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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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daß ich es nicht mag, wenn es regnet. Böse Erinnerungen und so. Deshalb haben wir uns für die nächste Zeit ein trockenes Plätzchen gesucht. Deine Kameraden aus deinem Zug mögen den Regen auch nicht. Sie sagen, daß sie im Dschungel immer Entzündungen davon bekommen haben. Kannst du mich durch den Donner überhaupt hören? Er klingt wie Artilleriefeuer.
    Sicher.
    Über dem Wasser wird’s schon hell. In der Nacht damals konnte ich die Blitze nicht vom Mündungsfeuer der Gewehre unterscheiden. Ich wünschte, du hättest mich damals nicht allein gelassen. Ich habe versucht, mich unter der Bettdecke zu verstecken. War keine gute Idee.
    Sprich nicht davon.
    Es war, als ob von allen Seiten Blitze auf mich einschlügen. Du trinkst doch nicht etwa wieder?
    Nein, nicht wirklich.
    Nicht wirklich?
    Nur in meinen Träumen.
    Aber ich möchte wetten, daß du auf diesen trockenen Sauftouren immer noch ganz schön abhebst, stimmt’s? Du weißt schon, rumziehen und den wilden Mann markieren, sich mal unter das Gesindel begeben, all die Sachen, die so ein richtiger Kerl manchmal nötig hat.
    Ein Mann braucht eben seinen Spaß. Annie?
    Was ist, mein Geliebter?
    Ich will ...
    Sag’s mir.
    Ich will ... Es geht jetzt nicht um dich. Diesmal ist es Alafair, auf die ich aufpassen muß.
    Es geht auch nicht um dich.
    Sie warf mir einen Kuß zu. Ihr Mund war rot.
    Leb wohl, Seemann. Schlaf nicht auf dem Bauch. Davon wachst du morgens bloß mit einem Ständer auf. Du fehlst mir.
    Annie ...
    Durch den Regen hindurch zwinkerte sie mir zu, und in meinem Traum konnte ich spüren, wie ihre Finger meine Lippen berührten.
    Auch am nächsten Tag regnete es fast ununterbrochen. Um drei Uhr nachmittags holte ich Alafair von der Schule ab und sorgte dafür, daß sie im Köderladen immer an meiner Seite blieb. Der Himmel war so grau wie der Sumpf; meine Mietboote standen halb unter Wasser, und an der Anlegestelle, die im trüben Licht wie frisch geputzt aussah, war wenig los. Alafair war wie aufgedreht und schwierig zu beschäftigen, deshalb vertraute ich sie Batist an, der in der Stadt etwas zu erledigen hatte. Gegen halb sechs waren sie wieder zurück. Der Regen hatte nachgelassen, und im Westen durchbrach die Sonne die Wolkendecke. Zu dieser Tageszeit gingen gewöhnlich die Brassen und Barsche zwischen den Wasserlilien auf Raubzug, doch der Bayou war überflutet mit braunem Wasser, das am Ufer und in den Seitenbuchten spiegelglatt war. Ein paar Angler kamen herein, und während sie ihr Bier tranken, machte ich es mir am Fenster bequem und starrte zum Himmel hinauf, der mit malvenfarbigen und roten Streifen durchzogen war. Von den Bäumen fielen noch immer Regentropfen ins Wasser, und das nasse Moos versuchte sich in der leichten Abendbrise aufzurichten.
    »Gar nichts werden die Männer unternehmen. Klopfen bloß auf den Busch«, sagte Batist, der neben mir stand. Alafair schaute sich auf dem alten Schwarzweißfernseher, der auf einem Wandbrett neben den Süßigkeiten stand, einen Zeichentrickfilm an. Sie hielt Tripod auf ihrem Schoß und starrte wie gebannt auf den Bildschirm.
    »Mag sein. Aber sie wollen, daß wir uns den Kopf zerbrechen, wo sie stecken und wann sie zuschlagen«, sagte ich. »So läuft das nun mal.«
    »Hast du beim FBI in Lafayette angerufen?«
    »Nein.«
    »Warum?«
    »Wäre nur Zeitverschwendung.«
    »Muß man manchmal riskieren.«
    »Da waren keine verwertbaren Fingerabdrücke auf dem Päckchen außer deinen und meinen.«
    Ich konnte seinem Gesichtsausdruck entnehmen, daß er mich nicht verstand.
    »Es gibt nichts, was ich dem FBI erzählen könnte«, sagte ich. »Für die wäre das bloß ein Haufen Papierkram, der sie irritiert. Es würde nichts dabei herauskommen. Ich kann einfach nichts tun.«
    »Deshalb bist du sauer auf mich?«
    »Ich bin nicht sauer auf dich. Hör zu . . .«
    »Was?«
    »Ich möchte, daß sie die Nacht bei dir verbringt. Ich hol sie morgen früh ab und bring sie in die Schule.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich kenn dich verdammt lange Zeit, Dave. Erzähl mir nichts.«
    »Ich sag Clarise, sie soll ihre Schulsachen, ihren Schlafanzug und die Zahnbürste zusammenpacken. Da ist immer noch ein Boot draußen. Mach den Laden dicht, sobald es reinkommt.«
    »Dave . . .«
    Aber ich war schon zur Tür hinaus und ging durch den leichten, in der Sonne glitzernden Regen zum Haus hoch, durch violette Schatten, wo der Wind nach feuchtem Moos und blühenden Wunderblumen roch.
    Es war kühl und

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