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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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wichtig.
    »Dasselbe ist bei dem Telefongespräch mit der Freundin passiert. Sie hat den Namen falsch verstanden und ihn Les genannt. Da ist er ebenfalls explodiert und hat ihr seinen Namen buchstabiert.«
    »Warum sollte er so viel Wert darauf legen, wenn der Name falsch ist?«
    »Ich hab Ihnen ja gesagt, es ist eine winzige Kleinigkeit.«
    »Genau wie Delta«, sagt Gerard. »Aber sehen Sie sich bloß an, was für einen großen Schaden das winzige Ding anrichtet.«
     
    Der Flug, der Gerard einmal mehr auf Umwegen quer über den Kontinent transportiert, startet pünktlich. Es geht von Las Vegas nach Tucson und Tulsa. Dann von Tulsa über Dallas, Mobile, Atlanta und weitere Städte bis nach Albany.
    »Sie dürfen jetzt die Telefone in den Rückenlehnen benutzen«, verkündet der Pilot, als die Boeing 737 eine Höhe von zehntausend Fuß erreicht hat.
    Besorgt ruft Gerard Marisa an, zum dritten Mal seit seiner Entlassung aus der Haft, und erreicht sie mitten in einer Nachbarschaftsversammlung. Er berichtet ihr von Clayton und Lewis und schärft ihr ein, sofort bei Theresa in Fort Detrick anzurufen und Soldaten anzufordern, falls sich jemand unter diesem Namen bei ihr melden sollte.
    »Der letzte Konvoi ist nicht in Washington angekommen, Greg«, sagt sie. »Also gibt's diese Woche keine Lebensmittel. Joe und Chris wollen die Stadt verlassen. Sie sagen, wenn wir noch länger warten, kommen wir hier nicht mehr weg. Chris behauptet, in Richmond gibt es Lebensmittel. Große Vorräte in den Kirchen. Er verlangt eine Abstimmung.«
    Gerard läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er braucht nur aus dem Flugzeugfenster zu schauen, um auf einem Highway in Arizona Flüchtlingstrecks zu sehen, die sich in beide Richtungen zwischen Hunderten von liegengebliebenen Fahrzeugen hindurchschlängeln.
    »Ihr könnt nirgendwohin«, sagt er.
    Im Hintergrund hört er, wie Joe Holmes versucht, die Nachbarn zum Aufbruch zu überreden: »Die Polizei kann uns nicht beschützen. Eleanor ist krank. Wir können doch kein Heizöl essen.«
    »Stell das Telefon auf Lautsprecher«, bittet er Marisa.
    Er erklärt den Leuten, dass er gerade in einem Flugzeug sitzt, und beschreibt, was er sieht. Flüchtlingstrecks. Feuer. Tote. »Also bleibt, wo ihr seid.«
    Pastor Van Horne meldet sich zu Wort. »Aber im Internet heißt es …«
    »Das Internet? Seid ihr verrückt? Da kursieren die wildesten Gerüchte! Sauberes Öl in Florida. Überschüssiges Getreide in Ohio. Immer an unerreichbaren Orten.«
    Gerard könnte genauso gut vom Mars aus anrufen. Er spürt, wie die Bande der Freundschaft und der nachbarschaftlichen Solidarität zu reißen beginnen. Das Telefon wird zum schwarzen Loch für Geräusche. Joe Holmes sagt: »Wir könnten es bis zur Union Station schaffen. Die elektrifizierten Bahnlinien sind erweitert worden.«
    Plötzlich reden alle durcheinander.
    »Wir könnten die Soldaten an den Barrikaden bestechen.«
    »Wenn du Kinder hättest, wärst du auch dafür, woanders hinzugehen!«
    Gerard muss sie irgendwie überzeugen. Der Glaube an einen Ortswechsel als Lösung aller Probleme ist in die DNA von Amerikanern eingeschrieben. Auf nach Westen, junger Mann. Oder nach Norden. Nach Osten.
    »Wir machen Fortschritte bei Delta-3«, beschwört er sie. »Wir wissen jetzt, wo die Mikrobe ins System gelangt ist. Möglicherweise sind die Leute, die dafür verantwortlich sind, schon identifiziert. Haltet noch ein bisschen durch. Wenn es uns gelingt, die Gene ruhigzustellen, können wir vielleicht den Effekt umdrehen.«
    »Vielleicht!«, faucht Gail Hansen.
    »Vielleicht ist besser als nichts.«
    »Ihr Leute aus Zone A versucht dauernd, uns zu beschwichtigen. Seid nett. Bleibt, wo ihr seid, und verhungert wie brave, dämliche Bürger.«
    Marisa fährt Gail an: »Wag es nicht noch mal, so mit meinem Mann zu reden! Er riskiert sein Leben für dich, du Säuferin!«
    Gerard hört, wie Bob zur Ordnung ruft. Er stellt sich vor, wie der ehemalige Soldat mit erhobenen Armen in die Mitte tritt, um die Leute zum Schweigen zu bringen. Bob sagt, dass Greg recht hat, dass sie nirgendwo hinkönnen. Dass niemand sie retten wird. Er sagt: »Lasst uns unser Öl zum Tausch anbieten. Lasst uns nach Leuten suchen, die noch ausreichend Lebensmittel haben. Außerdem könnten wir im Potomac angeln und uns vielleicht, ehe wir alle verhungern, aus verlassenen Häusern etwas borgen –«
    Richterin Holmes' aufgebrachte Stimme unterbricht ihn: »Das nennt man

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