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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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sollte, aber viel schlimmer war es, Nathan so gelassen dastehen zu sehen.
    Er sah sie einfach nur an, mit diesem Lächeln auf den Lippen, mit dem Rücken stand er an den kleinen Tisch gelehnt und stützte sich lässig mit den Händen ab – und es kam Kate beinahe so vor, als fände er ihre Unsicherheit unglaublich amüsant. Jedenfalls schien es ihr dieser Blick zu sagen, mit dem er sie anschaute.
    Schon nach wenigen Herzschlägen richtete Kate die Augen wieder auf den Boden. Warum zum Teufel musste das bloß so schwierig sein? Sie wollte etwas fragen, wollte ihn das fragen, was ihr schon die ganze Zeit durch den Kopf ging; ob es nur ein Versehen gewesen war, eine bedeutungslose Geste wie eine spontane Reaktion, um sie zu trösten, oder ob er all seine Worte tatsächlich ehrlich gemeint hatte.
    Aber sie hatte den Mut nicht.
    Vielleicht wäre es einfacher gewesen, wenn Nathan ihr nicht wieder so unerreichbar erschienen wäre, wie er es immer zu sein schien, wenn er nicht so selbstsicher dagestanden hätte oder sie ausnahmsweise einmal hätte erkennen können, was in seinen Gedanken vor sich ging.
    Aber sie wollte es wissen – und sie konnten sich schließlich nicht ewig anschweigen.
    Sie nahm einen tiefen Atemzug und sah ihn an. Sie hatte keine Ahnung, wie sie am schlausten anfangen sollte, also fragte sie geradeheraus: »Wegen dem, was… Also – hast du schon etwas herausgefunden?« Innerlich stöhnte sie laut auf. Sie brachte es einfach nicht über die Lippen.
    Nathan entgegnete gar nichts, aber er schien ein Lachen unterdrücken zu müssen. Nur das Blitzen in seinen Augen konnte er nicht verbergen.
    »Nein, Kate«, sagte er nach einer ganzen Weile und machte eine Pause, bevor er weitersprach. »Das, was heute früh passiert ist, war kein…Was ich gesagt habe, habe ich ernst gemeint.«
    Er sagte es einfach so, so unverblümt, als wäre es das Alltäglichste auf der Welt, als hätte er nicht das geringste Problem damit, sich ein weiteres Mal zu seinen Gefühlen zu bekennen.
    Mit einer solchen Antwort hatte Kate wirklich nicht gerechnet. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte – stattdessen starrte sie Nathan einfach nur sprachlos an.
    Und dann, mit einem Schlag, schien das Eis endgültig gebrochen.
    Sie sahen sich noch einen Moment lang schweigend an, dann zog Nathan Kate sanft zu sich herüber.
    »Denkst du wirklich, ich würde so etwas tun, wenn es mir nicht ernst wäre?«, fragte er sie leise.
    »Das habe ich nie gesagt!«, gab sie zurück.
    Er lächelte und legte den Kopf schief. »Aber gedacht.« Natürlich hatte er bemerkt, dass ihre Frage zu Beginn ganz anders hätte lauten sollen und sie sich bloß im letzten Moment umentschieden hatte.
    »Es ist nur…!«, versuchte Kate zu erklären. »Warum ausgerechnet ich?«
    Nathan betrachtete sie mit einem langen, prüfenden Blick – und es war das erste Mal, dass sie den Kopf dabei nicht senkte.
    »Du hast mich fasziniert«, gestand er. »Dein Verhalten den ganzen Angelegenheiten gegenüber. Und mir. Das hat mich beeindruckt.«
    Beeindruckt. Dieses Wort verblüffte Kate ebenso sehr, wie es ihr schmeichelte. Um ehrlich zu sein, hatte sie eher damit gerechnet, dass Nathan sie nach all ihren unüberlegten Handlungen für komplett naiv halten würde. Oder zumindest für reichlich lebensmüde.
    »Beeindruckt?«, wollte sie deshalb etwas sarkastisch wissen. »Trotz meiner super Aktionen?«
    Nathan schüttelte leicht den Kopf. »Jeder macht Fehler.« Er sprach immer noch mit dieser leisen Stimme.
    »Und gestern?« Sie hatte nicht beabsichtigt, dass diese Sache ausgerechnet in diesem intimen Augenblick zur Sprache kam, aber es war nun einfach darauf hinausgelaufen.
    Nathan legte seine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf ein Stück an. »Gestern – als ich glaubte, wir kämen bereits zu spät, um dich zu retten – ist mir erst richtig bewusst geworden, wie groß die Angst war, die ich um dich hatte. Wie schrecklich es wirklich wäre, wenn ich dich verlieren würde.« Er machte eine kurze Pause. »Wir kriegen das wieder hin«, sagte er nur, als wollte er verhindern, dass die Stimmung wirklich zu kippen drohte. »Hörst du?«
    Sie nickte knapp. Tatsächlich stellte sie fest, dass seine Worte in diesem Moment völlig ausreichten, um das bedrückende Thema auf der Stelle zu vergessen.
    Bei ihrer Geste lächelte Nathan zufrieden und zog ihr Gesicht noch ein wenig näher zu sich.
    Plötzlich wurde sein Lächeln verschmitzt. »Siehst du? Das habe ich gemeint«, flüsterte

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