Black, Jenna - Die Exorzistin Bd. 1 - Dämonenkuss
mich.
»Danke.« Ich räusperte mich. »Und, ähm, tut mir leid, wenn ich Dominics Gefühle verletzt haben sollte. Das wollte ich nicht, ehrlich.«
Er nickte. Ich konnte nicht sagen, ob das bedeutete, dass er meine Entschuldigung akzeptierte oder einfach nur wohl wollend zur Kenntnis nahm, dass ich mich dazu durchgerungen hatte.
Ich wollte die Tür zudrücken, doch einmal mehr stoppte er sie mit der Hand.
»Eine Sache noch«, sagte er und sah mich dabei wieder mit derselben unheimlichen Eindringlichkeit an wie vorhin. »Der Bluterguss, den du gestern an der Wange hattest: Er ist nicht mehr da.«
11
Bevor ich ins Bett ging, sah ich in den Spiegel, nur um sicherzugehen, dass Adam mich nicht auf den Arm genommen hatte. Hatte er aber nicht. Der Bluterguss war weg.
Damit erlosch auch mein letzter Funken Hoffnung, nicht besessen zu sein. Ich hatte genug Blutergüsse in meinem Leben gehabt, um zu wissen, dass sie ohne fremde Hilfe nicht einfach so über Nacht verschwinden können. Verletzungen heilen zwar schnell bei mir, aber so schnell nun auch wieder nicht. Ich machte drei Kreuze, dass dieses Detail niemandem auf der Polizeiwache aufgefallen war.
Was mich zu der Frage brachte, warum Adam mich eben nicht verhaftet hatte. Er wusste, dass ich kein legaler, offiziell registrierter Wirt bin. Und offensichtlich wusste er auch, dass ich besessen war. Trotzdem war er einfach davonspaziert. Ein Rätsel mehr auf meiner von Tag zu Tag länger werdenden Liste.
Stress und Verwirrung sind eine anstrengende Kombination, und nachdem ich eine Stunde lang vergeblich über all diese Rätsel nachgegrübelt hatte, stieg ich ins Bett und versuchte, mich zum Schlafen zu zwingen. Ich merkte, dass ich zum ersten Mal froh sein würde, mit Lugh zu reden. Vielleicht konnte er mir etwas über den Dämon erzählen, den Adam in sich hatte – und noch ein paar andere Geheimnisse des Universums für mich aufklären.
Ich dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich endlich wegdöste.
Als ich wieder wach wurde, hatte ich das Gefühl, nicht länger als fünf Minuten geschlafen zu haben.
Lugh wurde allmählich besser darin, meine Träume zu manipulieren. Das Zimmer war nicht mehr einfach weiß und nichtssagend. Die Wände waren jetzt in einem hellen, warmen Beigeton gestrichen und der Boden mit einem dicken, rostbraunen Teppichboden ausgelegt. Auch das Mobiliar stand wieder an seinem Platz, hatte aber ein paar zusätzliche Schnörkel erhalten. Die Oberfläche des Couchtischs war mit glänzendem Lack überzogen, und auf den Sofas lagen kleine Kissen aus dunkelrotem Velours.
Lugh stand am anderen Ende des Raums und wirkte, als sei er mächtig stolz auf seine Leistung. Als mein Blick auf ihn fiel, verlor ich allerdings jegliches Interesse an seinen Qualitäten als Innenausstatter.
Schwarzes Leder war immer noch die Waffe seiner Wahl, doch heute Nacht hatte er davon weitaus weniger an als sonst, zumindest am Oberkörper. Ich war mir nicht einmal sicher, wie man das kunstvolle Arrangement aus Lederriemen nennen sollte, das kreuz und quer über seinen ansehnlichen Brustkorb verlief. Vielleicht sollten sie zusammen so etwas wie ein Hemd ergeben, vielleicht waren es wirklich einfach nur ein paar Lederriemen. Jedenfalls verbargen sie herzlich wenig.
Seine Brust war glatt, goldfarben und wies nur ein paar vereinzelte pechschwarze Härchen auf. Seine von den Riemen eingefassten Brustwarzen hatten die Farbe von Milchschokolade. Und ja, er hatte ein klassisches Sixpack.
Die Lederhose schmiegte sich geradezu zärtlich eng an Hüften und Beine, so dass sich darunter deutlich seine Muskeln abzeichneten. Wie auch andere Aktivposten.
War es reiner Zufall, dass ich nur einmal kurz auf etwas unanständige Weise an Adam und Castello gedacht hatte und jetzt Lugh in der Aufmachung eines SM-Models vor mir stand? Ich hoffte es ernstlich, hatte aber ein komisches Gefühl im Bauch. Wie tief konnte Lugh eigentlich in meine Seele hineinblicken? Und wollte ich wirklich wissen, was er dort sah?
Anscheinend starrte ich ihn an wie eine Vollidiotin, denn er begann zu grinsen und drehte sich langsam für mich auf der Stelle. Die Rückenansicht war spektakulär. Ich verschränkte meine Hände – nur für den Fall, dass ich plötzlich dem Verlangen nachgeben sollte, kräftig zuzupacken.
Mist. Das war doch nicht ich. Ich meine, klar, mir gefällt ein scharfer Kerl genauso gut wie jeder anderen Frau, aber Lust auf den ersten Blick hatte ich noch nie auf diese Weise erlebt. Was
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