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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Schreibtisch und rotzte hinein. Er war erst vor wenigen Minuten ins Büro gekommen.
    »Hat man Ihnen schon gesagt, daß Dio keine Anzeige erstattet hat?« fragte er.
    »Ja.«
    »Dann bleibt bloß noch ordnungswidriges Verhalten übrig. Ihre Kaution macht hundert Piepen.« »Die hab ich nicht.«
    »Dann schreiben Sie einen Scheck aus.«
    »Hab ich auch nicht.«
    »Wollen Sie noch mal telefonieren?«
    »Ich weiß nicht, wen ich anrufen könnte.«
    »Schauen Sie, das Schnellgericht tritt erst in zwei Tagen zusammen.«
    »Da kann ich auch nichts dran ändern, Partner.«
    »Der Richter ist schon nach Hause, aber der Sheriff kann ihn ja fragen, ob er Sie rausläßt, wenn Sie sich verpflichten, zur Verhandlung zu erscheinen. Morgen früh sehen wir, was sich machen läßt.«
    »Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
    »Sind Sie den ganzen Weg von Louisiana hier raufgekommen, bloß um Sally Dio den Arsch zu versohlen?«
    »Irgendwie hat’s sich so ergeben.«
    »Sie haben sich mit der größten Drecksau angelegt, die’s weit und breit gibt, soviel steht fest. Ich glaube, Sie wären besser dran, wenn Sie ihm die Uhr gleich auf Null gestellt hätten.«
    Zum Abendbrot gab es einen Teller wäßriger Limabohnen und ein kaltes Sandwich mit Dosenschinken, dazu trank ich eine Büchse Coca-Cola. Als es draußen dunkel wurde, ging der andere Hilfssheriff nach Hause. Ich hockte in der Dämmerung auf der Holzbank und massierte meine Hände. Sie fühlten sich geschwollen und steif an, und um die Knöchel waren sie wund. Nach einiger Zeit schaute der Indianer auf die Uhr.
    »Ich hab im Haus des Richters Bescheid gesagt. Er hat aber noch nicht zurückgerufen«, sagte er. »Ich muß Sie jetzt nach oben bringen.«
    »Geht in Ordnung.«
    Er nahm gerade den Zellenschlüssel aus seiner Schreibtischschublade, als das Telefon klingelte. Schweigend nickte er mit dem Kopf, während er zuhörte, dann legte er auf.
    »Ihre Freundin scheint genau die richtige zu sein«, sagte er.
    »Was?«
    »Sind sie frei. Die Kaution gilt gleichzeitig als Geldstrafe. Falls Sie nicht vorhaben, auf ›nicht schuldig‹ zu plädieren, müssen Sie nicht noch mal herkommen.«
    Er schloß die eiserne Tür auf, und ich ging durch einen Korridor mit Holzfußboden zum hell erleuchteten Portal, neben dem der Parkplatz lag. Sie stand gleich unter der Eingangsbeleuchtung und trug jetzt Bluejeans und ein kastanienbraunes Hemd, das mit silbernen Blumen bestickt war. Ihr schwarzes Haar glänzte im Licht, und an ihrer Schulter hing eine Tasche aus Hirschleder. »Ich fahr dich zurück zu deinem Track«, sagte sie.
    »Wo steckt Clete?«
    »Oben bei Sal.«
    »Weiß er, wo du bist?«
    »Ich denke schon. Ich habe keine Geheimnisse vor ihm.«
    »Wirklich nicht?« sagte ich.
    Sie schaute mich an, sagte aber nichts. Wir gingen zu ihrem Jeep, der auf dem Parkplatz stand. Der Glanz ihrer Haare erinnerte mich an das tiefrote bis schwarze Federkleid einer Krähe. Wir stiegen ein, und sie ließ den Motor an.
    »Was ist China Pearl?« fragte sie.
    »Ungestrecktes Heroin aus Südostasien. Warum?«
    »Du hast Sal einen Zahn ausgeschlagen. Gegen die Schmerzen haben sie ihm einen Schuß China Pearl verabreicht. Du mußt ihn fast totgeschlagen haben.«
    »Nein.«
    »Nein? Ich habe sein Gesicht gesehen. Der Teppich in seinem Wohnzimmer ist voller blutiger Handtücher.«
    »Er hat es drauf angelegt, Darlene. Er ist ein gewalttätiger Mann, und eines Tages wird ihn jemand aus dem Verkehr ziehen.«
    »Er ist gewalttätig? Das ist zuviel.«
    »Jetzt hör mal gut zu, du läßt dich da auf ein gefährliches Spiel mit diesen Leuten ein. Ich weiß nicht, was dahintersteckt, aber ich halte es für verrückt. Clete hat mir erzählt, daß du Dixie Lee aus einer Kneipe im Reservat bis zum Flathead Lake zurückgefahren hast. Warum hast du das für ihn getan?«
    »Er ist doch ein Mensch, oder?«
    »Er ist aber auch ein Stück Kneipeninventar, das für gewöhnlich nicht von schönen Indianermädchen über die Berge geschleppt wird.«
    Ohne etwas zu erwidern, fuhr sie vom Ostufer des Sees aus in die Berge. Die Stämme der Espen und Birken schimmerten silbern im Mondschein, die Umrisse der Anhöhen rund um den See zeichneten sich dunkel am Himmel ab. Ich versuchte es noch einmal.
    »Was muß passieren, damit du verstehst, daß du dort nicht hinpaßt«, sagte ich.
    »Wo passe ich denn hin?«
    »Weiß ich nicht. Möglicherweise zu einem andern Mann.« Ich mußte schlucken, als ich das sagte.
    Im Licht des Mondes und der

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