Black Dagger 13 - Racheengel
den Irokesen-Haarschnitt. »Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich etwas für dich empfinde, aber ich werde dich auch nicht mit irgendwelchen Übergriffen in Verlegenheit bringen. Möchtest du einen Kaffee? Er ist schon fertig.«
»Äh... gerne.« Als hoffte sie, das Getränk könne ihr zu einem klaren Kopf verhelfen. »Hör mal...«
Er verharrte mitten im Aufstehen. »Ja?«
»Ich äh...« Als sie nicht weitersprach, zuckte er die Schultern. »Lass mich dir einfach den Kaffee bringen. Ich möchte dich bedienen. Das macht mich glücklich.«
Von wegen glücklich. Als er in die Küche ging, brach ein innerer Jubel durch seine Taubheit.
Die Tatsache, dass er ihr zu essen gab, dass er für sie gekocht
hatte, ihr zu trinken gegen den Durst gab, ihr Schutz vor der Kälte bot...
Rehv nahm einen eigenartigen Geruch wahr. Zuerst verdächtigte er das Roastbeef, das er draußen stehen gelassen hatte, denn er hatte das Fleisch mit Kräutern eingerieben. Aber nein... das war es nicht.
Da es im Moment jedoch Wichtigeres gab als seine Nase, ging er zu den Schränken und holte Tassen und Untertassen heraus. Als er den Kaffee ausgeschenkt hatte, wollte er sein Revers glattstreichen -
Und erstarrte.
Er hob die Hand an die Nase, atmete tief ein und konnte nicht fassen, was er da roch. Es konnte doch unmöglich...
Doch es gab nur eines, was so roch, und das hatte nichts mit seiner Symphathen seite zu tun. Die herbe Würze, die er verströmte, war Bindungsduft, die Kennzeichnung, die Vampire auf der Haut und dem Geschlecht ihrer Partnerinnen hinterließen, damit andere Vampire wussten, wessen Zorn sie auf sich zogen, wenn sie ihr zu nahe kamen.
Rehv senkte den Arm und blickte erstaunt zur Schwingtür.
Wenn man ein gewisses Alter erreichte, erwartete man keine Überraschungen mehr von seinem Körper. Zumindest keine der guten Sorte. Klapprige Gelenke, pfeifender Atem, schlechte Augen. Klar, wenn die Zeit dafür kam. Aber im Großen und Ganzen behielt man die neunhundertJahre nach der Transition, was man hatte.
Obwohl gut diese neue Entwicklung vielleicht nicht ganz treffend beschrieb.
Aus einem unerfindlichen Grund musste er an sein erstes Mal denken, kurz nach seiner Transition. Als sie fertig waren, war er überzeugt gewesen, dass die Vampirin und er sich vereinigen würden und den Rest ihres Lebens als glückliches
Paar verbrächten. Sie war einfach wunderschön. Der Bruder seiner Mutter hatte sie für ihn ins Haus gebracht, damit Rehv sie bei der Wandlung benutzen konnte.
Sie war brünett gewesen.
Himmel, er erinnerte sich gerade nicht an ihren Namen.
Mit seiner heutigen Erfahrung wusste er, dass sie von der Größe seines gewandelten Körpers überrascht gewesen war. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr gefallen würde. Hatte nicht erwartet, ihn zu begehren. Aber sie tat es, und sie schliefen miteinander, und der Sex war eine Offenbarung – das Fleisch, die aufpeitschende Erregung, die Macht, die er verspürte, als er nach den ersten paar Malen die Kontrolle übernahm.
Damals hatte er von der Existenz seines Stachels erfahren – obwohl er sich nicht sicher war, ob ihr in ihrem Zustand der Hingabe überhaupt auffiel, dass sie ein wenig warten musste, bevor er sich aus ihr zurückziehen konnte.
Danach war er so gelöst gewesen, so zufrieden mit sich und der Welt, so glücklich. Doch es kam nicht zum Undwenn-sie-nicht-gestorben-sind. Während noch der Schweiß auf ihrer Haut trocknete, hatte sie sich angezogen und war zur Tür gegangen. Im Gehen hatte sie ihn noch einmal liebevoll angelächelt und gesagt, dass sie seiner Familie nichts für den Sex berechnen würde.
Sein Onkel hatte sie gekauft, damit er sich von ihr nähren konnte.
Witzig, dachte er jetzt. Eigentlich kein Wunder, dass es so mit ihm geendet hatte. Dass Sex eine Ware ist, wurde ihm verdammt früh eingebläut – obwohl sein erstes Mal, oder die ersten sechs, sozusagen aufs Haus gegangen waren.
Wenn dieser herbe Geruch also bedeutete, dass sich seine Vampirnatur mit Ehlena vereinigen wollte, war das keine gute Nachricht.
Rehv nahm den Kaffee und trug ihn vorsichtig durch die Schwingtür hinaus ins Esszimmer. Als er ihn vor sie hinstellte, wollte er ihr Haar berühren, setzte sich aber stattdessen.
Sie hob die Tasse an die Lippen. »Du machst guten Kaffee.«
»Du hast ihn noch nicht probiert.«
»Ich rieche es. Und ich liebe diesen Geruch.«
Das ist nicht der Kaffee, dachte er. Zumindest nicht nur .
»Und ich liebe dein
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