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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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holte Rhage tief Luft. »Gib mir zehn Minuten. «
    Tohr nickte. »Wir sind in Wraths Arbeitszimmer.«
    Rhage ging zurück in sein Zimmer und schloss die Tür. »Hör mal, Mary. Ich hab was mit meinen Brüdern zu erledigen. Vielleicht komme ich heute Nacht nicht zurück. «
    Sie erstarrte und ihre Augen wandten sich von seinem Gesicht ab.
    »Mary, es hat nichts mit anderen Frauen zu tun, das schwöre ich dir. Versprich mir einfach, dass du hier bist, wenn ich zurückkomme.« Als sie zögerte, ging er zu ihr und streichelte ihre Wange. »Du hast gesagt, der Arzttermin sei erst am Mittwoch. Was macht schon noch eine Nacht aus? Du könnest dich noch mal in den Whirlpool legen. Das hat dir doch so gut gefallen.«
    Sie lächelte schwach. »Du manipulierst mich.«
    »Sagen wir, ich orientiere mein Handeln am Ergebnis.«
    »Wenn ich noch einen Tag bleibe, wirst du mich nur zu noch einem überreden und zu noch einem …«
    Er beugte sich über sie und küsste sie heftig. Erwünschte, er hätte mehr Zeit, wollte bei ihr sein, in ihr sein, bevor er ging. Doch verdammt, selbst wenn er noch viele Stunden Zeit hätte, könnte er das nicht tun. Das Summen und Kitzeln in ihm brachte seinen Körper schon wieder fast zum Zerspringen.
    »Ich liebe dich«, sagte er. Dann zog er den Kopf zurück, nahm seine Rolex ab und drückte sie ihr in die Hand. »Bewahr die für mich auf.«
    Er ging zum Schrank und zog sich aus. Ganz in der Ecke, zwischen zwei weiteren Pyjamas, die er niemals benutzen würde, fand er seinen schwarzen Zeremonienumhang. Er zog die schwere Seide über seine nackte Haut und gürtete sie mit einem dicken Strang aus geflochtenem Leder.

    Als er wieder herauskam, sagte Mary: »Du siehst aus, als hättest du vor, ins Kloster gehen.«
    »Versprich mir, dass du hier bist, wenn ich zurückkomme. «
    Nach kurzem Zögern nickte sie.
    Er zog sich die Kapuze über den Kopf. »Das ist gut.«
    »Rhage, was geht hier vor?«
    »Warte einfach nur auf mich. Bitte, warte auf mich.« An der Tür warf er einen letzten Blick zurück auf sein Bett.
    Das war ihr erster schmerzhafter Abschied, ihre erste Trennung, nach der er die schreckliche Distanz von Zeit und Erfahrung spüren würde. Er wusste, die heutige Nacht würde nicht einfach durchzustehen sein. Er hoffte einfach nur, dass die Nachwirkungen der Strafe nicht zu lange andauern würden. Und dass sie bei ihm bleiben würde, wenn es vorüber war.
    »Bis später dann, Mary«, sagte er und schloss sie in seinem Zimmer ein.
    Als er in Wraths Arbeitszimmer kam, zog er die Flügeltür hinter sich zu. Alle Brüder waren bereits da, und niemand sagte ein Wort. Ein beklemmender Geruch durchdrang den Raum, es roch wie Wundbenzin.
    Wrath trat hinter seinem Schreibtisch hervor, und seine Miene war ebenso starr wie Tohrs vorher. Sein Blick hinter der dunklen Sonnenbrille war bohrend, das konnte Rhage deutlich spüren.
    »Bruder.«
    Rhage verneigte den Kopf. »Mein Herr.«
    »Du trägst den Umhang, so als wolltest du bei uns bleiben. «
    »Aber natürlich will ich das.«
    Wrath nickte knapp. »Hier ist also die Verkündung. Die Jungfrau der Schrift hat verfügt, dass du die Bruderschaft gekränkt hast, indem du Tohrs Befehle missachtet und einen
Menschen in unsere Heimstatt gebracht hast. Ich will ehrlich zu dir sein, Rhage. Sie möchte meinen Entschluss überstimmen. Sie möchte nicht, dass Mary hier bleibt.«
    »Du weißt, wohin das führt.«
    »Ich habe ihr mitgeteilt, dass du bereit bist, uns zu verlassen. «
    »Das hat sie sicher aufgemuntert«, meinte Rhage mit einem düsteren Grinsen. »Seit Jahren versucht sie, mich loszuwerden. «
    »Es liegt jetzt an dir, Bruder. Wenn du bei uns bleiben willst, und wenn die Frau weiterhin Schutz hinter diesen Mauern finden soll, verlangt die Jungfrau der Schrift von dir einen Rythos.«
    Die rituelle Prozedur, um eine Kränkung ungeschehen zu machen, war die folgerichtige Bestrafung. Wurde ein Rythos entboten und angenommen, gestattete der Beleidiger dem Geschmähten üblicherweise den freien Einsatz einer Waffe gegen ihn, ohne sich zu verteidigen. Der Gekränkte konnte zwischen allen Arten von Waffen wählen, von einem Messer über einen Schlagring bis hin zur Pistole, vorausgesetzt, die zugefügte Wunde war nicht tödlich.
    »Ich bin mehr als bereit, einen Rythos zu entbieten«, sagte Rhage.
    »Du musst jedem von uns einen Rythos entbieten.«
    Ein kollektives Aufstöhnen war zu hören. Jemand murmelte: »Ach du Scheiße.«
    »Ich bin auch dazu mehr als

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