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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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sich mit verschränkten Armen vor ihn stellte.
    »Jetzt sind wir im Haus!«
    Er sah auf ihre Kleidung, die genauso klamm war wie seine eigene. Dank der Heizung im Auto war sie wenigstens schon ein bisschen trockener geworden.
    »Du solltest dir erst einmal was Trockenes anziehen, sonst holst du dir noch den Tod.«
    »Erst will ich wissen, was du mir verheimlichst!«
    Er sah sie wortlos an, dann stieß er die Tür zum Speisezimmer auf, durchquerte den langen Raum und blieb erst im Kaminzimmer stehen, wo er sein Sakko über die Sofalehne warf. Er setzte sich und folgte Kate mit den Augen, die sich neben ihn in die Kissen sinken ließ. Den Arm auf der Lehne abgestützt, massierte er sich die Stirn, während Kate ihn abwartend ansah.
    »Nathan, bitte!«, flehte sie, als er noch immer kein Wort gesagt hatte. Allmählich bekam sie Angst. »Was ist los?«
    Er seufzte. »Weißt du, was ein Kräftebündnis ist?« Er sah sie nicht an und ihm war klar, dass sie es nicht wissen konnte. Er sagte die Worte nur, um einen Einstieg zu finden.
    Wie er erwartet hatte, schüttelte sie den Kopf, also drehte er sich zu ihr um, nahm ihren Arm und schob den Ärmel der Jacke nach oben.
    Obwohl Kate ungeduldig auf eine Antwort wartete, bekam sie ein Kribbeln im Bauch, als er ihre Hand berührte.
    »Ein Kräftebündnis ist eine Verbindung zwischen einem Danag und einem Menschen, und damit«, er drehte ihren Arm so, dass sie den Biss sehen konnte, »wird es eingegangen.«
    Sie bekam Herzklopfen – seine Stimme trug einen schrecklich beängstigenden Unterton.
    »Und was bedeutet das?«, fragte sie erschrocken. »Du hast gesagt, ich würde mich nicht verwandeln!«
    Er ließ ihre Hand los. »Du wirst dich nicht verwandeln. Dazu hätte er dich an einer größeren Vene oder Arterie treffen müssen – so ist Danaggift nicht stark genug. Dieser Biss zeichnet dich. Dadurch ist es dem Danag möglich, dich von nun an überall und jederzeit aufzuspüren.«
    »Das heißt, er ist vielleicht schon auf dem Weg hierher!«
    Nathan schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Das Blut des Gezeichneten wirkt für ihn zwar mit der Zeit immer anziehender, aber je länger er wartet, desto stärker wird es ihn machen. Deshalb wird es sich für ihn lohnen, ein paar Tage zu warten, bevor er dich sucht.«
    »Na, und?«, meinte Kate – verwirrt, dass Nathan diesen Vorfall so dermaßen ernst nahm. »Dann warten wir, bis er kommt, und du… naja, du tötest ihn dann!«
    »Das wird nicht gehen.«
    Seine Worte waren wie ein Tritt in den Magen. »Und warum nicht?«
    Er holte Luft. »Weil der Danag so gut wie unbesiegbar ist, solange das Bündnis gilt! Der Einzige, der ihn in dieser Zeit noch aufhalten kann, ist der Gezeichnete selbst.«
    Kate schüttelte ungläubig den Kopf. »Also ich!«, keuchte sie auf. »Aber das kann ich nicht!«
    »Ich weiß«, meinte Nathan, und es klang tonlos. So musste er als Mensch geklungen haben, wenn er sich nach einem anstrengenden Arbeitstag einfach nur ein paar Stunden Schlaf gewünscht hatte. »Kaum ein Gezeichneter ist dazu in der Lage. Danags sind viel zu stark für Menschen.«
    »Aber…!« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, dieses Bündnis wieder aufzulösen!?«
    Noch bevor sie den Satz beendet hatte, sah sie, wie Nathan für einen kurzen Moment die Augen schloss – als hätte er gehofft, dass sie diese Frage nicht ihm stellen würde.
    Als hätte er Angst vor der Antwort.
    »Es gibt eine Möglichkeit«, pflichtete er ihr bei, aber seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Nur eine.«
    »Welche?«, drängte sie. »Was löst dieses Bündnis auf?«
    Nathan hob den Kopf, und der Blick, den er ihr zuwarf, war beinahe ebenso erschreckend wie seine Worte selbst.
    »Dein Tod, Kate.«

Tränen und Träume

    Die Dunkelheit um sie herum war schrecklich, wie die Gedanken, die sie die ganze Zeit über nicht losgelassen hatten.
    Kate lag in ihrem Bett, den Kopf so weit wie möglich in die weichen Kissen gedrückt, und starrte hinauf zur Decke, die in der Nacht genauso schwarz war wie alles andere.
    Die letzten Stunden waren die schlimmsten in ihrem Leben gewesen; sie hatte sich von einer Seite auf die andere gewälzt und schließlich versucht, wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen – vergeblich. Immer wieder hallten Nathans Worte durch ihren Kopf und sie dachte an diesen unbeschreiblichen Blick, mit dem er sie angesehen hatte.
    Dein Tod, Kate, hörte sie seine Stimme sagen – seine Stimme,

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