Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
raushalten.«
    »Was hat er gemacht?«
    »Noch nichts. Aber wenn ich Caesar nicht bei seiner Flucht helfen will …«
    »Er wird nicht auf mich hören«, sagte Mafia.
    »Er ist dein Bruder.«
    »Tut mir leid. Glauben Sie mir, Nick. Ich bin der Letzte, auf den er hört.«
    »Aber er redet mit dir. Er hat dir erzählt, dass ich Drogen für Caesar reinbringe, oder?«
    »Das verstehen Sie nicht«, sagte Mafia.
    »Doch«, sagte Glass. »Doch, ich verstehe. Na ja, ich schätze, ich hab immer noch die Kanone.«
    »Das ist doch eine leere Drohung.«
    »Wirklich?«, fragte ihn Glass. »Ich kann nicht machen, was sie verlangen. Und ich kann nicht zulassen, dass dein Bruder meiner Familie was antut. Mir bleibt also keine große Wahl.«
    Mafia nahm seine Sonnenbrille ab. »Ich nehm’s Ihnen fast ab.«
SAMSTAG
    »Fertig?«, fragte Lorna.
    Glass schaltete den Fernseher aus. »Hol nur noch meine Schlüssel«, sagte er und ging gähnend in die Küche, um sie zu holen.
    Er hatte in letzter Zeit nicht viel geschlafen. Wachte immer wieder zitternd auf und konnte sich nicht erinnern, was er geträumt hatte, wusste aber, dass es so grauenhaft gewesen war, dass er nicht wieder einschlafen wollte.
    Lorna hatte voll durchgeschnarcht und ihn gelegentlich mit der Ferse getreten, wenn sie sich streckte.
    Er war um sechs aufgestanden. Wohnzimmer geputzt, Geschirr gespült. Gerade als er fertig wurde, erschien Caitlin und erzählte ihm, dass sie sich nass gemacht hatte. Er wusch sie, zog das Bett ab, stopfte den nassen Schlafanzug und das Bettzeug in die Waschmaschine. Dann saugte er, während sie frühstückte. Als er sie danach fragte, ob sie ihr Spielzeug in ihrem Zimmer aufräumen wolle, antwortete sie: »Ich hab keine Lust.«
    Er starrte sie an. »Wie wär’s, wenn ich dir dabei helfe? Wir können’s ja zusammen machen.«
    »Ich hab einfach keine Lust.« Sie erwiderte seinen Blick. »Ich brauch was zu trinken.«
    Vielen Dank, Lorna.
    Glass war bewusst, dass seine Frau ein traumatisches Erlebnis mit Watt durchgestanden hatte, aber genauso hatte sie sich verhalten, als sie mit David Schluss gemacht hatte. War selbstdestruktiv geworden, hatte angefangen, Streit vom Zaun zu brechen. Trank, um damit fertig zu werden, und fing dann an, so zu tun, als ginge sie gar nichts mehr etwas an. Glass wusste, dass diesmal Watt die Schuld hatte, aber manchmal war er sich trotzdem nicht sicher, ob sie nicht an ihren Ex-Lover dachte. Spielte eigentlich keine Rolle. So oder so gab sie Glass zu verstehen, er sei minderwertig. Und es fing schon an, auf Caitlin abzufärben.
    Letzte Woche hatten sie sich im Kino einen Zeichentrickfilm angeschaut, und Lorna hatte fast die ganze Zeit dazwischengequatscht. An unpassenden Stellen gelacht, laut die »dämliche« Geschichte kritisiert. Die Familie vor ihnen verärgert. Der Vater hatte sich immer wieder umgedreht und sie gebeten, bitte still zu sein.
    Sogar Caitlin war die ätzenden Kommentare ihrer Mutter leid geworden, und sie sagte ihr, sie solle den Mund halten. Nicht genau mit diesen Worten. Aber so hatte sie es gemeint.
    Etwa nach der Hälfte war Lorna beleidigt abgezogen.
    Als sie heute aufstand, erzählte Glass ihr, dass Caitlin sich nass gemacht hatte und was ihre Tochter gesagt hatte.
    »Ich versprech dir, dass ich von jetzt an nüchtern bleibe«, sagte Lorna. »Ich schlag eine neue Seite auf. Ich fang gleich damit an. Keine Trinkerei mehr. Ich hab mich zu sehr gehenlassen.«
    Hörte sich zu toll an, um wahr zu sein.
    »Wieso hast du vorher nie was gesagt?«, fragte sie. »Ich war in den letzten Wochen wohl kaum eine gute Mutter.«
    Also war jetzt Glass daran schuld, dass sie trank? Er wusste, dass sie sticheln wollte. Er sagte: »Genau genommen ist’s ja nicht das erste Mal.«
    Sie schaute ihn an, fing keinen Streit an.
    An einem anderen Tag hätte sie vielleicht gedacht, er wolle zurücksticheln. Aber in Wirklichkeit traf er nur eine Feststellung.
    Man merkte ihr allerdings bereits an, dass sie vom Suff weg war. Sie war gelassener. Weniger emotional. Wenigstens hoffte er, dass es daran lag. Alkohol war eine total beschissene Droge, aber sie weigerte sich, es mit etwas anderem zu probieren.
    Er hätte ihr von Caesars Fluchtplan erzählen können. Aber das wollte er nicht. Sie traute ihm nicht zu, damit fertig zu werden. Sie würde sich aufregen, und das würde wahrscheinlich schon reichen, um sie wieder zum Saufen zu bringen. Sie brauchte nichts davon zu wissen. Glass hatte alles, was er benötigte, um mit

Weitere Kostenlose Bücher