Black Dagger 04 - Bruderkrieg
das Heiligtum, es klang, als schabe Metall auf Metall. Erst schenkte er dem kaum Beachtung. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, seinen Magen davon zu überzeugen, dass Würgen ihn jetzt auch nicht wirklich weiterbrachte.
Als er sich einigermaßen gefasst hatte, kroch er auf Händen und Knien um den Altar herum und atmete noch einmal tief durch, bevor er die Stufen in Angriff nahm. Er hob den Kopf und sah, dass die Brüder sich wieder in einer Reihe aufgestellt hatten. Rhage rieb sich die Augen, wodurch er sein Blut im Gesicht verteilte.
Das gehört nicht zum Ritual, dachte er.
Jeder der Brüder hatte einen schwarzen Dolch in der
rechten Hand. Wrath begann den Sprechgesang, und die anderen fielen ein, bis ihre Stimmen zu lauten Rufen angewachsen waren, die im Gewölbe widerhallten. Immer weiter steigerte sich der Gesang, bis sie beinahe schon schrien. Dann riss der Singsang abrupt ab.
Alle gleichzeitig zogen sie sich ihre Dolche über die Brust.
Der Schnitt auf Zsadists Brust war der tiefste.
7
Mary unterhielt sich unten im Billardzimmer mit Fritz über die Geschichte des Hauses, als die Ohren des Doggen ein Geräusch wahrnahmen, das sie gar nicht bemerkt hatte.
»Die Herrschaften kehren zurück.«
Sie stellte sich an ein Fenster und sah Scheinwerfer in den Hof einbiegen.
Der Escalade kam zum Stehen, die Türen öffneten sich und die Passagiere stiegen aus. Ohne die Kapuzen erkannte sie die Männer von jenem ersten Abend, als sie das Haus betreten hatte. Der Typ mit dem Ziegenbärtchen und den Tattoos auf einer Schläfe. Der Mann mit den spektakulären Haaren. Der Vernarbte, Furcht Einflößende, und der Militärische. Der Einzige, den sie noch nie gesehen hatte, war ein Mann mit langem schwarzem Haar und Sonnenbrille.
Mein Gott, ihre Mienen waren niedergeschlagen. Vielleicht war jemand verletzt worden.
Krampfhaft um Ruhe bemüht, suchte sie nach Rhage.
Das Grüppchen lief herum und sammelte sich am Kofferraum des SUV. Genau in diesem Moment kam jemand aus dem Pförtnerhäuschen und hielt die Tür auf. Es war der Typ, der den Football in der Eingangshalle gefangen hatte.
Zwischen all den großen Gestalten, die um den Wagen herumstanden, konnte man schwer erkennen, was vor sich ging. Aber es wirkte, als würde ein schwerer Gegenstand zwischen ihnen herumgereicht …
Ein blonder Schopf schimmerte im Licht.
Rhage. Bewusstlos. Und er wurde zu der offenen Tür getragen.
Ohne eine Sekunde nachzudenken, rannte Mary aus dem Haus.
»Rhage! Halt! Wartet!« Kalte Luft strömte in ihre Lungen. »Rhage!«
Als er ihre Stimme hörte, zuckte er zusammen und streckte schwach eine Hand nach ihr aus. Die Männer blieben stehen. Einige fluchten leise.
»Rhage!« Sie bremste abrupt, Kiesel stoben unter ihren Füßen auf. »Was … um Gottes willen.«
Sein Gesicht war mit Blut verschmiert, und sein Blick war vor Schmerz unstet.
»Rhage …«
Sein Mund öffnete sich. Artikulierte etwas, das sie nicht verstehen konnte.
Einer der Männer sagte: »Verdammt, jetzt können wir ihn genauso gut in sein eigenes Zimmer bringen.«
»Natürlich bringt ihr ihn dahin! Wurde er im Kampf verletzt? «
Niemand gab ihr eine Antwort. Sie änderten einfach nur ihre Richtung und schleppten Rhage durch die Eingangshalle des großen Hauses und die Treppe hinauf. Nachdem sie ihn auf sein Bett gelegt hatten, strich der Kerl mit dem
Ziegenbärtchen und den Tattoos im Gesicht Rhage das Haar aus dem Gesicht.
»Bruder, sollen wir dir etwas gegen die Schmerzen bringen? «
Rhages war kaum zu verstehen. »Nichts. Besser so. Ihr kennt die Regeln. Mary … wo ist Mary?«
Sie ging zum Bett und nahm seine Hand in ihre. Als sie ihre Lippen auf seine Knöchel drückte, bemerkte sie, dass sein Umhang vollkommen unversehrt war, und keine Risse oder Löcher auswies. Was bedeutete, dass er das Ding nicht getragen hatte, als er verletzt wurde. Jemand hatte es ihm hinterher wieder umgelegt.
Von einer schrecklichen Vorahnung gepackt, löste sie die Lederschnur um seine Taille und zog den Umhang auf. Vom Schlüsselbein bis zu den Hüften war er mit Mullbinden bandagiert. Blut quoll durch den weißen Stoff, in einem leuchtend hellen, erschreckenden Rot.
Sie wagte es kaum, hinzusehen, doch sie musste es wissen und lugte vorsichtig unter den Verband.
»Um Himmels willen.« Sie schwankte und einer der Brüder fing sie auf. »Wie ist das passiert?«
Als die Gruppe schwieg, machte sie einen Schritt zurück und sah einen nach dem anderen an. Sie standen
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