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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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sich der einundvierzigjährige Arzt. Wenn ja, warum starben einige Opfer in anderen Vierteln? Weit weg von der Pumpe? Daraufhin suchte Snow die Opfer zu Hause auf«, sagte Gerard. »Und es stellte sich heraus, dass sie alle das Wasser von der Pumpe auf der Broad Street getrunken hatten, weil es besser schmeckte.«
    Am 7. September 1854 ergriff Snow bei einer öffentlichen Versammlung im Gemeindesaal der St.-James-Kirche das Wort und überzeugte die verzweifelten Mitarbeiter der Behörden von der Notwendigkeit, die Pumpe stillzulegen. Er wusste nicht, warum der Brunnen verantwortlich war, aber innerhalb weniger Tage war die Epidemie besiegt und die Wissenschaft der Epidemiologie geboren, Gerards Leidenschaft.
    »Das ist ja sehr aufschlussreich«, wandte Hauser daraufhin ein, »aber was nützt uns das?«
    »Es zeigt uns etwas: Wenn wir wissen, wie die Mikrobe sich verbreitet, können wir ihre weitere Verbreitung vielleicht aufhalten, bevor wir in der Lage sind, sie zu identifizieren«, erwiderte Gerard und begann, Dr. Preston zu befragen, während immer mehr Lämpchen auf der Ölfeld-Landkarte aufleuchteten. Zu dem Zeitpunkt galten noch viele Felder offiziell als sauber. Aber ihre Anzahl nahm mit jedem neuen Testergebnis ab.
    »Gibt es eine einzelne Ölgesellschaft, die auf allen oder auf vielen der Felder allein die Bohrungen betreibt?«, fragte Gerard.
    Worauf Violet Pell vom Energieministerium aufgebracht fragte: »Wollen Sie etwa eine Ölgesellschaft beschuldigen?«
    »Ich versuche nur herauszufinden, wie es der Mikrobe gelingen konnte, so viele nicht miteinander verbundene Orte gleichzeitig zu erreichen.«
    Osborne Preston schüttelte den Kopf. »Mehrere Gesellschaften operieren auf einigen dieser Felder. Keine einzelne Gesellschaft ist auf allen Feldern tätig. Oder vermuten Sie ein Komplott zwischen zwei Gesellschaften, die sich zum Ziel gesetzt haben, ihr eigenes Produkt zu zerstören?«
    Violet Pell grinste Gerard an wie eine Zweitklässlerin, die sich über eine dämliche Frage eines Klassenkameraden amüsiert.
    Gerard ließ nicht locker. »Haben Sie Kenntnis von einem derzeit durchgeführten Forschungsprojekt – privatwirtschaftlich, wissenschaftlich oder unter UN-Federführung –, in dessen Zusammenhang Fachleute zu all diesen Feldern geschickt werden?«
    »Solche Projekte gibt es ständig«, erwiderte Preston höflich. »Hunderte von Leuten auf der ganzen Welt sind daran beteiligt. Das muss ja eine ziemlich umfangreiche Verschwörung sein, würde ich sagen.«
    Preston schien zu glauben, dass es Gerard störte, eine negative Antwort zu erhalten. Ihm ging es jedoch einzig und allein darum, eine Möglichkeit zu eliminieren. Gerard fragte weiter: »Gibt es ein derzeit zur Ölförderung notwendiges Produkt, das weltweit von einer einzigen Firma geliefert wird?«
    Osborne Preston runzelte die Stirn und wurde nachdenklich.
    »Tja, nicht von einer einzelnen Firma … aber an der Idee könnte etwas dran sein.«
    Als andere Anwesende weiter nachbohrten, spürte Gerard, dass sein Herzschlag sich beschleunigte, wie immer, wenn er bei der Erforschung von Ursachen einen Fortschritt erzielte.
    »Flüssigkeiten«, sagte Preston, während ein weiteres Lämpchen aufleuchtete, diesmal in der Nordsee. »Flüssigkeiten werden in die Felder gepumpt, um die Förderung zu verbessern. Das Öl im Boden steht unter hohem Druck, der sich über Jahrmillionen aufgebaut hat. Deswegen gab es früher sprudelnde Quellen, wenn man auf Öl traf. Der Druck hat das Öl nach oben getrieben. Mit Hilfe verbesserter Technik werden diese sprudelnden Quellen heutzutage gestoppt, damit kein Öl vergeudet wird.«
    »Kommen Sie bitte zu den Flüssigkeiten«, forderte Hauser ihn auf.
    »Nun, wenn man mit der Ölförderung begonnen hat, lässt der Druck nach, und es wird schwieriger, den Rest an die Oberfläche zu holen. Daher wird durch das Bohrrohr Flüssigkeit eingepresst, um den Druck zu erhöhen und das Bohrklein herauszufördern. Die Flüssigkeiten bestehen zum größten Teil aus Wasser, aber in der Mischung können auch Chemikalien oder Bakterizide enthalten sein. Die Flüssigkeiten werden auf verschiedene Weise eingepresst. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Ölförderung maximieren und der Fluss in den Pipelines verbessern.«
    Gerard hatte eine historische Lithographie vor Augen, auf der eine Wasserpumpe im alten London dargestellt war. Die einzelne Quelle einer furchtbaren Seuche. Er fragte: »Welche Firmen stellen solche Flüssigkeiten

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