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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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müssen.«
    »Sch-sch. Jetzt ruh dich erst mal aus. Später ist noch genug Zeit zum Reden.«
    Sie zog sich aus und schlüpfte neben ihm unter die Decke. Sobald sie die Matratze berührte, wickelte er sich um sie herum wie eine lebendige Decke.
    Als sie so neben ihm lag, sicher und beschützt, musste sie an Bella denken.
    Marys Brust zog sich zusammen. Hätte sie an Gott geglaubt, dann hätte sie jetzt gebetet. Stattdessen hoffte sie einfach mit aller Kraft, dass Bella nichts geschehen würde.
    Irgendwann kam der Schlaf. Bis Stunden später Rhage einen mächtigen Schrei ausstieß.
    »Mary! Mary, renn weg!«
    Er schlug wild mit den Armen um sich. Mit einem Satz warf sie sich auf seine Brust, hielt ihn fest und sprach mit ihm. Als sie ihn so nicht beruhigen konnte, legte sie sich seine Hände aufs Gesicht.
    »Alles in Ordnung. Ich bin hier.«
    »Gott sei Dank … Mary.« Er streichelte ihre Wangen. »Ich kann nicht besonders gut sehen.«
    Im Kerzenlicht blickte sie ihm in die flackernden Augen.
    »Wie lange dauert es normalerweise, bis du dich erholt hast?«, fragte sie.
    »Ein oder zwei Tage.« Er runzelte die Stirn und streckte die Beine aus. »Ich bin gar nicht so steif wie sonst. Mein Magen ist eine Katastrophe, aber die Schmerzen sind nicht so schlimm. Normalerweise, wenn ich mich verwandle –«
    Erschrocken stockte er mitten im Satz. Dann lockerte
er seine Umarmung, als wollte er nicht, dass sie sich bedrängt fühlte.
    »Keine Sorge«, murmelte sie. »Ich habe keine Angst vor dir, obwohl ich weiß, was in dir wohnt.«
    »Verdammt, Mary … du hättest das niemals sehen sollen. « Er schüttelte den Kopf. »Es ist einfach furchtbar. Die ganze Sache ist so furchtbar.«
    »Da bin ich mir gar nicht so sicher. Ich war sogar ganz nah bei der Bestie. Ich war so nah, wie ich dir jetzt bin.«
    Rhage schloss die Augen. »Das hättest du nicht tun sollen, Mary.«
    »Sonst hätte das Vieh V und Zsadist gefressen. Und zwar buchstäblich. Aber keine Sorge, deine Bestie und ich, wir kommen prima miteinander klar.«
    »Tu das nie wieder.«
    »Und ob ich das wieder tun werde. Du kannst es nicht kontrollieren. Die Brüder können damit nicht umgehen. Aber die Kreatur hört auf mich. Ob’s dir passt oder nicht: ihr beide braucht mich.«
    »Aber ist sie nicht … abstoßend?«
    »Nein. Für mich nicht.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Brust. »Sie ist Furcht einflößend und erschreckend und mächtig und Ehrfurcht gebietend. Und wenn jemals jemand versuchen sollte, mir etwas zu tun, würde sie ganze Stadtviertel auslöschen. Da muss man sich doch einfach geschmeichelt fühlen. Außerdem bin ich ehrlich dankbar dafür, was die Bestie alles kann, seit ich diese Lesser in Aktion gesehen habe. Jetzt fühle ich mich absolut sicher. Mit dir und dem Drachen zusammen muss ich keine Angst haben – vor gar nichts.«
    Als sie ihn lächelnd ansah, blinzelte Rhage hektisch.
    »O Rhage … ist ja gut. Nicht –«
    »Ich dachte, wenn du wüsstest, wie die Bestie aussieht«, begann er heiser, »könntest du mein eigentliches Ich nicht
mehr sehen. Ich habe geglaubt, dass du dann immer nur ein abstoßendes Monster vor Augen hättest.«
    Sie küsste ihn und wischte ihm eine Träne von der Wange. »Das ist ein Teil von dir, aber das macht doch nicht dein ganzes Wesen aus. Und ich liebe dich. Mit oder ohne das Vieh.«
    Er zog sie fest an sich und verbarg seinen Kopf in ihrer Halsbeuge. Als er tief aufseufzte, fragte sie: »Wurdest du damit geboren?«
    »Nein. Es war eine Bestrafung.«
    »Für was?«
    »Ich habe einen Vogel getötet.«
    Ungläubig sah Mary ihn an. Das klang ein bisschen unverhältnismäßig.
    »Ich habe weit mehr als das angestellt, aber den Vogel zu töten hat das Fass zum Überlaufen gebracht«, ergänzte er und strich ihre Haare glatt.
    »Willst du es mir nicht erzählen?«
    Lange schwieg er. »Als ich jung war, kurz nach meiner Transition, war ich … nicht zu bändigen. Ich hatte plötzlich so viel Energie, so viel Kraft, und ich konnte damit nicht richtig umgehen. Ich war nicht böse, glaube ich, nur … dumm. Ein furchtbarer Angeber. Ich hab ständig Streit gesucht. Und mit vielen Frauen geschlafen, Frauen, die eigentlich tabu hätten sein müssen, weil sie die Shellans von anderen Vampiren waren. Ich habe es nie gemacht, um ihren Hellrens eins auszuwischen, aber ich nahm, was mir angeboten wurde. Nicht nur bei den Frauen. Ich nahm … alles, was sich mir bot. Ich trank, ich rauchte Opium, wurde süchtig nach Laudanum …

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