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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Frühstück, brachte sie anschließend zur Schule und setzte mich dann in einem langärmeligen Flanellhemd auf die Veranda vor der Haustür, um in Ruhe noch eine Tasse Kaffee zu trinken und die Zeitung zu lesen. Ein paar Minuten später fuhr ein Landrover vor, in dessen Gewehrhalterung hinter der Vorderbank mehrere Angelruten steckten.
    Heraus kam Dan Nygurski, der gürtellose Jeans, einen alten Militärpullover und auf dem Kopf einen Schlapphut trug, an dem jede Menge Forellenköder steckten.
    »Ich hab mir heute freigenommen. Kommen Sie ein Stück mit mir den Blackfoot hoch«, sagte er.
    »Ich muß nachher meinen Wagen in der Werkstatt abholen.«
    »Da bringe ich Sie dann hin. Kommen Sie. Haben Sie eine Angel?«
    Sein zerfurchtes, grob geschnittenes Gesicht lächelte mir zu. Er strotzte vor Kraft und wirkte, als könne er beim Bankdrücken dreihundert Pfund schaffen und einen Baseballschläger über dem Knie zerbrechen. Ich bat ihn ins Haus und schenkte ihm einen Kaffee ein, holte dann meine Fenwick-Angel aus dem Schrank und zog Tennisschuhe an.
    »Wie sieht’s mit Fliegen aus?« fragte er.
    »Nicht gut.«
    »Ich hab, was wir brauchen, altes Haus.«
    »Und was wollen Sie wirklich?«
    Er kniff den Mund zusammen, und in seinem Gesicht zuckten ein paar Muskeln.
    »Ich dachte, ich könnte von Ihnen vielleicht ein paar Tips bekommen, wie man mit Sally Dee umgeht«, sagte er. »Da haben Sie wirklich ’ne Premierenvorstellung geliefert. Ich glaube kaum, daß schon mal jemand Sal so die Gräten gezogen hat.«
    »Wie haben Sie denn davon erfahren?«
    »Das Büro des Sheriffs gibt uns ’ne Meldung durch, wenn Sal auffällig wird. Der Deputy hat mir erzählt, daß Sie versucht haben, der Seitenwand des Busses mit Sals Vissage ’nen neuen Anstrich zu verpassen. Ich wußte ja schon immer, daß er zu irgendwas zu gebrauchen ist.«
    »Er hat Heroin und Koks in seinem Haus.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Hat mir ein Freund erzählt.«
    »Purcel?«
    »Nein.«
    »Dann das Indianermädchen.«
    »Was wissen Sie über sie?«
    »Nichts weiter. Sie ist irgendeine Braut, die Purcel aufgelesen hat. In der Hinsicht herrscht bei Sally Dee ein reges Kommen und Gehen. Auf was wollen Sie mit dem Rauschgift hinaus?«
    »Besorgen Sie sich einen Durchsuchungsbefehl, und stellen Sie die Bude auf den Kopf.«
    »Wenn ich Sal aus dem Verkehr ziehe, dann für den Rest seines nutzlosen Lebens, und mit ’ner lächerlichen Anklage wegen Drogenbesitzes werde ich das kaum schaffen. Außerdem würde er einen seiner hirnamputierten Strandknaben die Strafe für sich absitzen lassen.«
    »Ich hab mich mal oben in der Bezirksverwaltung umgesehen. Warum kauft und pachtet er am See jede Menge Land?«
    Nygurski stellte seinen Becher auf die Untertasse und schaute aus dem Fenster auf den Hinterhof. Im Schatten war das Gras noch feucht, aber in den Wipfeln der Bäume, die jenseits der kleinen Gasse auf dem Nachbargrundstück standen, brach sich strahlend die Sonne.
    »Er hofft, daß noch in dieser Legislaturperiode ein Gesetz verabschiedet wird, das das Glücksspiel in Casinos erlaubt«, sagte er. »Die Zeit ist reif dafür. Viele Leute sind arbeitslos und haben ihre Abfindung aufgebraucht, die Landwirtschaft pfeift aus dem letzten Loch. Legitimiertes Glücksspiel und ein paar Casinos könnten aus Flathead Lake ein zweites Tahoe machen. Und Sal würde dann sozusagen die Grundsteinlegung vornehmen.«
    »So einfach ist das?«
    »Klar, jedenfalls mehr oder weniger. Allerdings glaub ich nicht, daß es so weit kommt. Die Einheimischen hier mögen nämlich keine Fremden. Besonders keine Kanaken und Kalifornier.«
    »Und weshalb sind Sie hergekommen? Was wollten Sie mir erzählen?«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Beeilen wir uns, ich hab ’ne Verabredung mit 'ner Regenbogenforelle, die über ’nen halben Meter lang ist.«
    Wir kurvten den Blackfoot River Canyon hinauf, wo es, weil kein Sonnenlicht hineinfiel, noch düster und kühl war und nach verbranntem Holz roch, da der Wind vom Sägewerk in Bonner her wehte. Dann kamen wir in flaches Weideland und ins pralle Licht der Sonne, wo wir vom Highway abbogen, den Fluß auf einer Holzplankenbrücke überquerten und anschließend zwischen mächtigen Kiefern und dichtem Gestrüpp auf einem unbefestigten Weg in die Berge hinauffuhren, wo Weißschwanzhirsche in Sekundenbruchteilen im dichten Schutz des Waldes untertauchten. Als wir wieder in den Canyon kamen, lag der herrlichste Abschnitt eines Flusses vor mir,

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