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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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lassen.
    Ist der Versuch, nach Washington zu gelangen, idiotisch?
    Das ist mir egal. Sobald die Zonen aufgehoben werden, bricht die Hölle los.
    WEST HARTFORT steht auf einem Schild, obwohl die Umgebung immer noch ländlich wirkt. Ich hab's geschafft, denkt er. Im selben Augenblick beginnt der Motor zu stottern.
    Dann wird das Schneemobil langsamer und bleibt schließlich stehen.
    Gerard steigt ab und öffnet die Motorhaube. Er befindet sich in einer langen, von Wald gesäumten Kurve zwischen Steinbrüchen. Wenn das Schild nicht wäre, hätte er schwören können, dass er noch meilenweit von Hartford entfernt ist.
    In der lautlosen Stille beugt er sich über den Motor und versucht, nicht an den Zug zu denken, der sich Hartford nähert. Er hofft, dass es sich um ein offensichtliches, leicht zu behebendes Problem handelt. Ein loser Draht, ein Schlauch, der sich gelöst hat, irgendetwas, was er mit Hilfe des Werkzeugs in der Satteltasche reparieren kann.
    Nichts zu sehen.
    Er wirft einen Blick auf das Armaturenbrett und erstarrt vor Schreck. Er ist seit Stunden unterwegs, aber die Tankanzeige steht immer noch auf »voll«. Er klopft auf die Anzeige. Der Zeiger bewegt sich nicht. Er schlägt mit der Faust auf das Glas.
    Der Zeiger springt auf »leer«.
    Ich dachte, der Tank wäre voll. Ich werde den Bahnhof niemals rechtzeitig erreichen.
    Gerard macht sich trotzdem zu Fuß auf den Weg. Seine Füße sinken im pudrigen Schnee ein, und schon bald sind seine Schuhe durchnässt.
    Wenige Minuten später hört er ein leises Dröhnen hinter sich, Motoren, die näher kommen. Schneemobile, nach dem Geräusch zu urteilen. Die Fahrer, immer noch hinter der Kurve, können ihn noch nicht sehen. FBI-Leute? Oder Plünderer? Gerards Herz klopft vor Aufregung und Angst.
    Kann ich es riskieren, hier auf Hilfe zu warten? Wenn ich mich verstecke, verpasse ich den Zug. Und wenn das der einzige Zug ist, der heute geht?
    Jetzt sieht er drei Schneemobile, die in etwa achthundert Metern Entfernung unterhalb eines kleinen Felsüberhangs um die Kurve kommen. Wahrscheinlich hat der Vordermann das verlassene Schneemobil und die einzelne Gestalt im Schnee ebenfalls entdeckt.
    Gerard bleibt stehen wie ein Motorradfahrer, der eine Panne hatte, ein unschuldiges Bild aus der Vergangenheit. Er nimmt seine Mütze ab.
    Zu spät, um die Flucht zu ergreifen.
    Die drei ganz in Schwarz gekleideten Männer auf schwarzen Schneemobilen kommen näher. Ihre Gesichter sind hinter ihren Helmvisieren verborgen. Auf den Schlitten, die sie ziehen, sieht Gerard totes Rotwild.
    Also keine FBI-Leute. Die haben nur Hirsche gewildert.
    Er spürt, wie ihm der Schweiß ausbricht, als die Schneemobile anhalten. Ihre Auspuffgase sehen aus wie Atemwolken. Der erste Fahrer steigt von seinem Schneemobil und kommt auf Gerard zu, während die anderen beiden nach ihren Gewehren greifen und sie auf Gerard richten. Hier draußen gibt es keine Zeugen, keine Polizei und keine Überwachungskameras.
    Wenn sie Benzin, Waffen und Fahrzeuge besitzen, sind sie wahrscheinlich Schwarzmarkthändler.
    Dann entdeckt er das handgestickte Abzeichen an der Brust des Mannes. »Bürgerwehr«, steht da in schwarzen Buchstaben, die eine Art blauweißrotes Wappen umrahmen.
    Der Mann nimmt den Helm ab. Gerard schaut in ein Paar meerblaue Augen, die von roten Äderchen durchzogen sind, als wäre der Mann erschöpft, krank oder betrunken. Das Gesicht des Mannes in mittleren Jahren ist fleischig, er hat eine große Nase und große Ohren, gelbe Zähne und ein Lächeln, das spöttisch oder freundlich sein könnte. Gerard nimmt den Geruch von Öl und Whisky wahr. Der Mann hält sich ein Nasenloch zu und schneuzt in den Schnee. »Wie in alten Zeiten«, sagt er zu seinen Kumpanen. »Schon wieder ein Tourist, der auf der Route 44 liegenbleibt.«
    Die anderen Männer lachen laut.
    »Ich hab hier früher den Abschleppwagen gefahren«, sagt der Mann zu Gerard. Er wirkt nüchtern und neugierig, aber ansonsten undurchschaubar. »Wo drückt denn der Schuh, Kumpel?«
    Gerard hört keine Bedrohung aus den Worten heraus, aber er weiß auch, dass die Hälfte aller Raubmorde in Afrika mit einem Lächeln und Hilfsangeboten anfangen, während die Banditen ihre Beute in Augenschein nehmen. Ihm ist das Benzin ausgegangen, antwortet er. Und er müsse den Zug nach Washington erwischen.
    »Den Zug?«, schnaubt der Mann. »Sind Sie verrückt? Der Bahnhof wird von Soldaten bewacht, als wäre er Fort Knox.«
    Gerard bietet sein Schneemobil

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