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Black Coffee

Black Coffee

Titel: Black Coffee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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es in seinen Kaffee. »Ich habe euch allen etwas mitzuteilen«, erklärte er den Versammelten.
    »Richard, würdest du bitte nach Treadwell läuten?«
    Sein Sohn schien etwas erwidern zu wollen, ging nach kurzem Zögern aber doch zum Kamin und drückte dort auf einen Knopf an der Wand.
    »Ich schlage vor, wir nehmen alle Platz«, fuhr Sir Claud fort, wobei er auf die herumstehenden Stühle zeigte.
    Dr. Carelli ging mit verwundert hochgezogenen Augenbrauen zu dem Bürostuhl, Edward Raynor und Lucia Amory nahmen die beiden Stühle am runden Tisch, während Caroline Amory und ihre Nichte Barbara auf dem Sofa Platz nahmen.
    Als alle saßen, bis auf Richard Amory, der es vorzog, mit höchst erstaunter Miene am Kamin stehen zu bleiben, drehte Sir Claud den Lehnstuhl so, daß er alle im Blick hatte, dann setzte auch er sich hin.
    Ein Schlüssel wurde im Schloß gedreht, die Tür ging auf, und Treadwell kam herein. »Sie haben geläutet, Sir Claud?«
    »Ja, Treadwell. Haben Sie die Nummer angerufen, die ich Ihnen gegeben habe?«
    »Ja, Sir.«
    »War die Antwort zufriedenstellend?«
    »Vollkommen zufriedenstellend, Sir.«
    »Und ist schon ein Wagen zum Bahnhof gefahren?«
    »Ja, Sir, es wurde ein Wagen an den Zug geschickt.«
    »Danke, Treadwell«, sagte Sir Claud. »Dann können Sie jetzt wieder abschließen.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte Treadwell und ging hinaus.
    Nachdem der Butler die Tür hinter sich zugemacht hatte, hörte man wieder einen Schlüssel im Schloß.
    »Claud!« rief Miss Amory. »Was denkt sich Treadwell, uns hier –?«
    »Treadwell handelt auf meine Anweisung, Caroline«, unterbrach Sir Claud sie scharf.
    »Dürfen wir vielleicht erfahren«, wandte Richard Amory sich in kühlem Ton an seinen Vater, »was das alles zu bedeuten hat?«
    »Ich will es gerade erklären«, antwortete Sir Claud.
    »Bitte hört mir alle in Ruhe zu. Zunächst einmal ist, wie ihr inzwischen begriffen habt, diese Tür –« er zeigte in Richtung Diele – »von außen zugeschlossen. Von meinem Arbeitszimmer gibt es keinen anderen Ausgang als durch diese Bibliothek. Die Terrassentür in diesem Zimmer ist ebenfalls gesichert.« Er wandte sich an Carelli und erklärte wie nebenbei: »Gesichert durch einen von mir konstruierten Mechanismus, von dem meine Familie zwar weiß, den sie aber nicht außer Kraft zu setzen vermag.« 
    Er wandte sich wieder an alle:
    »Diese Bibliothek ist also eine Rattenfalle.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wir haben jetzt zehn Minuten vor neun. Wenige Minuten nach neun wird der Rattenfänger eintreffen.«
    »Der Rattenfänger?« Richard Amorys Gesicht war ein Bild der Verblüffung. »Was für ein Rattenfänger?«
    »Ein Detektiv«, erklärte der berühmte Wissenschaftler kurz und trocken und trank einen Schluck von seinem Kaffee.

5
    Sir Clauds Bekanntgabe erntete allgemeine Bestürzung.
    Lucia stieß einen leisen Schrei aus, und ihr Mann sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. Von Miss Amory kam ein kurzes Aufkreischen, Barbara rief:
    »Heiliger Bimbam!«, und Edward Raynor äußerte ein lahmes: »Ich muß schon sagen, Sir Claud!« Nur Dr. Carelli schien gänzlich unberührt.
    Sir Claud machte es sich in seinem Lehnstuhl bequem, die Kaffeetasse in der rechten, die Untertasse in der linken Hand. »Die kleine Überraschung scheint mir gelungen zu sein«, meinte er zufrieden. Er trank seinen Kaffee aus und stellte Tasse und Untertasse mit angewiderter Miene auf den Tisch. »Der Kaffee schmeckt aber heute abend ungewöhnlich bitter«, klagte er.
    Die abfällige Bemerkung über den Kaffee rief bei seiner Schwester sichtliche Verärgerung hervor, denn sie verstand es als offene Kritik an ihrer Haushaltsführung.
    Gerade wollte sie etwas sagen, als Richard Amory das Wort ergriff. »Was für ein Detektiv?« fragte er seinen Vater.
    »Er heißt Hercule Poirot«, antwortete Sir Claud.
    »Belgier.«
    »Aber wieso?« hakte Richard nach. »Wozu hast du ihn kommen lassen?«
    »Eine zentrale Frage«, stellte sein Vater mit einem unangenehm grimmigen Lächeln fest. »Wir kommen also zur Sache. Ich befasse mich, wie die meisten von euch wissen, seit einiger Zeit mit Atomforschung. Bei dieser Gelegenheit habe ich nebenbei einen neuen Explosivstoff entdeckt. Er ist von solcher Gewalt, daß im Vergleich zu ihm alles, was auf diesem Gebiet bisher versucht wurde, das reinste Kinderspielzeug ist. Zum größten Teil wißt ihr das ja schon ...«
    Carelli sprang rasch auf. »Ich nicht«, rief er. »Aber ich

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