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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Stock kommt Gerard der Lärm noch extremer vor. Sie schieben sich an einer Pokerrunde und einer Bibelgruppe vorbei. Die Geräuschkulisse wird etwas gedämpft, als der Detective die Tür zu seinem Büro schließt. Der Raum vermittelt eine Illusion von Normalität. Aktenschränke, ein Pokal von einer Polizei-Softballmeisterschaft. Hardy schiebt das Video in den Rekorder.
    Gerard nimmt Platz.
    »Ich habe viel Zeit auf diesen Fall verwendet. Sehen Sie sich das an.«
    Die Aufnahmen stammen von der Überwachungskamera eines Hotels. Man sieht einen jungen Mann beim Einchecken.
    »Das ist Grady. Er gibt dem Pagen sein Gepäck und geht in den Spielsalon.«
    Plötzlich drehen sich alle in Gradys Umgebung herum und schauen in dieselbe Richtung. Gerard sieht Lämpchen an einem Spielautomaten aufleuchten. Aber anstatt auf die Auszahlung zu warten, steht der Gewinner auf und verlässt hinter Bobby Grady den Spielsalon.
    »Der Typ hat gerade zwanzigtausend Dollar Gewinn liegen lassen«, sagt Hardy und schiebt sich einen Kaugummi in den Mund. »Der Film ist auf sämtlichen lokalen Fernsehsendern gelaufen. Alle Hotels haben ihre Bänder überprüft. Wer war der schüchterne Gewinner? Laut Aussage eines Angestellten ein Gast aus dem New York-New York namens Lewis Stokes.«
    »Der Mörder?«
    »Mal sehen.« Hardy nimmt das Video aus dem Rekorder und legt ein zweites ein.
    »Das ist aus dem Kasino Monte Carlo, eine halbe Stunde später aufgenommen«, sagt er und zeigt auf den Bildschirm. »Da ist Grady. Er setzt sich gerade an den Blackjacktisch. Und hier, der Typ, der gleichzeitig zur Toilette geht, das ist Lewis Stokes. In der Herrentoilette gibt es keine Kamera.
    Aber verlässt Lewis die Toilette wieder? Nein. Stattdessen kommt dieser Typ raus und dann …«
    Er legt ein drittes Video ein.
    »Jetzt sind wir wieder im New York-New York, kurz vor dem Mord. Hier ist Grady, er wartet auf den Fahrstuhl. Und sehen Sie mal, wer mit ihm einsteigt.«
    »Lewis Stokes«, flüstert Gerard.
    »Genau. Und am selben Vormittag hat Stokes bei der Freundin von Grady angerufen. Hat behauptet, er wäre ein Freund von der Uni, und ihr irgendeine bescheuerte Geschichte von Kissenschlachten im Studentenwohnheim erzählt.«
    Gerard richtet sich auf. Plötzlich fällt ihm ein, wie Marisa ihm erzählt hat, dass ein »alter Freund von der Uni« angerufen habe. Anscheinend hat er ihr eine ähnlich abstruse Geschichte aufgetischt. Wie hatte er sich noch genannt? Lewis?
    Clayton Cox, fällt ihm nach kurzem Nachdenken ein.
    Hardy sagt: »Wir haben rausgefunden, dass Stokes unbedingt das Zimmer neben Grady haben wollte, angeblich, weil die Zimmernummer seine Glückszahl war. Wir haben seine Kreditkarte und Adresse überprüft. Beides falsch. Ein Profi, haben wir uns gesagt, aber wir dachten, es geht um Geld. Und jetzt erklären Sie mir doch mal, wieso es plötzlich um Öl gehen soll.«
    »Jemand hat die Fabrikanlagen von Cougar mit Delta-3 verseucht. Hat die Freundin was darüber erzählt, mit was für Leuten Grady befreundet war? Oder von wem er sich Geld geliehen hat?«
    »Nach dem Anruf aus dem Pentagon hab ich versucht, sie noch mal zu erreichen, aber die Schule ist geschlossen. Ich hab's bei den Eltern versucht. Deren Telefonleitung ist tot. Man kann überhaupt niemanden mehr finden. Aber wenn Sie wollen, können wir auf einem unserer treuen Maultiere zu ihrer Wohnung reiten.«
    Gerard hat jedoch keine Zeit. Er wirft einen Blick auf seine Uhr. In neunzig Minuten geht ein erneuter Rundflug mit vielen Zwischenstopps auch nach Albany an der Westgrenze zu Massachusetts. Wenn er den verpasst, muss er womöglich tagelang auf den nächsten warten.
    Ich muss unbedingt mit Lyle Samuelson über das Forschungsprojekt reden, an dem er vor sechs Jahren gearbeitet hat.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie noch etwas in Erfahrung bringen«, sagt er zu Hardy, dann stellt er ihm seine Standardschlussfrage: »Gibt es sonst noch etwas, wonach ich mich nicht erkundigt habe? Irgendetwas, was Ihnen aufgefallen ist, auch wenn es Ihnen unwichtig vorkam?«
    Hardy sprüht sich noch ein bisschen Eau de Cologne auf den Hals. »Tja, da war tatsächlich eine winzige Kleinigkeit. Der Name. Der Page erinnert sich, dass er Lewis beim Gepäckentgegennehmen ›Lew‹ genannt hat. Daraufhin ist der Typ regelrecht ausgerastet und hat ihn angefahren: ›Ich heiße Lewis, du Idiot, nicht Lew.‹«
    Gerard hört aufmerksam zu. Bei der Identifizierung von Mikroben ist jeder noch so kleine Hinweis

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