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Black Dagger 10 - Todesfluch

Black Dagger 10 - Todesfluch

Titel: Black Dagger 10 - Todesfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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zweifelsfrei.
    Entschlossen machte er die Augen zu. Er hätte wetten mögen, dass sie sich genauso unbeholfen und verlegen fühlte wie er. Mann, das würde ein langer Tag werden. Er hätte wirklich bei dem Plan mit dem Feldbett bleiben sollen.

25
    »Vishous, könntest du bitte aufhören, so zu grinsen? Du gehst mir langsam auf den Sack.«
    V zeigte Butch über den Küchentisch hinweg den Finger und widmete sich wieder seinem Kaffee. Bald wurde es Abend, was bedeutete in … achtundzwanzig Minuten wäre er frei.
    Sobald er hier raus war, würde er in Janes Wohnung gehen und irgendwas Romantisches abziehen. Was, wusste er noch nicht so genau, vielleicht etwas mit Blumen oder so. Also, Blumen und die Überwachungsanlage. Denn was war schon eine schönere Liebeserklärung als ein Haufen Bewegungsmelder?
    Er war dieser Frau so was von hörig. Totaler Irrsinn.
    Sie hatte ihm gesagt, sie käme gegen neun nach Hause, also hatte er sich überlegt, er würde ihr Schlafzimmer ein bisschen aufhübschen und danach so bis Mitternacht bleiben.

    Was ihm allerdings nur fünf Stunden für die Jagd ließe.
    Butch raschelte mit dem Sportteil herum, beugte sich zu Marissa, um sie auf die Schulter zu küssen, und wandte sich dann wieder der Zeitung zu. Woraufhin sie von ihrem Papierkram für das Refugium aufblickte, ihm über den Arm streichelte, und dann wieder weiterarbeitete. Am Hals hatte sie eine frische Bisswunde, und auf dem Gesicht das Leuchten einer sehr zufriedenen Frau.
    V zog eine kurze Grimasse und starrte in seinen Kaffee, sich über den Bart streichend. So etwas würden Jane und er nie miteinander haben, dachte er, da sie nie zusammen leben könnten. Selbst wenn er nicht für die Bruderschaft im Einsatz war, könnte er wegen dem Problem mit der Sonne nicht tagsüber in ihrer Wohnung bleiben; und dass sie hierherkam, war aus anderen Gründen keine Option: Es war schon riskant genug, dass sie überhaupt von der Existenz seiner Spezies wusste. Noch mehr Kontakt, mehr Einzelheiten, mehr Zeit in Gesellschaft der Bruderschaft wäre weder klug noch sicher.
    V legte die Hände um seinen Kaffeebecher und lehnte sich zurück. Er machte sich Sorgen um die Zukunft. Er und Jane passten gut zusammen, aber die erzwungenen Trennungen würden sie zermürben. Er konnte es jetzt schon spüren, wenn er an den Abschied dachte, der unweigerlich später in dieser Nacht stattfinden musste.
    Er wollte sie vierundzwanzig Stunden am Tag so nah bei sich haben wie seine eigene Haut. Ihre Stimme am Telefon war zwar besser als nichts, aber nicht genug, um ihn wirklich zufriedenzustellen. Aber was blieb ihnen denn sonst übrig?
    Wieder raschelte es, als Butch den Caldwell Courier umblätterte. Großer Gott, der Typ hatte wirklich extrem schlechte Zeitungsmanieren, immer zerknitterte er die Seiten und
klappte sie nicht ordentlich um. Dasselbe bei Zeitschriften. Das war kein Lesen, das war eher Zernagen.
    Während er einen Artikel über Baseball malträtierte, warf Butch immer wieder Seitenblicke zu Marissa hinüber, und V wusste, dass die beiden sich bald verabschieden würden – aber nicht, weil sie ihren Kaffee ausgetrunken hatten.
    Komisch, er wusste aus rein analytischen Gründen, was passieren würde, nicht, weil er hellsehen oder ihre Gedanken lesen konnte: Butch verströmte den Bindungsduft, und Marissa liebte es, mit ihrem Mann vereint zu sein. Aber V hatte keine Visionen mehr von ihnen in der Besenkammer oder in ihrem Schlafzimmer in der Höhle.
    Janes Gedanken waren die einzigen, die er lesen konnte, und das auch nur manchmal.
    Er rieb sich über die Brust und dachte an das, was die Jungfrau der Schrift ihm gesagt hatte – dass seine Visionen und hellseherischen Fähigkeiten getrübt waren, weil er in seinem Leben an einem Scheideweg stand, und dass sie, wenn dies vorbei wäre, wieder zurückkommen würden. Das Komische daran war nur: Er hatte Jane doch jetzt, also müsste die Weggabelung hinter ihm liegen, oder? Er hatte seine Frau gefunden. Er war mit ihr zusammen. Ende der Geschichte.
    Er nahm noch einen Schluck Kaffee. Rieb weiter auf seinem Brustbein herum.
    Der Alptraum war heute Morgen wieder da gewesen.
    Da er diese Schusssequenz nicht mehr als posttraumatische Belastungsstörung verbuchen konnte, hatte er daraus gefolgert, dass es nun eine Allegorie war. Sein Unterbewusstsein meldete sich, weil er immer noch keine Kontrolle über sein Leben zu haben glaubte. Denn das passierte, wenn man sich verliebte.
    Das musste die Ursache sein.

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