Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
Vom Netzwerk:
sie sich schwerfällig die letzten Stufen hinaufschleppte.
    Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen – auf die Stufen vor ihr fiel ein langer, dunkler Schatten.
    »Guten Abend.«
    Die Stimme war seelenruhig, aber der scharfe Klang alleine jagte Kate eine Gänsehaut über den Rücken. Sie sah auf, Angst und Entsetzen in ihrem Blick, und obwohl sie ganz genau wusste, wer vor ihr stand, obwohl sie die Stimme zuvor nur ein einziges Mal gehört hatte, tat sie nur eins, als sie den Danag vor sich auf dem oberen Treppenabsatz stehen sah.
    Sie schrie.

    Nathan lauschte unbewusst Kates Schritten, die sich allmählich Richtung Eingangshalle verloren. Wie schnell er sich an den Klang ihres Ganges gewöhnt hatte, der sich so vollkommen anders anhörte als Allans energische Bewegungen. 
    Plötzlich fuhr sein Gesicht herum.
    Weit entfernt, im anderen Flügel des Hauses, ertönte das mächtige Splittern einer Fensterscheibe, dann ein dumpfer Schlag, als würde eine Tür zurück ins Schloss fallen. Es kam aus der Bibliothek.
    Als Kates Schrei nur wenige Augenblicke später durch das Manor hallte, waren die beiden Männer bereits auf den Füßen.
    Allan zögerte nicht eine Sekunde. Er hastete hinüber zur Wand und griff nach seinem Gewehr, während Nathan – schneller als jeder Mensch – zur Tür Richtung Eingangshalle rannte.
    Dennoch war er nicht schnell genug.
    Wie aus dem Nichts erschienen drei Danags hinter der Türschwelle und versperrten ihm den Weg, dass er schlagartig stehenblieb.
    Mit hasserfüllter Miene funkelte er die Männer an.
    »Nettes Haus«, sprach einer von ihnen grinsend. »Geräumig.«
    Noch während er sprach, ertönten Schritte hinter Nathans Rücken. Schritte, die so leise waren, dass nur ein Vampir sie hören konnte.
    Blitzschnell wandte er sich um.
    Sechs weitere Danags betraten den Raum, blieben mitten im Zimmer stehen und lächelten mit aller Gelassenheit der Welt.

    Der erste von Allans Schüssen zerriss die unheilvolle Stille, augenblicklich gefolgt von einem zweiten, doch Kate achtete nicht darauf; sie rannte um ihr Leben. Sie stolperte rückwärts die Treppe hinunter, stürmte durch die Eingangshalle Richtung Speisezimmer…
    Und kam vor der Tür abrupt zum Stehen.
    Zwei der Danags standen im Türrahmen und lächelten sie an.
    Nur wenige Herzschläge später hörte sie die Schritte des Adamantiten hinter sich – sie wusste, dass es normalerweise unmöglich für einen Menschen war, einen Vampir kommen zu hören. Es sei denn, er wollte es.
    Sie überlegte nur einen Sekundenbruchteil, dann rannte sie quer durch die Halle, erreichte den dunklen Flur und hechtete ihn hinunter. Die Hintertür des Speisezimmers stand offen, doch Kate rannte einfach an ihr vorbei. Als sie aus den Augenwinkeln die beiden Danags erblickte, die hinter der Schwelle standen, wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.
    Sie lief so schnell sie konnte, ihre Lungen brannten und ihr Herz schien sich in ihrer Brust fast zu überschlagen. Die Angst der letzten Tage war nichts gegen die Furcht, die sie jetzt spürte, und dass sie überhaupt noch fähig war, klar zu denken, war eigentlich unerklärlich.
    Woher kamen die Danags?, schoss es ihr unwillkürlich und vermischt mit einer Welle heißer Panik durch den Kopf. Sie mussten doch alle tot sein! Tot ! Allan und Nathan hatten sie bei dem Ritual getötet! Doch es waren viel zu viele und auch ihre Gesichter waren Kate völlig fremd. Wie viele Danags gab es denn noch in England?! Wie viele, die dem Ritual nicht beigewohnt hatten? Und wie hatte der Adamantit es so schnell geschafft, sie alle um sich zu scharen?!
    Doch sie hatte keine Zeit, an mögliche Antworten zu denken.
    Die Tür des Kaminzimmers lag nur noch wenige Meter links von ihr und über das Rauschen in ihren Ohren hinweg konnte sie die Kampfgeräusche hören, die zu ihr auf den Flur drangen.
    Sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Nach ein paar Sekunden schaffte sie es, sich zu überwinden und einen flüchtigen Blick über ihre Schulter zu werfen.
    Der Adamantit war viel weiter hinter ihr zurückgeblieben, als sie gedacht hatte. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sie einzuholen, stattdessen schritt er ganz gemächlich hinter ihr her über den Flur, den Mund zu einem hämischen Grinsen verzogen. Als wüsste er genau, dass sie ihm nicht entkommen konnte.
    Natürlich konnte sie ihm nicht entkommen!, schoss es Kate durch den Kopf, als ihr klar wurde, dass im Kaminzimmer mehr als genügend Danags auf

Weitere Kostenlose Bücher