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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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vollkommen sicher sein, dass er sich nicht umzudrehen brauchte. Danielle
lehnte sich neben ihn gegen die Reling. Ihre Schultern berührten sich, und ihr
nackter Arm wurde gegen seinen gepresst. Und dann machte sein Herz plötzlich
einen Satz bei der Erinnerung an all die Nächte voller Leidenschaft, die sie zusammen
verbracht hatten. Er blickte in die rosarote Abenddämmerung und wartete darauf,
dass sie als Erste sprach, doch der einzige Laut, den er hörte, war das ferne
Brüllen des Ozeans. Er wandte den Kopf nur so weit, dass er sie gerade sehen
konnte.
    »Es war deine Idee, nicht wahr?«, fragte er. »Die ganze
Scharade – Ehemann ermordet, Frau angeklagt, all die Beweise; Hauptsache, du
hattest einen Anwalt, der schlau genug war, zu erkennen, dass beides plausibel
war: dass ihr Mann sich selbst erschoss oder dass sie ihn umbrachte. Denn
letztlich kam es nur darauf an, dass jeder ihn für tot hielt.«
    Wieder begann Danielle alles abzustreiten und zu behaupten,
dass St. James sie dazu gebracht habe. Doch Morrison wollte nichts davon hören.
»Nein, du warst es. Du hast deine Rolle zu gut gespielt, um sie nicht
geschrieben zu haben. Mach dir nicht die Mühe, es zu leugnen – das ist jetzt
auch egal. Du hast mich von Anfang an benutzt. Wie lange du wohl gebraucht
hast, um den richtigen Anwalt zu finden? Es musste ja jemand aus San Francisco
sein, weil dort die Black Rose stationiert war, und dort sollte sie auch
wieder hinkommen, nachdem es einen Mord an Bord gegeben hatte. Es musste also
unbedingt ein Anwalt aus San Francisco sein, und noch dazu ein unverheirateter
Anwalt, denn wie schön du auch sein magst, es bestand immerhin die Möglichkeit,
dass ein verheirateter Anwalt treu geblieben wäre!«
    Danielle warf ihm einen zornigen Blick zu. Sie spielte die
verletzte Unschuld, sodass Morrison laut auflachte, was sie noch wütender
machte. »Ich musste nicht erst mit dir schlafen, damit du den Fall übernimmst!«
    »Du musstest fast mit mir schlafen – an jenem Wochenende auf
der Yacht –, um mir weiszumachen, dass du einen Grund für einen Mord gehabt
hättest. Ich sollte denken, dass du panische Angst vor ihm hättest und dich vor
dem fürchtetest, was er dir vielleicht antun würde.«
    »Ich hatte panische Angst vor ihm«, beharrte sie. »Ich habe
auch jetzt noch panische Angst vor ihm … Mehr als je zuvor.«
    Ein bitteres Lächeln zuckte um Morrisons Mundwinkel. Er richtete
sich auf und drehte sich zu ihr um. »Selbst wenn du Angst vor ihm hattest, gab
es keinen Grund, weshalb ich es wissen sollte! Du hattest dich schon längst für
deinen hübschen kleinen Plan entschieden, die einzige Möglichkeit für dich, all
dieses Geld zu behalten, Geld, das sonst die Regierung genommen hätte. Er hätte
einen Prozess vermeiden können – eine Gefängnisstrafe ebenfalls –, solange er
außer Landes blieb. Solange er sich irgendwo auf See an Bord der Black Rose befand
oder in irgendeinem Land, das ihn nicht ausgeliefert hätte, wäre er sicher
gewesen. Aber das Geld – die Immobilien, die Konten –, in dem Moment, in dem er
das Land verließ, an dem Tag, an dem er abfuhr, hätte die Regierung alles
beschlagnahmt. Es war das Geld, nicht wahr? Nur das!«
    »Aber ich musste nicht mit dir schlafen – verstehst du das
denn nicht? Wenn wir nie miteinander ins Bett gegangen wären, hätte das dein
Verhalten vor Gericht beeinflusst? Hättest du dich dann weniger bemüht, den
Prozess zu gewinnen?«
    Die Schatten um sie herum wurden dunkler. Ein ruheloser warmer
Wind schien zunächst aus der einen, dann aus der anderen Richtung zu kommen.
Morrison schüttelte den Kopf. Er wandte sich ab und starrte auf die ferne
Küste. »Ich hätte ein anderes Gefühl dabei gehabt …«, flüsterte er in die
Nacht. Seine Stimme klang traurig.
    Danielles Hand legte sich auf seinen Arm. Sie wartete, bis
er sich umdrehte. »Ich habe mit dir geschlafen, weil ich es wollte! Ich wollte
es schon am ersten Tag, nachdem wir uns kennen gelernt hatten, an diesem Tag
vor der kalifornischen Küste, als ich sah, wie du mich anblicktest, und sich
plötzlich Gefühle in mir regten, wie ich sie noch nie empfunden hatte.«
    Morrison zog den Arm zurück. »Das hat dich nicht
abgehalten! Du hast trotzdem deinen Plan weiterverfolgt.«
    »Da war es schon zu spät!«, protestierte sie. »Begreifst du
das nicht? Ich konnte nicht mehr zurück!«
    »Nicht mehr zurück!«, rief Morrison mit einem bitteren
Lachen.
    »Du hättest die Wahrheit sagen können – dass

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