Black Dagger 04 - Bruderkrieg
herunter. Ihre Lippen trafen sich für einen kurzen Moment.
»Komm.« An der Hand führte er sie in den Flur. Als sie ihn verwirrt ansah, meinte er: »Ich möchte das nicht in unserem Schlafzimmer tun. Das ist unser Reich.«
Dann brachte er sie zu einem weiteren Gästezimmer, öffnete die Tür und ließ sie eintreten.
Als Erstes roch Mary Rosen, dann bemerkte sie die Frau in der Ecke. Ihr sinnlicher Körper steckte in einem weißen Wickelkleid, das rötlich-blonde Haar war hochgesteckt. Durch den tiefen Ausschnitt und ihre Frisur war ihr Hals so entblößt wie nur möglich.
Sie lächelte und verneigte sich, dann sagte sie etwas in der fremden Sprache.
»Nein«, sagte Rhage. »Auf Englisch. Wir werden Englisch reden.«
»Selbstverständlich, Krieger.« Die Stimme der Frau war hoch und rein, schön wie die eines Singvogels. Ihre blassgrünen, wunderschönen Augen ruhten auf Rhages Gesicht. »Ich bin entzückt, Euch dienen zu dürfen.«
Mary trat von einem Fuß auf den anderen und versuchte krampfhaft, sich davon abzuhalten, ihr Revier zu verteidigen. Sie ist erfreut, ihm zu dienen?
»Wie ist dein Name, Auserwählte?«, fragte Rhage.
»Ich bin Layla.« Wieder verneigte sie sich. In der Aufwärtsbewegung
wanderte ihr Blick an Rhages Körper empor.
»Und das hier ist Mary.« Er legte den Arm um ihre Schultern. »Sie ist meine …«
»Freundin«, fiel Mary ihm scharf ins Wort.
Rhages Mund zuckte. »Sie ist meine Partnerin.«
»Selbstverständlich, Krieger.« Noch einmal verneigte sich die Frau, dieses Mal vor Mary. Als sie den Kopf wieder hob, lächelte sie warm. »Herrin, ich bin entzückt, auch Euch dienen zu dürfen.«
Von mir aus, dachte Mary. Wie wär’s dann, wenn du deinen dürren Hintern hier heraus bewegst und stattdessen einen hässlichen Drachen in einem Kartoffelsack vorbeischickst .
»Wie möchtet Ihr mich?«, fragte Layla.
Rhage blickte sich im Zimmer um, dann zeigte er auf das luxuriöse Himmelbett. »Dort.«
Mary ließ sich ihren Schrecken nicht anmerken. Das fand sie jetzt überhaupt nicht verlockend.
Gehorsam schritt Layla zum Bett. Das seidene Kleid wirbelte um ihre Beine. Sie setzte sich auf die Satindecke, doch als sie die Beine darauf legen wollte, schüttelte Rhage den Kopf.
»Nein, bleib sitzen.«
Layla runzelte die Stirn, widersprach aber nicht. Sie lächelte wieder, als er einen Schritt auf sie zumachte.
»Komm mit.« Er zog an Marys Hand.
»Das ist nah genug.«
Er küsste sie, ging zu der Frau und sank vor ihr auf die Knie. Als ihre Hände an das Kleid wanderten, als wollte sie es aufschnüren, unterbrach Rhage sie.
»Ich trinke aus dem Handgelenk. Und du sollst mich nicht berühren.«
Ihre Miene drückte Bestürzung aus, die Augen weiteten sich. Dieses Mal schien sie den Kopf aus Scham zu senken,
nicht aus Ehrerbietung. »Ich wurde für Euch gebührend gereinigt, Herr. Solltet Ihr das wünschen, dürft Ihr mich selbstverständlich untersuchen, bevor Ihr mich benutzt.«
Mary schlug sich die Hand auf den Mund. Dass diese Frau sich selbst lediglich als Objekt sah, war vollkommen abscheulich.
Rhage schüttelte den Kopf, auch er fühlte sich sichtlich unbehaglich bei dieser Antwort.
»Möchtet Ihr eine andere von uns?«, fragte Layla leise.
»Ich möchte das überhaupt nicht.«
»Aber warum habt Ihr dann die Auserwählten angerufen, wenn Ihr nicht die Absicht hattet, von uns Gebrauch zu machen?«
»Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schwer sein würde.«
»Schwer?« Laylas Stimme wurde lauter. »Ich bitte um Vergebung, aber wie bereitete ich Euch Ungemach?«
»Das meine ich nicht, und ich möchte dich nicht kränken. Meine Mary … sie ist ein Mensch, und ich kann nicht von ihr trinken.«
»Dann wird sie also nur die Verzückungen des Bettes mit uns teilen. Es wird mir eine Ehre sein, mich ihrer ebenfalls anzunehmen.«
»Äh, also, das ist nicht so … Sie ist nicht hier, um … äh, ich meine, wir drei werden nicht –« Du meine Güte, Rhage wurde ja rot. »Mary ist hier, weil ich bei keiner anderen Frau liegen will; aber ich muss mich nähren, verstehst du?« Rhage fluchte und stand auf. »Das hier funktioniert einfach nicht. Ich kann das nicht.
Laylas Augen blitzten auf. »Ihr sagt, Ihr müsst Euch nähren, aber Ihr könnt ihre Vene nicht nutzen. Ich bin hier. Ich bin bereit. Es wäre mir eine Freude, Euch zu geben, was Ihr braucht. Warum solltet Ihr Euch dabei unbehaglich fühlen? Oder vielleicht möchtet Ihr noch etwas länger
warten? Bis der Hunger
Weitere Kostenlose Bücher