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Black Mandel

Black Mandel

Titel: Black Mandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Raske.
    »Und was hast du als Nächstes vor?«, fragte ich.
    »Ich schau mir den Rest der Wilden Jagd im Fernsehen an«, sagte Raske, aber ich verstand nicht, was er meinte.
    Überhaupt war ich in der Sache eigentlich nicht vorangekommen.
    »Ich brauche die Nummer von Anders Myklebust«, sagte ich.
    »Gerne«, sagte Raske. »Ich schreib sie vorne bei der Kasse auf einen Zettel«, sagte Raske.
    »Das wäre nett«, sagte ich.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, Sigi, dann würde ich gerne nach Hause gehen und aufräumen. Die Polizei hat sicher eine ziemliche Unordnung hinterlassen«, sagte Raske.
    »Ich halt dich nicht auf«, sagte ich, weil mir ohnehin nichts mehr einfiel, was ich noch hätte fragen können.
    »Und du? Was machst du ohne den schwarzen Mandel?«
    »Schwarzer Mandel?«
    »Dein Freund Mandel und mein Freund Myklebust sind doch jetzt ein Team. Sie sind gemeinsam auf der Wilden Jagd.«
    »Was erzählst du da für einen Mist«, sagte ich.
    »Heute Nacht wird etwas passieren. Willst du dabei sein? Dann sag ich dir Bescheid.«
    »Ich kann den Mandel selbst anrufen und ihn fragen«, sagte ich, und es klang unsouverän und trotzig.
    »Offensichtlich kannst du ihn nicht anrufen, sonst bräuchtest du von mir nicht die Nummer von Myklebust. Und außerdem kennt dein Mandel keine Details. Frag ihn ruhig.«
    »Das werde ich«, sagte ich.
    »Soll ich Bescheid sagen, wenn es so weit ist, oder nicht?«, fragte Raske und strich sich seine Cäsaren-Haare aus der Stirn, bevor er sich die Kapuze aufsetzte.
    »Mein Telefon ist kaputt«, sagte ich.
    »Dann komm heute Abend hierher ins Massakre und geh ans Telefon, wenn es klingelt«, sagte Raske und stand auf.
    »Aksel«, rief ich ihm hinterher, und er steckte noch mal den Kopf zur Tür herein.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Ich bin in den Fjord gefallen, und dann war ich so nass, da hab ich mir einen Kapuzenpullover und eine Hose mit Tarnmuster von dir geliehen. Ich wasch sie und schick sie dir, oder?«
    »Behalt sie«, sagte Raske und sah mich etwas befremdet an. Zu Recht. Manchmal sage ich einfach etwas, nur um überhaupt irgendwas zu sagen. Ich hörte noch, wie Raske sich von Skull verabschiedete, der irgendetwas auf Norwegisch stotterte. Dann ging ich nach vorne an die Kasse, und Skull gab mir einen Zettel mit einer Telefonnummer.
    »Von Raske«, sagte er.
    »Wo ist Vilde?«, fragte ich.
    »Ich soll dir ausrichten, dass sie nach Hause gegangen ist«, sagte Skull. »Du sollst dich melden, wenn du fertig bist.«
    Vorher schrieb ich noch eine Mail an Abbadon und Balrog, in der ich ihnen mitteilte, dass ihr Schlagzeuger gleichzeitig der Schlagzeuger von Utgang war.
    Ich mühte mich durch den Regen und die Straße hoch zu Vildes Wohnung. Ich wollte zuerst mit ihr reden und dann beim Mandel anrufen, um auch ihm von der Unterhaltung mit Raske zu erzählen. Ich hatte nach dem Traum von seinem Tod eh schon ein schlechtes Gefühl, aber nach dem Gespräch gerade war ich mir sicher, dass wir da in einen Riesenscheißhaufen hineingelangt hatten, und mit einmal schnell Händewaschen war es da nicht mehr getan. Ein Dampfstrahler war notwendig.
    Als Håvard mir die Wohnungstür aufmachte, sah er noch grimmiger aus als sonst.
    »Weißt du, wo Vilde ist?«, fragte ich.
    »Bei der Polizei.«
    »Bei der Polizei? Was macht sie denn da?«
    »Sie haben ihren Bruder gefunden«, sagte Håvard.
    »Ja? Wo war er denn?«
    »Im Hardangerfjord. Er ist tot.«
    »Was?«, sagte ich, und mir wurde leicht schwindlig.
    »Die Leiche ist bei Mundheimsvegen in der Nähe von Raskes Haus gefunden worden«, sagte Håvard.
    Es wurde also noch schlimmer. Ich setzte mich erschöpft auf die Couch. Ich weiß nicht, wie sehr ich wirklich daran geglaubt hatte, Baalberith noch lebend anzutreffen, aber nach allem, was ich die letzten Tage über ihn erfahren hatte, fühlte es sich an, als wäre ein guter Bekannter gestorben. Was für ein Schrecken da über Vilde hereinbrach. Erst der Überfall und jetzt der eigene Bruder tot. Und auch für den Mandel und mich würde es jetzt noch unangenehmer werden, wenn wir nicht schnellstens das Land verließen. Schon wieder ein toter Sänger, dachte ich. Das gibt es nicht. Schon wieder ein toter Sänger. Ich musste den Mandel erreichen. Ich musste sofort den Mandel erreichen.

22: ANGELN
    An diesem frühen Samstagmorgen fror der Mandel noch immer erbärmlich, obwohl Myklebust junior ihm in der Gaststube neben dem Ofen eine Matratze hingelegt und Myklebust senior ihm heiße Wickel für die

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