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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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du da? Ich bin’s, Pete... Raymond?
Raymond! RAYMOND!
«
    ... bis ich endlich ein Fenster im Obergeschoss klappern hörte und eine kehlige Stimme von oben herunterrief: »
Verdammt
, was ist los?«
    Ich trat von der Tür zurück, schaute nach oben und sah Raymonds Dad, der sich aus dem Fenster lehnte und mich wütend anstarrte. Offensichtlich hatte ich ihn geweckt – die Brust war nackt und die Augen ganz blutunterlaufen und schläfrig – und er sah aus, als ob er mich umbringen wollte.
    »Ich bin’s, Mr Daggett«, rief ich zu ihm hinauf, »Pete Boland.«
    Er blinzelte mich an. »Weeer...?«
    »Ich muss Raymond sprechen«, erklärte ich ihm. »Es ist wirklich wichtig.«
    »Raymond...?«
    »Ja... ist er zu Hause?«
    »Verdammte Scheiße, Mann... weißt du eigentlich, wie viel
Uhr
es ist?«
    »Ja, ich weiß, tut mir leid –«
    »Los«, raunzte er. »Verpiss dich.«
    »Nein, Sie verstehen nicht –«
    »Ich sag’s nicht noch mal.«
    »Er ist verschwunden.«
    |151| Mr Daggett zögerte einen Moment und rieb sich die Augen. »Wer ist verschwunden?«
    »Raymond...«
    »Was meinst du damit –
verschwunden

    »Ich weiß nicht, wo er ist«, sagte ich. »Also, vielleicht ist er nicht wirklich
verschwunden
... aber wir waren zusammen auf der Kirmes und dann wurden wir getrennt... und ich hab Angst, ihm könnte was passiert sein...« Ich kam ganz durcheinander bei dem Versuch, ihm alles zu erklären. »Sein Kaninchen«, stotterte ich und zeigte in den Garten. »Jemand hat Raymonds Kaninchen getötet...«
    Dann hörte ich Mrs Daggetts Stimme, ein leises, ärgerliches Gegreine. »Was ist los, Bob? Mit wem redest du?«
    »Es ist nichts«, erklärte ihr Mr Daggett. »Geh wieder schlafen.«
    »Wie soll ich denn schlafen bei diesem Lärm?«, blaffte sie. »Was ist
los
, verdammt noch mal?«
    »Ist nur ein Junge«, seufzte Mr Daggett. »Will wissen, wo Raymond ist.«
    »Was denn für ein Junge?«
    »Der die Straße weiter oben wohnt, du weißt schon... der Sohn von dem Bullen.«
    »Was will er?«
    »Hab ich doch grad
gesagt
... er sucht Raymond.«
    »Der ist nicht da.«
    Mr Daggett sah sie über die Schulter an. »Sicher?«
    »Ja, ist die ganze Nacht nicht hier gewesen... wahrscheinlich wieder draußen im Garten. Jetzt komm, Bob, mach das Fenster zu. Ich will schlafen.«
    Mr Daggett wandte sich wieder um und schaute zu mir hinunter. »Er ist nicht da.«
    |152| »Er
ist
nicht im Garten«, erklärte ich ihm. »Jemand ist hier gewesen und hat den Kaninchenstall zerstört und... nein,
warten
Sie.« Mr Daggett wollte gerade das Fenster schließen. »
Warten
Sie eine Sekunde«, schrie ich ihn an. »Was
machen
Sie denn? Sie können doch nicht einfach... hey,
hören
Sie!«
    Das Fenster knallte zu.
    »Mr
Daggett
!«, rief ich.
    Der Vorhang ging zu.
    »Scheiße.«

    Ich stand ein paar Sekunden lang da, starrte wütend zu dem Fenster hinauf und wollte brüllen, schreien und Mr Daggett
zwingen
, mir zuzuhören... aber ich wusste, es war verschwendete Zeit. Er interessierte sich einen Scheißdreck für das, was passiert war – mit Raymond, mit Black Rabbit, mit allem –, und damit fertig.
    Ich drehte mich um und rannte wieder los – durch den Garten, vorbei an dem Blutbad, zum Tor hinaus und den Fußweg entlang...
    Der Regen wurde wieder stärker, doch ich merkte es kaum. Ich rannte vor Angst und Wut. Die Straße hinauf, durch das vordere Tor, hinten ums Haus rum, riss die Hintertür auf und platzte atemlos in die Küche...
    »Pete?«, fragte Dad. »Was ist los? Was ist passiert?«
    Er saß am Küchentisch und hielt einen großen Becher Tee in der Hand. Er war schockiert über meinen Anblick und ich sah in seinen Augen, wie alarmiert er war, doch in seiner Stimme lag keine Panik. Nur eine besonnene, kontrollierte Sorge.
    »Es ist wegen Raymond...«, keuchte ich und bemühte mich, wieder zu Atem zu kommen. »Es muss ihm was passiert |153| sein... sein Kaninchen ist...«
    »Okay«, sagte Dad und stand auf. »Okay, beruhig dich erst mal einen Moment, lass dir Zeit...« Er kam zu mir, legte mir seinen Arm um die Schulter und führte mich zum Tisch. »Setz dich«, sagte er leise. »Atme ein paar Mal tief durch.«
    Ich setzte mich hin, atmete langsam und versuchte mich zu beruhigen.
    »Alles okay?«, fragte Dad. »Ich meine, du bist doch nicht verletzt, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er setzte sich neben mich. »Möchtest du einen Schluck Wasser?«
    »Nein... nein, alles klar, danke.«
    »Sicher?«
    »Ja... mir geht’s gut.«
    Dad legte

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