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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Dios Kleinbus und Cletes Jeep aus der Zufahrt zu dem öffentlichen Badestrand bogen und auf mich zuhielten.
    Ich sah Sally Dios Gesicht durch die breite Frontscheibe des Busses, sah, wie er mich wiedererkannte und seine Wut wuchs, als er sich zu mir umdrehte und den Fuß vom Gas nahm. Hinter ihm bremste Clete ebenfalls ab.
    Dio hielt genau neben meiner Fahrerkabine und glotzte mich an.
    »Was zum Teufel machen Sie hier, Mann?« sagte er.
    Durch das gewölbte Seitenfenster konnte ich im Wageninneren seine Begleiter auf ledernen Drehsesseln sitzen sehen. Hinter der Scheibe steckten sie ihre Köpfe zusammen, und man hätte meinen können, sie schauten aus einem Goldfischglas heraus.
    »Wunderschöner Tag heute«, sagte ich.
    »Was zum Teufel treiben Sie hier im Wald?«
    »Was kümmert Sie das denn? Warum so schüchtern, Dio? Die Flugshow war doch vom Feinsten.«
    Ich sah, wie er blaß um die Nase wurde.
    »Wir haben Ihnen doch neulich deutlich zu verstehen gegeben, daß Sie hier unerwünscht sind«, sagte er. »Sie sind kein Polizist mehr. Das scheint Ihnen nicht ganz klar zu sein.«
    Ich stellte den Motor ab und trommelte mit den Fingernägeln an die Fensterscheibe. Er stellte ebenfalls den Motor ab. Abgesehen vom Wind, der durch die Bäume rauschte, war es auf der Straße völlig still. Die Sonne, die im Westen tief über dem See stand, verlieh dem frisch gewachsten schwarzen Bus fast eine Art Heiligenschein.
    »Ich habe gehört, daß Sie anderen Leuten gern Körperteile abschneiden«, sagte ich.
    »Sie haben was gehört?«
    »Die Geschichte von Sal, der Ente. Von solchen Sachen ist die Drogenfahndung immer begeistert. So ’nen Glanzpunkt hat nicht jeder in seiner Akte.«
    Er öffnete die Tür und machte Anstalten auszusteigen. Ich sah, wie sich sein Vater vorbeugte und versuchte, ihm die Hand auf die Schulter zu legen. Die Lippen des Alten hoben sich dunkelrot von der grauen Gesichtshaut ab; während er sprach, bewegte sich sein Kropf auf und ab, und der Blick seiner dunklen Augen wurde immer funkelnder. Aber Sally Dio hörte nicht auf die Beschwichtigungsversuche seines Vaters; er rutschte vom Sitz und trat auf die Straße.
    Ich legte meine Sonnenbrille aufs Armaturenbrett und stieg aus. Aus dem Augenwinkel konnte ich Clete neben seinem Jeep stehen sehen. Dio hatte sich eine Levis über die Badehose gezogen. Sein Jeanshemd stand offen, und sein Bauch war flach und muskelbepackt. Ich hörte, wie die gegenüberliegende Seitentür aufgeschoben wurde, und zum Vorschein kam ein sonnengebräuntes junges Pärchen, das um das Heck des Wagens herumging und mir neugierige Blicke zuwarf, offensichtlich aber mit einer Zuschauerrolle zufrieden war. Durch die Bäume sah ich, wie die Sonne über das dunkle Blau des leicht gekräuselten Sees leckte.
    »Sie haben ein ernstes Problem«, sagte Sally Dio.
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte ich und grinste ihn an.
    »Sie brauchen nur den Namen eines Italieners zu hören, und schon meinen Sie, Sie können ihm ans Bein pinkeln. Ein Mann hat ein paar Jahre Knast geschoben, und Sie glauben, jeder könnte dahergelaufen kommen und ihm in den Arsch treten.«
    »Als Opfer wirken Sie nicht besonders überzeugend, Dio.«
    »Deshalb können Sie’s nicht lassen, hier aufzukreuzen und einen Mann zu reizen, seine Familie und seine Freunde zu belästigen.« Er tippte mir leicht mit drei ausgestreckten Fingern an die Brust. In seinem Mundwinkel hatten sich kleine Speichelblasen gebildet. Seine Entenschwanzfrisur glänzte in der tiefstehenden Sonne wie gebranntes Kupfer.
    »Höchste Zeit, mal die Luft anzuhalten, Partner«, sagte ich und grinste ihn weiter an.
    »Und es schert Sie einen Dreck, daß man Sie gewarnt hat. Sie rücken den Leuten auf die Pelle. Sie haben keinen Respekt vor einem alten Mann, Sie haben auch keinen Respekt vor der Privatsphäre anderer Leute. Sie sind eine Nervensäge, Mann.« Seine drei ausgestreckten Finger tippten abermals an meine Brust, diesmal aber fester. »Ihnen geht einer ab, wenn Sie im Schlepptau der harten Jungs rumlaufen, weil Sie alleine nichts auf die Beine bringen.«
    Er kam mit seinem Gesicht ganz nah an meines und knuffte mir erneut an die Brust. Die bogenförmige Narbe unter seinem rechten Auge sah aus wie ein auf die Haut genähtes Stück Bindfaden. Ich steckte die Hände lässig in die hinteren Taschen meiner Khakihose und wendete den Blick der Sonne zu, die durch die Kiefern schien.
    »Eine Sache möchte ich Ihnen noch unter die Nase reiben, Sal«,

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