflächen rot im letzten Abendlicht. Über dem Eingang des Motels zeichnete sich ein blumenförmiges weißblaues Neonschild am Himmel ab, und ein Kurzschluß ließ es lauter summen als das Heer der Zikaden in den Bäumen. Ich klimperte mit dem Zündschlüssel am Lenkrad, während ich kurz den Eingangsbereich des Motels beobachtete. Dann öffnete ich die Wagentür und machte mich auf den Weg.
    Gerade als ich die gläserne Verandatür eines Gästezimmers aufschob, gingen zwei Männer und zwei Frauen, die Badekleidung trugen und Drinks in der Hand hielten, hinaus auf die Terrasse und setzten sich an einen Tisch neben dem Pool. Sowohl Vidrine als auch Mapes lachten über etwas, was eine der Frauen gesagt hatte. Ich trat zurück in den Schatten und bekam mit, wie Mapes einem schwarzen Kellner Zeichen gab. Wenig später brachte er ihnen große Silberschüsseln mit Krabbencocktail und eine Platte gebratenes Langustenfleisch. Mapes trug Sandalen und einen zweiteiligen Schwimmanzug, sein sehniger, sonnengebräunter Körper erinnerte an einen Langstreckenläufer. Aber Vidrine stellte seine äußere Erscheinung weit weniger stolz zur Schau; zu seiner Badehose trug er ein Hawaiihemd, dessen oberster Knopf offenstand, damit seine behaarte Brust besser zur Geltung kam; in der vergeblichen Hoffnung, auf diese Weise die unförmige Masse seiner hervorquellenden Wampe verschwinden lassen zu können, veränderte er ununterbrochen seine Haltung. Die beiden Frauen sahen wie Nutten aus. Das Lachen der einen klang wie der Schrei einer Hyäne; die andere hatte Haare wie Kupferdraht und tätschelte jedesmal, wenn sie sich vorbeugte, um etwas zu sagen, unter dem Tisch Mapes' Oberschenkel.
    Ich ging zurück zu meinem Truck, nahm meinen japanischen Feldstecher aus dem Zweiten Weltkrieg aus dem Handschuhfach und beobachtete von einem schattigen Plätzchen aus die vergnügte Runde etwa eine Stunde lang. Der Pool würde von unten beleuchtet, was für eine trübgrüne Färbung des Wassers sorgte, und auf seiner Oberfläche schwamm eine dünne Schicht Sonnenöl. Der Kellner räumte das Geschirr ab, kredenzte noch ein paar Runden tropischer Drinks, und der Frohsinn schien kein Ende nehmen zu wollen. Ab und zu verließ einer den Tisch und verschwand durch die gläserne Schiebetür im Motelzimmer. Anfangs dachte ich, sie gingen lediglich auf die Toilette, doch dann kam eine der Frauen heraus, rieb sich mit den Knöcheln unter der Nase und zog den Rotz hoch, als wäre ihr Sand in die Atemwege geraten. Um zehn machte sich der Kellner daran, mit einem langstieligen Netz Blätter aus dem Pool zu fischen, und ich sah, wie Mapes nach weiteren Drinks winkte, doch der Kellner schaute auf seine Uhr und verneinte mit

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