Black Monday
der Bronx.«
»Bringen Sie alles über Dr. Lyle Samuelson in Erfahrung. Bankkonten, Reisen, Hypotheken, Mitgliedschaften, Vorstrafen, Ausbildung. Alles, was Ihnen einfällt, was in irgendeiner Weise im Zusammenhang mit der Planung oder Durchführung von Genexperimenten stehen könnte, entweder bei Cougar oder zu Hause.«
»Übrigens, Chef: Der Van hat einen Kolbenfresser. Man wird Sie also nicht vor morgen in der Marion Street abholen.«
»Egal was Sie rausfinden – das bleibt alles unter uns, klar?«
Dr. Varunisakera wird schließlich doch noch misstrauisch, als Gerard die falsche Frage stellt.
»Ist hier jemals an biologischen Waffen gearbeitet worden, die auf Erdöl zielen?«
Inzwischen haben sie das Labor verlassen und fahren in einem Golfwagen über eine auf beiden Seiten abgezäunte Privatstraße durch die Wüste. Vor ihnen liegt die stillgelegte Fabrik.
Die Frage verblüfft Dr. Varunisakera, aber er wirkt nicht ertappt, sondern nur irritiert. Er schaut Gerard nachdenklich an.
»Ein solches Projekt wäre nach der Bio- und Toxinwaffen-Konvention illegal, Dr. Gerard!«, sagt er, als sie das Gebäude betreten.
Gerard erwidert: »Das weiß ich, aber Sie ahnen ja gar nicht, was wir in anderen Anlagen alles entdeckt haben.«
Varunisakeras Augen weiten sich. »Welche Firmen haben gegen das Gesetz verstoßen?«
»Diese Informationen sind streng vertraulich«, antwortet Gerard knapp.
Varunisakera scheint sich erneut täuschen zu lassen.
Gerard öffnet seinen Utensilienkoffer.
»Ich werde mich ein bisschen umsehen und Proben von verschiedenen Oberflächen nehmen«, verkündet er. »Auf dieselbe Weise wird gleichzeitig in verschiedenen anderen Firmen verfahren.«
»Sie wollen hier nach Sporen suchen?«
»Falls es eine Mutation gegeben hat, kann das überall passiert sein. Und die Sporen können durch die Luft an andere Stellen auf dem Gelände gelangt sein.«
Die beiden Männer stehen in einer riesigen Halle, in der normalerweise ein Fließband Bariumpulver von draußen hereintransportiert, wie Varunisakera erklärt. Das Barium wird mit Chemikalien gemischt, danach wird die Mischung in vier großen, runden Kesseln inkubiert, die fast den gesamten Raum einnehmen. Die anderthalb Meter hohen Fässer bestehen aus Kupfer und sind mit gewölbten Glasabdeckungen versehen. Durch ein System von Ventilen und Röhren wird die Mischung in ein zweites Gebäude gepumpt, wo sie schließlich in Flaschen abgefüllt und in die ganze Welt verschickt wird.
Varunisakera öffnet die Abdeckung des ersten Fasses. Gerard nimmt einen Spatel aus seiner Tasche, kratzt etwas von den beigefarbenen Resten einer früheren Mischung vom Rand ab und füllt die Probe in einen kleinen Plastikbehälter, den er fest verschließt. Auch aus allen anderen Fässern entnimmt er Proben. Die Glasabdeckungen sind blitzsauber. Kein Staub. Wahrscheinlich auch keine Sporen.
Ich brauche auch Proben von dem Fließband und von dem Barium draußen.
»Jetzt fällt's mir wieder ein!«, ruft Varunisakera aus, während er Gerard fasziniert zusieht. »Die FBI-Leute haben hier auch ein paar Proben gesammelt. Vielleicht war doch ein Mikrobiologe unter ihnen.«
Dann ist es noch unwahrscheinlicher, dass ich hier irgendetwas finde, denkt Gerard, macht jedoch weiter.
Er braucht zwanzig Minuten, bis er alle Proben hat, dann bittet er Varunisakera, ihn in die Abfüllabteilung zu führen. Aber als sie die Tür erreichen, überkommt Gerard dasselbe Gefühl, etwas Wichtiges außer Acht gelassen zu haben, das ihn schon in der Stadt beunruhigt hat.
Er bleibt stehen.
»Stimmt etwas nicht?«, fragt Dr. Varunisakera.
»Ich weiß nicht. Ich brauche ein paar Minuten zum Nachdenken.«
Er geht zurück in die Halle, sieht sich um, lässt den Blick über die Wände, den Boden, ein verglastes Büro schweifen. Er betritt das Büro und nimmt Proben vom Schreibtisch und von den Aktenschränken. Das Gefühl wird stärker, es ist, als würde er die Lösung des Problems übersehen, anstatt sie zu finden.
Was könnte eine Fabrik mit Hotels gemeinsam haben?
Denk nach, befiehlt er sich frustriert.
Stell dir die Fahrt hierher noch einmal vor. Versuch dich zu erinnern, wann genau das Gefühl zum ersten Mal aufgetaucht ist.
Wo ist die Verbindung zwischen leeren Kasino-Hotels und einer Produktionsfabrik für Ölförderflüssigkeiten? Dass dieselben Firmen beide Gebäude errichtet haben? Dass Leute, die hier arbeiten, in den Hotels übernachtet haben? Nein. Fang noch mal von vorne
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