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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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Anzüge und schwitzten heftig unter der Nachmittagssonne. Kesey nickte Dad freundlich zu, aber Kommissar Barry starrte ihn nur an.
    »Verflucht noch mal, was tun Sie hier, Jeff?«, sagte er streng. »Wir haben doch vereinbart –«
    »Ich wohne hier, Sir«, erklärte ihm Dad ruhig. »Mein Haus liegt nur ein Stück weit die Straße entlang. Ich wusste nicht, dass das hier etwas mit den Ermittlungen zu tun hat. Ich habe bloß den Tumult gesehen und bin raus, um nachzuschauen, was passiert ist.«
    »Verstehe«, sagte Barry.
    »Was
ist
denn passiert?«, fragte Dad Kesey.
    »Das geht Sie nichts an«, sagte Barry, bevor Kesey antworten konnte.
    Während Kesey die Schultern zuckte und Dad mit einem versteckten Lächeln ansah, merkte ich, dass Barry mich ins Auge fasste.
    »Was macht
er
hier?«, fragte er Dad.
    »Nichts«, antwortete Dad. »Er wollte bloß nach Hause.«
    »Na gut, dann bringen Sie ihn gefälligst hier raus.« Barry schüttelte den Kopf. »Sie wissen doch, dass wir es uns nicht leisten können, die Sache hier zu versauen. Gehen Sie heim, Sie und Ihr Sohn... und zwar sofort.«
    »Ja, Sir«, sagte Dad.
    Er nickte Kesey zu und ich sah, wie sie einen kurzen Blick wechselten, dann legte er mir seine Hand auf die Schulter und führte mich weg. Als wir unter dem Absperrband durchkrochen und uns danach durch die Menge schoben, sah ich von der anderen Straßenseite Kameras blinken. Ich merkte auch, dass uns Leute beobachteten. Nachbarn, |255| Fremde, Fernsehreporter. Aber ich nahm sie nicht richtig wahr. Ich war zu sehr mit dem Polizeiwagen beschäftigt, der vor Raymonds Haus stand.

    Sobald wir zu Hause waren, machte Dad einen kurzen Anruf auf seinem Handy, dann sagte er, ich solle ins Wohnzimmer gehen und auf ihn warten.
    »Wieso?«, fragte ich. »Was ist los?«
    »Tu’s einfach, okay?«, antwortete er. »Dauert nur einen Moment.«
    Als ich ins Wohnzimmer verschwand, hörte ich ihn in die Küche gehen und mit Mum sprechen und dann klingelte sein Handy. Ich horchte eine Weile, doch ich konnte nicht verstehen, was er sagte, deshalb trat ich ans Fenster und versuchte stattdessen herauszufinden, was bei Raymond zu Hause los war. Ich konnte von hier aus nicht das ganze Haus sehen und die Vorhänge waren sowieso fast alle zugezogen. Immerhin konnte ich erkennen, dass der Polizeiwagen noch dastand.
    Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Redete die Polizei bloß mit seinen Eltern? Befragte man sie? Oder überbrachte man ihnen gerade schlechte Nachrichten, weil die Polizei eben am Fluss etwas gefunden hatte?
    Das wollte ich lieber nicht glauben.
    Ich konnte es nicht.
    Verdammt, ich mochte nicht mal daran denken.
    Ich holte tief Luft und wischte mir die Feuchtigkeit aus den Augen. Gott...
    Ich holte noch einmal Luft und versuchte mich zu beruhigen ... und plötzlich drang etwas zu mir durch. Ein Geruch ... irgendwas in der Luft... etwas, das mich an irgendwas |256| erinnerte. Ich schnupperte noch einmal. Blumen. Auf dem Fensterbrett stand eine Vase mit Blumen. Ich beugte mich hinab und roch an ihnen. Nein, das war es nicht... es war nicht der
Geruch
der Blumen, der mich an etwas erinnerte. Es war nur die
Erinnerung
, zu riechen... etwas anderes zu riechen.
    Dunkelheit zu riechen.
    Das war es.
    Der geheimnisvoll süße Geruch, den ich an Wes Campbell wahrgenommen hatte. Das Unheimliche, Dunkle daran...
    Das war es.
    Ich hatte mich gerade erinnert, wo ich es schon mal gerochen hatte.
    Dann ging die Tür auf, ich drehte mich um und sah Dad mit John Kesey hereinkommen. Ich wischte mir schnell die Augen trocken und ging vom Fenster weg.
    »Alles in Ordnung, Pete«, sagte Dad, der meinen Blick bemerkte. »Es ist nicht Raymond. John hat mir gerade berichtet, was sie am Fluss entdeckt haben, und im Moment sieht es nicht danach aus, als ob es etwas mit Raymond zu tun hätte.«
    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Es ist nicht Raymond.
    Doch die Erleichterung hielt nicht lange an.
    »Was meinst du damit?«, fragte ich Dad.
    »Wie bitte?«
    »Du hast gesagt, es sieht
im Moment
nicht danach aus, als ob das, was sie gefunden haben, etwas mit Raymond zu tun hätte.« Ich sah ihn an. »Was haben sie denn gefunden?«
    Dad zögerte und warf einen kurzen Blick auf Kesey.
    »Du kannst es ihm ruhig sagen«, meinte Kesey. »Es wird sowieso bald überall in den Nachrichten sein.«
    |257| Dad dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. »Okay«, sagte er erschöpft. »Aber es muss dir klar sein, dass das alles inoffiziell

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