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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Unterlippe, lehnte sich zu mir herüber und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. »Da wär bloß noch ein kleines Problem mit Don. Genauer gesagt, die offene Rechnung von fünfundsiebzig Dollar. Können Sie mir die nicht leihen, damit ich hier kein Lokalverbot kriege?«
    »Höchste Zeit, daß du abzischst, Kleine.«
    »Was?«
    Ich zog meine Dienstmarke, die mich als Hilfssheriff auswies, aus der Hosentasche und hielt sie ihr hin. Es war zwar nur eine für ehrenamtliche Mitarbeiter, die ich auch nur mit herumtrug, weil ich damit gelegentlich Parkgebühren sparen konnte, aber das wußte sie nicht.
    »Don sitzt bis zur Halskrause in der Scheiße. Geh nach Hause und schau nach, was es im Fernsehen gibt.«
    »Du verdammter Hund.«
    »Ich hab dir doch gesagt, daß du nicht verhaftet bist. Warum noch länger hier rumhängen und anderer Leute Probleme teilen?«
    Sie wandte den Blick von mir und schaute zum Barmixer, der gerade wieder durch den Nebeneingang hereinkam. Sie brauchte nicht lange, um sich zu entscheiden. Sie holte die Autoschlüssel aus ihrer Tasche, warf die Zigaretten hinein, verschloß sie und machte sich dann so schnell, wie ihre spitzen Absätze es zuließen, durch die gegenüberliegende Tür hinaus in den Regen davon. Ich hielt dem Mixer meine Marke vor seine kleinen, engstehenden Augen.
    »Ist zwar bloß für Iberia gültig, aber dir kann das ja egal sein«, sagte ich. »Du wirst mir doch einen Gefallen tun, nicht? Weil du ja nicht willst, daß das Sittendezernat aus Lafayette hier auftaucht. Schließlich bist du ja ein vernünftiger Bursche, Don.«
    Er kaute auf seiner Unterlippe herum und schaute angestrengt in eine andere Richtung.
    »Ich habe eine Nummer, die ich anrufen kann«, sagte er.
    »Was du aber heute abend nicht tun wirst.«
    Ich sah, wie seine Lippe an der Stelle Farbe verlor, wo er sie mit den Zähnen bearbeitete. Er atmete durch die Nase, als sei er erkältet.
    »Ich will keinen Ärger.«
    »Dann solltest du dich nicht als Zuhälter betätigen.«
    »Müssen wir’s uns so schwermachen?« Er sah zu den beiden übrigen Gästen in der Bar. Sie waren jung und saßen an einem Tisch hinten in der Ecke. Hinter ihnen konnte man durch die Jalousien die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos über die nasse Straße huschen sehen.
    »Zwei deiner Mädchen sind in Apartment sechs. Du mußt sie rausholen«, sagte ich.
    »Warten Sie mal ...«
    »Bringen wir’s hinter uns, Don. Keine Spielchen mehr.«
    »Das ist Mr. Mapes. Das kann ich nicht machen.«
    »Die Zeit wird knapper, Partner.«
    »Schauen Sie, wenn Sie hier mit jemand Probleme haben, ist das Ihre Angelegenheit. Ich will damit nichts zu tun haben. Und die Bräute hören sowieso nicht auf mich.«
    »Du scheinst ja wirklich Mumm in den Knochen zu haben. Dein Boß hat sicher auch keinerlei Einwände, wenn du hier auffliegst. Oder wenn die Bullen überall rumschnüffeln. Glaubst du nicht auch, daß die eine Dame möglicherweise die Nase voll Schnee hat? Vielleicht handelt es sich aber auch bloß um 'ne Nebenhöhlenentzündung.«
    »In Ordnung«, sagte er und hob resignierend die Handflächen. »Ich sage den Leuten da hinten, daß ich dichtmache. Dann rufe ich da an. Dann verschwind ich und bin raus aus der Sache, einverstanden?«
    Ich gab keine Antwort.
    »He, ich bin aus der Sache raus, oder?«
    »Ich habe jetzt schon Schwierigkeiten, mich an dein Gesicht zu erinnern.«
    Fünf Minuten nach dem Anruf des Barmixers in Mapes' Zimmer kamen die beiden Huren durch die Vordertür heraus und stiegen, während man eine verärgerte Männerstimme hinter ihnen herbrüllen hörte, in ein Kabriolett und fuhren davon. Ich öffnete die hölzerne Werkzeugkiste am Unterbau meines Tracks und holte eine Eisenkette von fünf Fuß Länge heraus, mit der ich manchmal Baumstümpfe aus der Erde zog. Ich faltete sie in der Mitte zusammen und wickelte mir die losen Enden um die Hand. Die Glieder hatten Rost angesetzt und hinterließen auf meinen Handflächen orange Flecken. Von den Bäumen tropfte noch immer der Regen, als ich über den Kies auf die Tür von Apartment sechs zuging. Die Kette schlug leise klirrend gegen mein Bein; ein Wetterleuchten, das über den schwarzen Himmel sprang, sah aus wie ein weißes Spinnennetz.
    Vidrine mußte gedacht haben, die Frauen kämen zurück. Jedenfalls lächelte er, als er in Boxershorts die Tür öffnete. Hinter ihm stand Mapes im Bademantel an der gutsortierten Bar und verspeiste ein Sandwich. Die Laken und Decken des riesigen Bettes

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