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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Sterne, das durch die Fenster fiel, schimmerten die dünnen weißen Narben auf ihren Händen.
    »Wär’s dir ’nen Versuch wert, mit mir und meinem kleinen Mädchen zusammenzuleben?« fragte ich.
    Einen Moment lang sagte sie gar nichts. Als sie mir das Gesicht zuwandte, war ihr Mund dunkelrot und weich.
    »Ich werde nicht bis in alle Ewigkeit in diesem Schlamassel stecken. Ich hab schon schlimmere Zeiten durchgemacht. Sie sind immer vorübergegangen«, sagte ich.
    »Wie lange wirst du mich wollen?«
    »Bis du nicht mehr willst.«
    Sie öffnete die Hände, um das Lenkrad nur noch fester zu umklammern.
    »Jetzt fühlst du dich einsam«, sagte sie. »Vielleicht wird das anders sein, wenn wir erst mal einige Zeit zusammen waren.«
    »Das kann man nicht wissen.«
    »Ich weiß, wie sich die Menschen fühlen, wenn sie einsam sind. Genau so, wie man manchmal nachts für jemand empfindet. Bei Tag ist es dann was ganz anderes.«
    »Was hast du zu verlieren, wenn du’s versuchst?«
    Wenige Meter hinter meinem Pick-up lenkte sie den Jeep auf den Schotterstreifen neben der Straße und stellte den Motor ab. Im Schatten der mächtigen Kiefern war es dunkel. Der Himmel draußen über dem See war ein gigantisches Sternenmeer.
    »Du bist ein prima Mann. Eines Tages findest du bestimmt die richtige Frau«, sagte sie.
    »Heut morgen waren deine Gefühle anders. Komm mir jetzt nicht mit Ausflüchten, Darlene.«
    Ich legte einen Arm um ihre Schulter und drehte mit der Hand ihr Gesicht zu mir her. Sie sah mich in der Dunkelheit schweigend an. Ich küßte sie auf den Mund. Als sich mein Mund von ihrem löste, waren ihre Augen immer noch geöffnet. Dann küßte ich sie erneut, und jetzt öffnete sich ihr Mund, und ich spürte ihre feuchten Lippen auf meinen, und ihre Finger kraulten meine Haare. Ich küßte ihre Augen und die Muttermale an ihrem Mundwinkel, ich legte meine Hand auf ihre Brust, küßte ihren Hals und versuchte mit ungeschickten Fingern ihr Hemd zur Seite zu ziehen, um ihren Brustansatz zu küssen.
    Doch dann spürte ich, wie sie den Atem anhielt, nach Luft rang, sich versteifte und mich von sich stieß, bevor sie den Kopf zur Seite drehte, wo nichts als Dunkelheit war.
    »Schluß damit«, sagte sie.
    »Was ...«
    »Es war ein Fehler. Bis hierher und nicht weiter, Dave.«
    »Ich habe immer geglaubt, wahre Gefühle wären anders.«
    »Wir kommen aus verschiedenen Welten. Das hast du heute morgen schon gewußt. Ich habe dich verführt. Es ist meine Schuld. Aber es ist vorbei.«
    »Willst du mir erzählen, daß Clete aus derselben Welt stammt wie du?«
    »Das spielt keine Rolle. Ich werde nirgendwo hingehen. Vielleicht irgendwann mal ...«
    »Darlene, ich will mir diesen Quatsch einfach nicht anhören.«
    »Du wirst akzeptieren, was ich dir zu sagen habe. Alles, was geschehen ist, tut mir leid. Es tut mir leid, daß ich dir weh tu. Und für Clete tut es mir auch leid. Aber du mußt zurück nach Hause fahren, oder du wirst getötet.«
    »Nicht von jemand wie Sally Dio, ganz bestimmt nicht.«
    Ich legte ihr wieder den Arm um die Schulter und versuchte, mit der Hand ihre Haare zurückzubürsten.
    »Tut mir leid«, sagte sie mit starr nach vorn gerichtetem Blick, diesmal aber ganz leise. Dann stieg sie aus und stand mit verschränkten Armen in der Dunkelheit und blickte auf den See hinaus. Die schwarze Wasserfläche war gesprenkelt mit Schaumkronen, die der Wind aufwarf. Ich ging zu ihr und fuhr ihr sanft mit den Fingern über den Nacken.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte sie.
    Im Schatten der Bäume war es zu dunkel, als daß ich ihr Gesicht hätte sehen können. Ich ließ sie alleine und ging zu meinem Auto. Der Schotter knirschte laut unter meinen Füßen, und der kalte Wind rauschte in den Bäumen.
    Der nächste Tag war ein Freitag. Ich befand mich auf dem Weg zur anderen Seite des Bergmassivs, als kurz hinter Bonner, einem kleinen Nest am Blackfoot River, zehn Meilen östlich von Missoula, meine Wasserpumpe den Geist aufgab. Ich mußte meinen Truck zu einer Werkstatt abschleppen lassen, wo mir ein Monteur mitteilte, daß er die Reparatur nicht vor Montag mittag durchführen konnte. Auf diese Art verlor ich zwei volle Tage, was ich mir eigentlich nicht erlauben konnte.
    Als ich am Montag morgen aufwachte, war es kühl draußen, wo die Luft nach verbranntem Holz roch, und die Sonne stand schon hell über dem Rand des Hellgate Canyons, und im ganzen Tal warfen die Häuser blaue Schatten. Ich machte Alafair und mir Kuskus zum

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