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Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Black Cherry Blues (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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mit. Ich will das Mädchen nicht aufwecken«, sagte er.
    »Was gibt’s, Dixie?« sagte ich gereizt.
    »Es gibt Leute, die sagen immer, das Leben ist eine einzige Scheiße, und plötzlich bist du tot. Ich weiß nicht, ob das Sprichwort stimmt oder nicht. Aber genau so fängst du jetzt an zu denken, und das paßt nicht zu dir. Von diesen Gedanken solltest du dich so schnell wie möglich verabschieden, Junge. Schau, du hast halt was mit ihr gehabt. Ist ja nicht so, daß ich überhaupt nix mehr mitkriege. Ich weiß, wie du dich fühlst.«
    »Du scheinst nüchtern zu sein.«
    »Hab ’n paar Tage kürzergetreten. Hab da mein eigenes Programm für. Ihr Burschen bleibt gelegentlich mal nüchtern, und ich besauf mich gelegentlich mal. Fahr doch mit uns zurück. Ich brauche mal Abwechslung von Clete. Der Hurensohn treibt mich noch in Wahnsinn. Mit dem Zusammensein, das ist, wie auf ’n Luftballon aufpassen, der auf ’ne glühende Zigarettenspitze zutreibt. Eins kann ich dir sagen, wenn er den Kerl in die Finger kriegt, der das getan hat, sieht der nie ein Gefängnis von innen.«
    Ich folgte ihnen zurück über die Wasserscheide, durch die grüne Hochebene und dann hinauf in die Berge, das glitzernde schwarze Band des Highways entlang durch dichte Kiefernwälder, blaue Canyons, in deren Tiefe weißes Wasser um runde Felsen schäumte und wo Wolkenfetzen zwischen den Bäumen trieben. In Lincoln wurde es mit jeder Minute nebliger; es war kühl, und die Luft, die im Dämmerlicht dunkelrot schimmerte, roch nach frisch gefällten Bäumen, Holzrauch, gekochtem Essen und den Dieselabgasen der Holzsattelschlepper, die auf den Parkplätzen der Truckerrestaurants eine Pause einlegten. Ich sah, wie Clete und Dixie von der Straße abbogen und sich zu mir umdrehten, bevor sie neben einem Café hielten. Ich schaltete in den zweiten Gang, gab Gas, um noch über die Ampel zu kommen, und fuhr weiter durch die Stadt hindurch. Im Schein des Armaturenbretts bemerkte ich, daß Alafair mich ansah. Ihr Fenster stand halb offen, und Regentropfen hingen in ihren Haaren und auf ihrem gebräunten Gesicht.
    »Wollen wir nicht anhalten?« fragte sie.
    »Wie wär’s, wenn ich dich auf der anderen Seite der Berge zu ’nem Buffaloburger einlade?«
    »Sie wollten, daß du mit ihnen anhältst, stimmt’s?«
    »Die wollen ’ne ganze Menge. Aber wie mal jemand gesagt hat: Ich will nicht dabeisein, wenn sie’s kriegen.«
    »Manchmal versteh ich gar nicht, was du sagst, Dave.«
    »Ich glaube, ich muß mal mit deiner Lehrerin sprechen«, sagte ich.
    Am Montag morgen wollte ich meinen Anwalt anrufen, beschloß dann aber, daß mir weder höhere Telefonkosten noch neue deprimierende Neuigkeiten weiterhelfen würden. Hätte er eine Vertagung des Prozesses erwirkt, so hätte er mich angerufen, und alles andere war nebensächlich. Ich brachte Alafair in die Schule und setzte mich dann an den Küchentisch, aß ein Früchtemüsli und versuchte mir eine halbwegs erfolgversprechende Strategie zurechtzulegen, wie ich Harry Mapes und Sally Dio in die Enge treiben könnte. Aber ich sah meine Möglichkeiten rasch dahinschwinden. Niemals würde es mir gelingen, die Leichen der getöteten Indianer zu finden, und die Chancen, zu beweisen, daß Harry Mapes und Dalton Vidrine sie umgebracht hatten, standen noch schlechter. Ich fing an, mich zu fragen, wie ich jemals auf die Idee hatte kommen können, ich könnte meine Schwierigkeiten mit der Justiz alleine bewältigen. Schließlich war ich kein Cop; ich hatte keinerlei Amtsgewalt, keinen Zugang zu polizeilichen Informationen und weder die Befugnis, Durchsuchungen und Verhaftungen vorzunehmen, noch jemanden zu verhören. In zahllosen Filmen werden Privatdetektive als ritterliche Außenseiter der Gesellschaft dargestellt, die sämtliche Verbrechen im Handumdrehen lösen und nebenbei die plattfüßigen Vertreter der Staatsmacht foppen. Die traurige Wahrheit sieht indessen so aus, daß die meisten Privatschnüffler alt gewordene Sportler, Rausschmeißer oder entlassene und pensionierte Cops sind, die für ihren alten Dienstgrad den linken Arm hergeben würden. Ihre Lizenz verleiht ihnen nicht mehr Vollmachten als einem Briefträger.
    Ich konnte wieder auf die andere Seite der Wasserscheide fahren und in den Registraturen der Bezirksverwaltungsämter sämtliche Landverpachtungen an Ölfirmen überprüfen. Vielleicht könnte ich so Dio, Harry Mapes, Star Drilling und die Indianer miteinander in Verbindung bringen. Aber was sollte mir

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