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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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der Situation klarzukommen, in seiner Keksdose in der Teekiste in der Garage.
    Aber Gott, war er müde. Und sein rechter Zeigefinger tat weh, als wäre er nachts mit der Spitze gegen etwas gestoßen, und seine Schulter setzte ihm zu wie eine alte Verletzung bei schlechtem Wetter.
    Er griff nach seinen Schlüsseln und trat in den Flur, als Caitlin die Treppe heruntergestampft kam. Sie grinste ihn an, und er merkte, dass er auch grinste.
    »Wir warten auf dich, Daddy«, sagte sie.
    Lorna stand abmarschbereit an der Tür. »Zieh deinen Mantel an, du freches Ding«, sagte sie.
    »Zieh du deinen Mantel an, du freches Ding«, gab Caitlin zurück.
    »Red nicht so mit deiner Mama, meine Kleine«, sagte Glass.
    »Lass sie doch«, sagte Lorna. »Sie tut ja keinem weh.«
    »Sie sollte nicht …«
    »Nick, bitte.«
    »Entschuldigung, Daddy«, sagte Caitlin. »Streit nicht mit Mami.«
    »Schon gut«, sagte Glass. »Wir streiten ja gar nicht.«
    Lorna schüttelte den Kopf. »Ich warte draußen.«
    Die Luft war kühl. Der Himmel war grau, und ein angenehmer novemberlicher Nieselregen bestäubte Glass’ Wangen.
    Er wollte gerade sagen, wie schön das sei, als Lorna sagte: »Mistwetter. Ich hasse dieses Land.«
    »Ich mag Regen«, sagte Caitlin.
    »Ich auch«, sagte Glass. »Mami meckert nur gern.«
    Das war natürlich nicht das Klügste, was er hätte sagen können, und er bereute es augenblicklich. Er wünschte, sie würde ihn nicht so leicht nerven, aber die ständige negative Einstellung war etwas, womit er bei so wenig Schlaf nicht umgehen konnte. Kein Wunder, dass er ab und zu ein bisschen chemische Unterstützung brauchte.
    Sie blieb stehen und fragte: »Findest du? Ich meckere gern?«
    »Ich …«
    »Also doch. Du denkst, ich hab nichts Besseres zu tun, als mich zu beschweren.« Ihre Augen verengten sich, ihre Lippen wurden schmal. »Na ja, du weißt ja nicht, wie es ist, ein Kind praktisch alleine aufzuziehen.«
    »Das ist unfair. Einer von uns muss arbeiten gehen.« Er sah die Feindseligkeit in ihren Augen und fuhr fort, bevor sie antworten konnte. »Ich kritisiere dich nicht, Lorna. Ich sag nur, wie’s ist.«
    »Du denkst, ich hab keine Lust zu arbeiten? Mir fehlen andere Leute.«
    »Ich weiß.«
    »Ach, wirklich? Weißt du, wie belastend es sein kann, immer nur Mutter zu sein?«
    »Nicht jetzt«, sagte Glass. Er nahm Caitlin bei der Hand. Sie drückte seine Finger.
    »Überraschung!«, sagte Lorna. »Es ist nie die richtige Zeit, über diese Farce zu reden, die wir Beziehung nennen.«
    »Das ist keine Farce«, sagte er.
    »Was ist eine Farce, Daddy?«
    »Und ob es eine ist«, sagte Lorna.
    Und fast hätte er gesagt: »Nein, ist es nicht.« Er lachte. Vielleicht war das ein Fehler. Er hatte sie auch so schon genug provoziert. Aber auf ein bisschen Provokation mehr oder weniger kam es auch nicht mehr an. Lorna war eben total irrational. Er lachte noch einmal.
    »Werd erwachsen«, sagte Lorna. »Du kannst einfach nichts ernst nehmen. Schlimmer als ’n kleines Kind, verdammt noch mal.«
    »Steig ein, Caitlin«, sagte Glass. »Ich muss mal ein ruhiges Wort mit deiner Mutter sprechen.«
    Caitlin schaute, als würde ihr der Ton dabei nicht gefallen. »Und ihr streitet euch auch nicht?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist eine Farce?«
    »Das ist was Komisches«, sagte er. »Ehrlich.«
    »Okay«, sagte sie.
    Als Caitlin die Autotür geschlossen hatte, stemmte Lorna die Hände in die Hüften und sagte: »Na, dann lass mal dein ruhiges Wort hören.«
    »Hör auf.« Glass legte ihr die Hände auf die Schultern. »Du bist die Mutter von meinem Kind. Du bist meine Frau.«
    »Himmel, ist das deprimierend.«
    »Wir müssen’s versuchen.«
    »Ich versuch’s ja«, sagte sie. »Glaub mir. Ich versuch’s immer wieder. Und zwar sehr, verdammte Kacke.«
    Er ließ die Hände sinken, nahm seinen Ehering zwischen Mittelfinger und Daumen. Drehte ihn. Drehte ihn noch mal.
    »Und es wird immer schwerer«, sagte sie.
    Sie gab ihm zu verstehen, dass sie ihn nicht liebte. Na schön, das wusste er. Man schlief nicht mit jemand anderem, wenn man seinen Partner liebte. Er hatte ihr verziehen. Sich Mühe gegeben, dass es funktionierte. Aber anscheinend konnte es keiner von beiden vergessen.
    Es gab Zeiten, da tat es nicht weh, da fühlte er sich wie betäubt. Wie jetzt. Und das waren die besten.
    »Fahren wir«, sagte sie. »Der Regen wird stärker.«
    Im Auto hörten sie eine von Caitlins CDs. Als sie am Kinnaird Terminal ankamen, hatte es

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