Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
verschlossenen Fenstern und dann weiter hinüber zum begehbaren Kleiderschrank. Als er schließlich die Waffe senkte, pfiff er fragend.
    »Ich bin … okay«, antwortete sie, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. »Ich hatte nur einen schlechten …«
    Das Klopfen, das sie unterbrach, war so dezent wie lautes Fluchen in einem stillen Raum. Oder der Schrei, den sie gerade ausgestoßen hatte.
    Xhex zog sich die Bettdecke bis zum Hals hoch. John öffnete die Tür einen Spalt, und Zs Stimme drang zu ihnen herein. »Ist bei euch alles in Ordnung?«
    Nein. Nicht mal ansatzweise.
    Xhex rieb sich übers Gesicht und versuchte, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Das war eine ziemlich schwere Mission. Sie fühlte sich schwerelos und der Realität entrückt. Oh Mann! Und dieses Schwebegefühl half ihr nicht gerade, die Füße wieder auf die Erde zu bekommen.
    Man musste wirklich kein Genie sein, um herauszufinden, warum ihr Unterbewusstsein die Erinnerung an den Alptraum ihrer ersten Entführung gerade jetzt wieder in ihr hochkommen ließ. Im OP zu bleiben, während John die Kugel aus dem Bein entfernt wurde, hatte auf ihren Verstand offensichtlich wie ein sehr scharf gewürztes Menü gewirkt, das sie nun an Gedanken-Sodbrennen leiden ließ.
    Himmel! Erneute Panik ließ sie in kalten Schweiß ausbrechen und ihre Handflächen feucht werden.
    Verzweifelt versuchte sie, sich auf etwas zu konzentrieren, was sie durch die teilweise geöffnete Badezimmertür sehen konnte.
    Die beiden Zahnbürsten auf dem marmornen Waschtisch waren ihre Rettung. Sie standen zusammen in einem
silbernen Becher zwischen den beiden Waschbecken und sahen aus wie ein Vogelpärchen, das die Köpfe zusammensteckt, um sich zu unterhalten. Sie nahm an, dass beide John gehörten, da Gäste in diesem Haus generell nicht willkommen waren.
    Eine war blau, die andere rot. Beide hatten in der Mitte grüne Borsten, die mit der Zeit weiß wurden, um einen daran zu erinnern, dass man sich eine neue Zahnbürste kaufen sollte.
    Nett. Normal. Langweilig. Wenn sie mehr davon gehabt hätte, würde sie jetzt vielleicht nicht nach einem Ausgang aus ihrem Leben suchen. Oder Alpträume haben, die ihre Stimme zu einem Megafon werden ließen.
    John verabschiedete sich von Z und kam wieder zu ihr ins Bett. Er legte die Waffe auf dem Nachttisch ab und schlüpfte unter die Bettdecke. Sein Körper fühlte sich an ihrem warm und fest an, und sie kuschelte sich mit einer Selbstverständlichkeit an ihn, die, wie sie annahm, unter Liebenden üblich war.
    Das war etwas, was sie noch nie zuvor erlebt hatte.
    Als er seinen Kopf zurückzog, damit sie in sein Gesicht sehen konnte, formte er mit den Lippen: Was war das?
    »Ein Traum. Ein sehr schlimmer Traum. Über die Zeit … «, sie holte tief Luft, »als ich in dieser Klinik war.«
    John fragte nicht nach Details. Stattdessen spürte sie, wie er ihr übers Haar strich.
    In dem Schweigen, das darauf folgte, wollte sie eigentlich nicht über die Vergangenheit reden. Denn das Letzte, was sie im Moment brauchen konnte, waren noch mehr Alpträume dieser Art. Aber irgendwie kamen die Worte wie von selbst über ihre Lippen. »Ich habe die Klinik abgefackelt.« Ihr Herz klopfte laut, als sie daran zurückdachte, aber die Erinnerung daran war längst nicht
so schlimm, wie es ihr im Traum erschienen war. »Es ist seltsam … Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen der Ansicht waren, dass sie etwas Unrechtes taten – sie behandelten mich wie ein seltenes Tier im Zoo, gaben mir alles, was ich zum Überleben brauchte, während sie mich untersuchten und einen Test nach dem anderen machten … Na ja, die meisten von ihnen waren gut zu mir. Aber da war ein sadistisches Arschloch in der Gruppe.« Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben mich ein oder zwei Monate dabehalten und versucht, mir Menschenblut zu geben, um mich am Leben zu halten. Aber anhand der klinischen Daten stellten sie fest, dass ich immer schwächer wurde, und einer von ihnen hat mich schließlich freigelassen.«
    John rollte sich herum und hielt seine Hände in den Lichtstrahl aus dem Bad. Das tut mir so leid! Aber ich bin froh, dass du die Klinik in Schutt und Asche gelegt hast.
    Xhex ließ die Bilder ihrer Rückkehr zur Klinik und deren rußige Folgen vor ihrem inneren Auge Revue passieren. »Ja, ich musste das Ding einfach niederbrennen. Ich war schon seit einiger Zeit frei, als ich dorthin zurückgekehrt bin – aber ich konnte wegen der Alpträume einfach keinen

Weitere Kostenlose Bücher